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- Vergangenheit nun leuchtend steht -

Aktualisiert: 12. Feb. 2019



Mittwoch, 13. Februar 2019

Nächtlicher Monolog


Für Elisabeth


Wenn der Tag versinkt im Abend, Mond zeigt sich im schwachen Schein, ist ein Plätzchen sehr erlabend - auf der Gartenbank allein.


Kein Getöse, keine Stimmen stören, auch die Lüfte rein, Abendwölkchen langsam schwimmen, und die Vögel schlafen ein. - Nein!


Nein? Hör ich da eine Nachtigall? Oder schwatzte da ein Star? Sang da jetzt auf jeden Fall - ein Vogel. Aber welcher? War nicht klar. Sang er? Nein, sprach ohne Pause einen Text… Hört ich da ein Fragezeichen? Sitz und lausche – wie verhext.


Ja, es klang wie eine Flöte … nein? Staccato? Oder Zwitscher? Ein Monolog mit langgezogenem ADAGIO? Nein, diese Vortragsweise trog!


Grad, als setzt er Komma, Striche --- O, ich kam ihm auf die Schliche! Setzt energisch einen Punkt? Aha – ich merk, der Vogel funkt!


Dies ging eine ganze Weile . (Pünktchen) . - . Als diktierte er eine Zeile … und ich dachte??? Meint der mich?


Eine hastige Bewegung - bracht den Schwätzer in Erregung … Er flog auf mit einem Pfiff - dreht beim Abgang noch ein Tänzchen … Ich begriff. – Sang, schon fern, sein Trillerschwänzchen mit Gekicher? Galt das mir? Ich war nicht sicher…


Sitz im Mondenschein benebelt - überlege, was das war? Eine Nachtigall, ein Star - der mit seiner Liebsten schnäbelt, und ein Ferngespräch geführt? Und - alles hab ich mit angehört, und mich köstlich amüsiert.


Und der Code? Ja, das war Fakt, den Code, den hab ich nicht geknackt.


M. Fö. Ba.




Dienstag, 12. Februar 2019

Weg frei für den Frühling

Der Winter will den Bart noch zwirbeln, lässt ab und zu die Flocken wirbeln.


Wind schiebt und schiebt, die Wolke zieht, der Lenz schon um die Ecke sieht.


Die linde Luft bläst Himmel frei - ein Mensch geht ohne Schal vorbei.


Herr Rabe grast, ein Veilchen guckt - der Lenz durch alle Glieder zuckt.


Taut weg den Schnee, den Rest vom Flöckchen, die Knospe schwillt, es kommt ein Glöckchen…


Die Bächlein plätschern, die Meisen zwitschern.


Und Baum und Strauch vom Hauch getroffen … Und alle Fenster? Stehen offen! -

M. Fö. Ba.




Sonntag, 10. Februar 2019

Mein Fensterbild

Anno 2015, Januar.


Mein Fensterbild - was es mir zeigt: Die Buche steht kahl, der Vogel schweigt.


Es läuft im Trott der Tag mit der Zeit, kein Wehen der Lüfte, der Baum ohne Kleid…


Die Wolke hängt schief, verspricht wieder Regen, die Katze am Fenster - fängt an, sich zu pflegen. ---


Die Buche ist sprachlos, kein Wedeln, kein Wort. Und die Katze? Die schläft jetzt. Und der Tag? --- schleicht sich fort.


M. Fö. Ba.




Donnerstag, 7. Februar 2019

Der Winter


Steht er jetzt für seine Zeit, nach des Jahres Müdigkeit.


Langsam geht man ihm entgegen – zögernd, nur in kleinen Schritten. ---


Holt den Rodelschlitten, laut ertönt Geschrei - der Kinder… Bahn frei! Bahn frei! Für den Winter.


Leergefegt sind Büsche, Bäume, Zeit für stille Winterträume. Zugedeckt das rege Leben. Kalte Hände, inn‘res Beben.

Weg, des Sommers große Fülle eingesunken – in der Stille. - Erinn‘rung holt, was sie gefunden. ---


Alle Schätze eingebunden in des Lebens tausend Blumen - gräbt man im Winter, was an Krumen - die geblieben noch, hervor.


Alle Lieder, die gesungen, alle Schritte, die gesprungen, leben noch als Echo auf.


Winter nimmt, was noch geblieben, im Geheimen, ganz verschwiegen in sich auf. ---


Was im Stillen weiter treibt, und das bleibt für des Frühlings Kinder liegen. - Wartet – bis es aufgeweckt - nicht mit Eile, mit Geduld - der Natur – in ihrer Huld.

M. Fö. Ba.





Mittwoch, 6. Februar 2019

Himmel – Spielereien


Die Nacht ist da mit Dunkelheit - die Wolke jagt - der Weg verschneit.


