

Ich, der Herbst
Was treibst du mich, Wind,
mit meiner Blätter leuchtenden Schar!
Ich brauchte viel Zeit, um
meine Vielfalt
im farbigen Reigen zu zeigen.
Weißt du nicht, Wind -
dass ich erst am Ende -
ganz besondere Kostbarkeiten
aufzuweisen habe?
Die von rotem Weinlaub umschlungene Laube,
die süße Reife der Traube,
der Blüten letzter Hauch.
Der von den Feldern wehende Rauch
der verbrannten Reste des Sommers.
Die Blütenzeit des Frühlings -
längst entschwunden.
Die Wucht des Sommers -
verstaubt. -
Mit dem Duft letzter Erinnerungen heraufbeschworen
ist schon Vergangenheit.
Und Ich! Der Herbst
mit der köstlichen Essenz
der verwehenden Zeit. -
Alles auf Blätter gemalt,
mit meinen leuchtenden Farben. ---
M. Fö. Ba.A
An der Saale habe ich gesessen…
An der Saale heimatlichem Strande,
wo einst einmal mein Zuhause gewesen,
auf einer Bank, die ich noch kannte -
träumt‘ ich an Schillers Denkmal beim Lesen.
Am Landgrafen drüben,
mit herbstlichem Laub – schien
Oktober mich leuchtend zu grüßen.
Drauf wandern Bilder ---
befreit vom Staub der Jahre -
hört leise dabei den Fluss
unten fließen.
Hier spielten vor Jahren,
an den Hängen der Saale, die Kinder,
wie rauschten die Weiden im Sturm.
Wie grüßte zu allen Jahreszeiten …
zum Garten hinüber des
Landgrafen Turm.
Einst so traute Bilder,
trübe und heiter -
schnell aufgenommen
mit rastlosem Blick. ---
Nur fort, wie die Wellen
der Saale, nur weiter …
und heute schau ich mit
Wehmut zurück. ---
Als ich erwachte aus all diesen Träumen -
hört ich das Rattern und Rauschen vom Zug. ---
So jagt unser Leben -
nur nichts versäumen -
nur schnell dahin ---
wie der Vogel im Flug.
Lautlos, wie Tränen
die Blätter hin schweben,
tropfen den Bäumen
vom herbstlichen Kleid. ---
Erinnerungen vom Grunde
sich heben – ein Teppich -
gewebt der Vergangenheit.
M. Fö. Ba.
Schattenspiele
Der sattgrüne Rasen,
wie er sich belebt -
mit dem Schatten der schwankenden Äste -
wie das dunkle Gewirr
sich vom Rasen abhebt,
und Zweig um Zweig
umeinander webt,
in den Kronen zwitschernde Gäste.
Wie die grünen und grünenden Zweige sich drehn -
das Laub tanzt den Schattenreigen,
die Blätter, gleich Röckchen …
vom Winde hoch wehn – und -
die Stämme so still
in der Erde stehn – und -
der Sommertag so voller Schweigen.
Bis ein grüngoldner Strahl
in die Schatten greift, und …
mit lautlosen Schwingen – ein -
Schmetterling schweift, und,
die webenden Schatten
auf meinem Gesicht, sie
kommen und schwinden
mit dem Licht - kommen und
nehmen und geben.
Und es wispert eine Stimme -
weißt du das nicht?
Kennst du den Webstuhl der Zeiten nicht?
Er bereichert dein Dasein,
dein Leben.
… Und die Schatten
weben hin und her -
bis das Licht erlischt -
das Lüftchen erstirbt
und die Schatten fliehen
und schaukeln nicht mehr.
M. Fö. Ba.
