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Der fliegende Karpfen

Die Störche kommen

Eine Erzählung! Wahrhaftig wahr!


Herr Storch kommt aus dem Süden
er prüft sofort sein Nest
er ist nicht ganz zufrieden
verbessert noch den Rest.
Die Gattin kommt per Flug
sie wird schon heiß erwartet
reist mit dem Vogelflug
ist lange schon gestartet.

Klapp klapp, sie schwebt hernieder
der Gatte freut sich mächtig
er spreizt sein Gefieder
Begrüßungsklapper – prächtig.
Nun schnäbeln sie und schauen
vom Schornstein hin ins Weite
auf grüne Werraauen
in Länge und in Breite. ---

Im Werratale fauchet
von Salzungen die Bahn,
kein Pfeiflein sie mehr rauchet,
die Bimmel abgetan.
Wird von Strom getrieben
durch’s grüne Werratal,
die Pfeife und die Bimmel:
Alles, es war einmal. ----

Du mußt an Kinder denken!
Sagt Herr Storch
nach Liebesfeier.
Ich wird sie dir schon schenken
sagt sie, und legt vier Eier. ----

Frau Störchin sitzt und brütet
so manche lange Stunde,
der Gatte sie behütet,
dreht eifrig seine Runde.
Frau Störchin unterdessen
will was besonderes essen,
und sagt zum Gatten: “Guter,
fang mir ein fettes ‚Luder‘
von einem Karpfen ein.“
Drauf sagt Herr Storch energisch:
„Nein!“

Wo kriegt er einen Karpfen her?
Und außerdem auch viel zu schwer
weither zu transportieren,
was sind das für Allüren!

Wir Frauen aber wissen
besondre Leckerbissen
die „Schwangerschaft“ erfordert.
Herr Storch wird nun beordert
nach Salzungen! An Sees Rand
fängt man die Karpfen
mit der Hand!

Nun ja, die Gattin hat gesprochen!
Herr Storch ist eilends aufgebrochen
zum See nach Salzungen zu fliegen,
um einen Karpfen da zu kriegen. 

---

Der fliegende Karpfen

Ein kurgeschlauchtes Publikum
gelangweilt läuft am See herum.
Als plötzlich der Freund Adebar
zur Landung ansetzt, war schon klar -
hier gibt es jetzt etwas zu sehen,
gespannt blieb Kur- und Flurgast stehen,
den Storch beim Angeln zu fixieren. ----

Der ließ sich allerdings nicht stören,
sticht einen Karpfen,
der auch passte,
für seinen Schnabel,
der nun fasste. ----

Stieg auf, im Fluge zu enteilen,
um seinen Schornstein anzupeilen. ----

Nun aber war doch
unterdessen
Freund Rudi auf dem Rad gesessen,
schwenkt von der Mühle,
wo er kaufte
ein Säckchen Kleie, schwer er schnaufte.
Trat die Pedale, trödelte nicht. ----

Da! – Fiel ihm etwas auf’s Gesicht? -
Recht glitschig und …
Zu Tod‘ erschrocken
besah Freund Rudi diesen „Brocken“,
der ihm in’s Fahrradkörbchen schwabbelt.
Ein großer Fisch?
Der auch noch zappelt?
Verstört sah Rudi in die Luft. ----

Frau Störchin ihren Gatten ruft.
Doch der: Leg weg das „Messer und die Gabel“,
der dicke Karpfen ist entwischt,
den ich so kunstvoll hab gefischt!
Jedoch – Rudis Gesicht…
köstlicher als ein Fischgericht.
Ein Karpfen -
durch die Luft geschwungen -
dem Rudi auf den Kopf gesprungen. ----

Und Storchens lachten, ausgelassen
und klapperten’s durch Hof
und Gassen. Klapper, klapper, hahaha

Herr Storch flog
noch zur Werrawiese
wo sich ein zarter Frosch
erging, den Papa Storch
nun eilends fing,
und liebevoll der Gattin brachte.
Die saß auf ihrem Nest und dachte:
Ein Karpfen durch die Luft geflogen,
zwar märchenhaft,
doch nicht gelogen. ----

Freund Rudi brachte
seine Beute
auch seiner Gattin.
Welche Freude!

(Dem Karpfen ward es wunderlich – Mit Wilhelm Busch -
So ganz und gar absunderlich?)

M.Fö.Ba.

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