Wo ist der Mond? Wo bleibt sein Licht? Ich brauch ihn, warum scheint er nicht?


Die Wolke zieht den Vorhang auf, und – lächelnd nimmt er seinen Lauf - der Mond.


Die Wolke lässt den Vorhang runter - und lächelnd geht er wieder unter – der Mond…


Jetzt streift sie über sein Gesicht, zündet an und löscht wieder aus das Licht!


Es ist, als spielten sie Verstecken - wo Himmelsbreiten sich erstrecken.


Er blinzelt durch die Schleier lang, sein Glanz bricht durch, wie Silberklang – ha ha, es lacht der Mond.


Die Wolke um die Nase gaukelt, des Mondes Silberboot es schaukelt. Die Wolke jagt, er lacht verschmitzt, bis er ihr auf dem Kopfe sitzt.


Nachtwind zerfranst das Schleiergitter. Der Mond wirft seine Silbersplitter hinunter auf den stumpfen Schnee. Herrjeh! Der muss das Mondlicht schlucken, und tausend Diamanten spucken!


Welch ein Gewimmel am nächtlichen Himmel! Der Mond lacht und lacht. O, dieses Gefunkel in der Nacht.


M. Fö. Ba.


In Aachen geschrieben, Evchen war begeistert! Bitte für mich kleine Zeichnungen setzen! Danke.



Dienstag, 5. Februar 2019



Ein Lebenslauf – Männlich


Zuallererst kommt er als Kind. Er geht zur Schule und - lernt das große und das kleine Einmaleins. – Befreundet sich mit Fritz und Franz und Jule Geld hat er wenig oder keins.


Und eh man es versieht kommt schon die Pubertät, das ist entsetzlich, o je, da steigen Pickel auf im Angesicht? Und ach, die Ärmel alle viel zu kurz! Und auch noch plötzlich - und was man will, das geht noch nicht, und was man kann, das darf man nicht.


Auf einmal ist man schon - ein junger Mann. O, da hat man viel Interessen! Erforscht die Menschen ganz genau! Speziell den Umgang mit jungen Mädchen oder -Frau.


Man wird auch oft enttäuscht, man lernt, ist später ganz besessen, man forscht und forscht, bis - endlich – weiß man alles ganz genau! –


Man ist ein Mann! Und demzufolge – fühlt man sich stark und mächtig und auch froh! fängt an zu lieben und zu leben mal so? und wieder so?


Danach wie schön, mit Ehefrau und Kindern, Müttern, Schwiegermüttern, Schwiegervätern und mit Co. …

Dann kommt ein Mann in die bestimmte Phase. Da winken die Vereine, ob Kegel, Weltgeschichte und Gesang … Mann hebt den Kopf, und mächtig auch die Nase … bekommt auch einen ganz gewicht’gen Gang.

Jetzt kommt Zeit für Gespräche - nur mit Männern. Es geht - um Zeitgeschehen, Politik, (Philosophie).

Mit Stirnesfalten sitzt man unter Kennern, man bleibt beim Kenntnisnehmen auch nicht gern zurück. –

Jetzt wird es Zeit, um sich zu engagieren. O - der zweite Frühling naht. --- Das war schon immer so, und wahr. Der grauen Streifen wegen. die er jetzt im Haar.


Die Krise eine Weile geistert, - jedoch Mann hat sie gut gemeistert.


Die Wehmut stellt sich ein. Man denkt an Rente. - Es lichtet sich der Geist und auch das Haar. man sammelt Marken, Münzen, Fotos, was man könnte - erwägt -? Und denkt an Reisen: Man war noch nie in Sansibar!


Es wäre noch die Zeit - zu fliegen? Und zu schwärmen? Nur, hindert einen noch die Pflicht, und macht nicht mit. - Man spürt auch öfter Zucken in den Därmen, die Physe streikt, es bröckelt auch schon – hier und da … der Kitt. –


Und plötzlich – da entdeckt man wieder – die Familie – na so etwas. Die gibt’s doch immer schon? Man setzt sich ganz bequem in einen Sessel mit Emilie – und – kann mit ihr sogar noch reisen! Natürlich nur per Videotelefon!


Jedoch: Das eine Wörtchen hab ich nicht vernommen, indem ich diesen Lebenslauf durchpflügt, das Wörtchen LIEBE – ist da gar nicht vorgekommen? Ach so, du meinst, ich hätt dein Leben nur nicht richtig durchgesiebt?


Das ist die Liebe: Sie schlängelt sich im Kreise, durch jedes Wörtchen, das man sagt und spricht. Und leuchtet durch, umarmt dich leise - wie ein besonderes, ganz besonders schönes Licht.


