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Magda und Eva

In Tiefenort an der Werra fingen unsere „Urläuber“ an. Anno 1980 bis 1992 (dann kamen wir in Neinstedt im Harz zusammen), besuchten innerhalb von 10 Tagen Quedlinburg und Thale mit Hexentanzplatz und machten Spaziergänge an der Bode.

Wir schliefen in einem Bauernhaus. Einmal, um Weihnachten, froren wir mächtig. Magda setzte ein dickes Kopftuch auf und zwang Evchen, Socken anzuziehen. Morgendliches Waschen in der Küche, die nur mäßig geheizt war. Magda schrie nach mehr Wärme und die alte Bauersfrau musste ihre Holzscheite hergeben, was sie nicht gerne tat.

Die meisten Wanderungen machten wir im Werratal, auf der hohen Rhön, mit der Bummelbahn nach Kalten-Nordheim zu den Silberdisteln. Heimwärts machten wir in Zella halt, beim Holzschnitzer.

Natürlich auch zweimal nach Eisenach und auf die Wartburg.

10 Tage in Potsdam, wo wir den Hundefriedhof suchten wie verrückt, nichts fanden, ratlos an der Orangerie ankamen und eine Putzfrau mit Eimer vorüberging, welche fragte, was wir suchten.
Evchen sagte: “Wir suchen die Grabsteine der Hunde vom Alten Fritz!“
„Ach? Na, Sie stehen doch drauf!“
Als Evchen die Sprache der alten „Klomuttel“ hörte, war sie hingerissen. Denn die war aus Breslau!!!
Großes Palaver! Was Magda natürlich verstand. Zwei Breslauerinnen auf den Grabsteinen von „Fritzens“ Hunden. Französische Namen, die wir nicht mehr entziffern konnten.

Wir machten eine Fahrt nach Gotha, zum Schloss, tranken Kaffee im „Caffee Lösche“.
Evchen kaufte etwas für ein Enkelkind,

Wir fuhren zweimal nach dem Luftkurort Friedrichroda, dort wohnte die Familie meines Jugendfreundes, welche uns köstlich bewirtete mit Hefeklößen, Speck und Heidelbeeren.

Von Tiefenort, meinem Geburtsort, machten wir herrliche Wanderungen in den Wald, auf die Wacht, auf die nahe gelegene Krayenburg, welche Evchen gründlich erkundete. Sogar die unterirdischen Gänge nahm sie mit (da, wo die weiße Frau geisterte). Auf der anderen Seite der Krayenburg war schon Hessen. Evchen sagte immer: „Das müssten mal meine Kinder sehen, wie schön es hier ist.“

Evchen und ich wohnten in Tiefenort in dem Haus unseres Meisterfriseurs (der längst tot war) bei seiner Tochter Inge, die mich kannte und uns die Mansarde überließ.


In Evchens Kämmerchen: Eine große Liege, ein Tisch,
2 Stühle, ein Schrank und ein süßes Kanonenöfchen, welches herrlich wärmte.
In meiner Kammer: Breites Bett für Tochter Antje und mich, langer Frühstückstisch, kleiner Sessel mit Tischchen.


Magda sprang morgens nach frischen Brötchen, Evchen machte Kaffee, deckte den Tisch.

Jeden Morgen die Losungen gelesen, dann das nächste Wanderziel besprochen.

Zu Mittag gegessen bei einem alten Schulfreund, der ein großes Restaurant hatte. Wenn das Gericht fertig auf der Theke stand, blies die Köchin in die Trillerpfeife. Für uns etwas ganz Neues.

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