

Der Tränenbaum
Die Buche in meinem Garten -
weint tausende blitzende Tropfen …
Sie hängen und drängen, laufen eilig,
vom lauen Hauch getrieben -
von der Starre des Winters erlöst -
hinab an Ästen und Zweigen. Perlen …
in schimmerndem Reigen.
Am Stamme unten, erdverbunden,
gesammelte Tränen die Erde erweichen.
Tränken das Gras, das starre,
geben Hoffnung zu keimen und sprießen
zu des Baumes Füßen -
mit dem Fließen der glitzernden Tränen.
Warum weinst du?
Ein kleiner Vogel zwitschernd fragt. –
Vor Freude, hat raunend
der Baum gesagt.
Aachen Anfang März 1995
Ein Baum
Wie ein stummer Schrei
im Nebel -
streckt er seinen verstümmelten
Ast über das trübe Wasser.
Wie eine einzige Klage
im düster verschwommenen Licht - am versumpften
Ufersaum – steht er da,
der nackte Baum. –
Wie viele Wochen, Tage,
Stunden – muss er warten -
bis ein wärmender Strahl
seine Wunden streichelt
seine Nacktheit umschmeichelt -
und – mit zaghaftem
Vogelzwitschern – ihm
Hoffnung bringt. ---
M. Fö. Ba.