Ein Geburtstagsgeschenk für Leute mit 50 Lebensjahren (und darüber).


M. Fö. Ba.



Montag, 4. Februar 2019

Geburtstag - mit einer 1 im Gepäck

Jede 1 ein Meilenstein. Die erste 1 zwar noch recht klein. Wenn sie beim Laufen auch noch eiert - wird sie aber groß gefeiert als erstes Jahr.

Die 11 ist’s, wie man heute merkt, wenn man das Fußballleben stärkt. Mit 21 ist man mündig, und man wird fündig, geht man die Lebenstreppe rauf.

In dem gesamten Lebenslauf, das Leben, das mit 1 beginnt, durch Jahre und durch Zeiten rinnt.

Da wäre meine 81, als mein Blinddarm dacht: Ich mach mich - schmerzlich auf den Weg nach draußen, und lass das Innenleben sausen. Wo er sich aus dunkler Nacht gerade noch ans Licht gebracht.

91, als ich wollte - hin nach Jena, und nicht sollte!!! Wo ein Treffen ausgemacht mit Evchen! Einen Tag und eine Nacht!!!

Die 1 hat uns kein Glück gebracht.

Lieber Herr Seifert und alle Lieben im Kreis um das Geburtstagskind! Geburtstagskind 1 und Geburtstagskind Nr. 2 (Nils).

Glückwünsche und Gesundheit für alle weiteren kommenden Jahre. Sie mögen dauern lange! Ich halte Ihnen die Stange! Ohne List und ohne Zweifel! Magda Förster-Barczyk wohnt – noch - ??? … … in der Eifel. Februar 2019




Donnerstag, 31. Januar 2019


Karussell


Die Augen auf, der Schlaf gewichen, schon kommt des Tages Dauerlauf. Früh – kommt er noch geschlichen.


Doch: Schon beim Frühstück machst du Pläne, stopfst alle Stunden damit voll … Nicht zu vergessen! Ich erwähne: Des Tages „Soll“ - sei ohne Groll.


Und es beginnt das große Rennen - nach Diesem! Jenem! Jeden Tag, die Uhr zeigt Stunden und Sekunden - die Zeit ist knapp, und ohne Frag musst du sie schnell umrunden!


Wenn spät am Abend winkt das Schläfchen, ein Seufzer, fast zwei Meter lang. Der Mond zählt friedlich seine Schäfchen, und du – gibst nach dem süßen Drang …


… der deine Nerven stärkt und glättet - sofern du sanft und weich gebettet - und du dich schönen Träumen hingibst - und … etwas da ist … das du liebst.


M. Fö. Ba.




Montag, 28. Januar 2019


„Frau Försters poetischer Gemüsegarten“ von Magda Förster-Barczyk. Mit Gemüse, Gewürzen, Aromen und allen Gartenbewohnern. Das Kindle E-Book ist jetzt fertig und bei Amazon erhältlich! https://www.amazon.de/dp/B07N6LCH58 Das Taschenbuch folgt in den nächsten Tagen.

Im Garten der Frau Förster in Jena gab Volker von Holunder seine legendäre Teegesellschaft. Doch so ein Garten macht auch viel Arbeit. Und er erfordert Kenntnisse der Gemüsesorten und der anderen Gartenbewohner. Von der Artischocke bis zum Schneckenmarsch im Erdbeerhain - die dichtende Gärtnerin ist mit allen Geschöpfen ihres Gartens wohl vertraut und verhilft ihnen humorvoll zu poetischem Leben.




Freitag, 25. Januar 2019


„Das Leben im Lied und das Lied im Leben oder: Wanderschaft und Liebe … Aus deutschen Volksliedern zusammengestellt und in eine erquickliche Form gebracht von Magda Förster-Barczyk“ ist jetzt in dem Buch „Balladenzauber“ enthalten.


Es ist erhältlich als Taschenbuch

und als Kindle E-Book:




Mittwoch, 23. Januar 2019


Fortsetzung und Schluss:



Sie: Ei, du feiner Reiter, ich möchte so gern einmal mit deinem Rösslein reiten vom Rennsteig durch das Tal. ---


Hm hm, so, so, hm hm --- Jahreszeiten Ein Mägdlein, das auf Ehre hält, alleine reiten durch die Welt? Der Mond ist aufgegangen! Sandmännchen kommt geschlichen, die Sonne ist verblichen.


Komm ich mach dich glücklich! Nimm das Geld, den Ring, die Uhr!

