

Stiller Herbst
Lautlos, wie Tränen,
die Blätter fallen,
tropfen der Linde vom
goldenen Kleid. -
Hingeweht als farbiges
Muster – ein Teppich,
gewebt der Vergangenheit.
Wie mächtig rauschte
im Sommer, o Linde,
vom Winde umspielt
dein grünes Laub.
Wie raschelnd dreht sich
dein Blattgewinde -
wie lautlos – sinkt es -
jetzt in den Staub. –
Wie still drüben der See …
kein Wellchen schlägt plätschernd
und leicht an des Ufers Rand.
Nur lautloses Weinen …
vom Abschied bewegt
fallen die Blätter
auf meine Hand.
M. Fö. Ba.
Mein erster Versuch eines Herbstgedichtes im Tiefenorter Wald, mit meiner lieben Großmutter Selma Ferg, anno 1950.
Spätherbst
Das Wolkenheer
über die Berge zieht,
der rote Milan
durch den Regen flieht,
als suchte er das Licht
über den Wolken. –
Auf den Hügeln stehn
Bäume, nackt und kahl ---
als weinte das Tal
weil kahl und leer. ---
Ein kalter Wind
aus den Wolken stieß,
dem Nebelheer
unter die Röcke blies,
deren Schleier flogen,
zerrissen, zerfetzt
im wirbelnden Schwarme
vom Winter gehetzt -
als hätten sie Flügel – hin
über Tal und Hügel.
Die Kette der Berge
steigt klar und blank,
der letzte Zipfel vom Nebel sank.
Ein schimmerndes Licht
durch die Wolken sich stahl. -
Da lachte es. Im Licht
von Oben, das leere Tal -
steht in vollem Glanz.
Mich fand, als ich
auf der Höhe stand …
vom letzten Streif Nebel umschattet -
vom Leben so oft ermattet -
Das Licht!
Von ihm getroffen -
berührt vom Hoffnungsschimmer. – Der
glüht in mir fort -
lebt in mir noch immer -
und – er erhellt mein Leben.
M. Fö. Ba.
Magda und Eva im Harz. Für uns beide habe ich „Spätherbst“ geschrieben. Evchen nahm es mit nach Berlin.
Abendrot
Feuerball der Sonne
sinkt, blinkt -
durch das Gezweig der Birke – Goldgewirke blendet mich.
Zögernd fällt
aus goldner Hülle – Abendstille.
Tag und Nacht
zieht mit der Zeit
als Perlenkette aufgereiht -
mit der Sterne Silberfunkel -
Mondeshelle – Wolkendunkel -
jeden Tag zur Ewigkeit. ---
Und so lassen wir
die Fragen und die Klagen
in dem Abendfrieden ruhn.
Denn, am Himmelsdom
gemessen … einen Hauch -
wir nur besessen.
Wissen wir, daß unser Sein -
winzig klein.
M. Fö. Ba.
.
Herbst um mich herum
In den Bäumen saust der Wind,
gold‘ne Blätter tanzen, fliegen.
Sommerblüten alle sind,
müd vom Blühen,
abgestiegen.
Ich lasse mich
vom Herbst umschwärmen,
seinen Blättermantel tragen -
mit Gesäusel oder Lärmen
mich von ihm
nach Hause jagen.
Wehmut nach des Sommers Freuden -
wo raschelte das grüne Laub,
mit der Blüten Herrlichkeiten -
liegt gekräuselt, gelb im Staub.
Will mit meiner Buche flüstern -
die durch’s Fenster ihre Zweige schwenkt,
und schenkt, mit leisem Wispern –
Herbstmusik. Der Wind spielt Geige.
Stundenlang könnt ich
zuhören, was der Baum
mir so erzählt…
Lasse mich von ihm betören,
trösten, wenn mich etwas quält.
Lasse mich von ihm belehren
in mir selber
einzukehren.
Sinnend, in Gedankenfülle
lausch ich,
wie er wirkt und webt,
was so heilsam meine Stille
immer wieder neu belebt.
M. Fö. Ba.
Simmerath, Oktober 2009
Für Elisabeth.
Imgenbroich 2018
In nächtlicher Stille
Hoch über dem Tal
von Sternen umglänzt
von Bäumen umkränzt
steht eine Bank.
In traulichem Schweigen
flüstern die Lüfte
den Zweigen der Bäume
Ihre Träume zu. – Leicht,
wie der Flügelschlag eines Engels,
den Sternen entsandt, gewebt
mit dem silbernen Band
des Mondes.
Und säße da Einer
unter dem Sternenheer -
und öffnete sich
der flüsternden Macht …
Es gäbe kein Dunkel
für Diesen mehr -
nie würde es Nacht mehr
in seiner Seele!
Doch selten sind Sternstunden -
wohl Dem! Der sie einmal
gefunden. --- M. Fö. Ba.
Es leuchtet der Herbst
Es leuchtet der Herbst –
er lädt uns ein
in die Wälder, die farbenreich glühen.
Zeigt seine Kunst
Berg auf, Tal ab,
lässt seine Zauberkunst sprühen.
Da, am Strauche, wie glitzert vom Tau
das Gespinst einer Spinne,
die emsig sich regte.
Der Sommer verschwand -
still und müde dahin -
seine Schleppe das Laub nach sich fegte.
Und an dem Gemäuer -
wie flammt da so rot
des Weinlaubes zierlich Geranke.
Flicht herbstliche Schönheit
nach Zaubergebot -
als letzter Liebesgedanke.
O Herbst des Lebens,
was gibst du noch Mut,
hebst Schätze ans Licht der Sonnen.
Zeigst Bild um Bild,
wie ein kostbares Gut,
was im Wechsel der Jahre verronnen.
M. Fö. Ba.