„Nein“, sagt sie, „das ist viel gewagt, Jahreszeiten mein Bruder könnt es sehn, schaut nur, von jenem Hügel dort könnt ihr ihn rackern sehn.“


Indes – der Reiter geht und sieht, schwingt sich das lose Kind auf seinen Rappen und entflieht viel schneller als der Wind. --- Das Rösslein vor Lust schäumet und hat sich aufgebäumet. ---

„Es ist ein Ross entsprungen“, so hat er da gesungen. ---


Ich weiß nicht, wie ihm wurde und wer den Rat ihm gab, er musst‘ alleine weiter mit seinem Wanderstab. Er wandert‘ still, ist wenig froh, und immer fragt der Seufzer: Schubert: Wanderer „Wo?“ – Immer: „Wo?“


Seine Ruh ist hin, Schubert sein Herz ist schwer, er fand sein Ross nimmer und nimmer mehr. - Er stand an steinernen Mauern, zwischen Berg und tiefem Tal rief er vieltausendmal: Hollah! Du liebes Rösslein --- Rösslein …


Er wandert durch die Wälder, immerfort von Gau zu Gau, durch Wiesen hin und Felder, soweit der Himmel blau. Durch Hain und Buchenhallen, bald singend und bald fröhlich still, bis dass ein Schnee gefallen, von dr Wartburg bis zur Saale, vom Harz bis zum Thüringer Wald. ---


Mancher hat auf seiner Reis‘ ausgestanden Müh‘ und Schweiß. In einem kühlen Grunde da geht ein Mühlenrad, sein Liebchen ist verschwunden, das dort gewohnet hat. –


Es sull sich halt keener Rudolstädter Dialekt mit der Liebe abgäbe, sie bracht ja schon manche schöne Kerle ums Läbe.


Nächtn hat mir mei Trutschel die Liebe versat, ich han se verklat, - ich han se verklat. ---


Müde kehrt der Wandersmann zurück nach der Heimat, seiner Liebsten Glück. ---


Im Krug „Zum grünen Kranze“ da kehrt er durstig ein, da saß schon ein Wanderer drinnen - Horch, was kommt von draußen rein? - am Tisch bei kühlem Wein. Der sang, wie kann es auch anders sein: „Es funkeln so lustig die Sterne ins Dunkel des Lebens hinein.“


Es lebe die Liebe! Es lebe der Wein! Es leben die Lieder an jeglichem Ort! Singen ist das Fundament Telemann der Musik!


Und so tönet es lieblich und klinget so fort - Das Leben im Lied und das Lied im Leben.




Dienstag, 22. Januar 2019





Sie: Ach, wie so bald verhallt sein Schritt, ach. Ich habe ihn verloren, Gluck Orpheus all mein Glück ist nun dahin … Josef, lieber Josef mein, gestern bei Mondenschein gingen wir spazieren. Doch Hoffnung und Beständigkeit gibt Trost und Kraft zu jeder Zeit. --- Als er nun so ritt in den Wald hinein, begegneten ihm drei Mägdelein --- Es zogen auf sonnigen Wegen drei lachende Mädchen vorbei trallala sie schwenkten die Röcke verwegen und trällerten alle Drei trallala ---


Ein Angler mit der Rute Schubert Forelle der an dem Ufer stand der sah mit kaltem Blute wie sich der Reiter wand --- Doch - fröhlich zu sein, Madrigal zu sein in Ehren, das konnt‘ ihm niemand wehren ---


Liesel, Liesel, Köhlerliesel! Du bist so jung, bleib doch mal stehn, keine Rose, keine Nelke kann blühen so schön. Dein Herzlein mild, du liebes Bild, das ist noch nicht erklommen, der Mai ist gekommen! Süßer, rosenfarb‘ner Mund, Carmina komm, und mache mich gesund!


Ach Lieber, kannst du Königskinder nicht schwimmen? So schwimme doch her zu mir! Drei Kerzen will ich anzünden und die sollen leuchten dir! ---


In einem Bächlein helle da schoss in froher Eil der launige Geselle hin zu dem Mägdelein!


Auf der Wiese haben sie gelegen Veronika Fischer und sie haben Gras gekaut. Folgen wollt er ihr auf allen Wegen, Blumen hat er ihr geklaut. Mädel, ruck ruck ruck an meine grüne Seite, ich hab dich gar zu gern, ich mag dich leide --- Sein Rösslein längs dem Weiher ging, die Dämmerung den Wald umfing …


Nun waren da auch W. Busch zwei Maienkäfer, recht nette Bübchen, doch blöde Schäfer, die hatten im Kreise der Lieben im duftigen Gras geruht, und sich ein Liedchen gesungen, und alles war hübsch und gut. ---


Der Kuckuck auf dem Zaune saß, es regnet‘ und er ward nicht nass. Da setzte sich das Mädchen wohl auf im Gras und sprach gedankenvoll: „Ich will doch einmal sehn zum Spaß, wie lange das noch dauern soll?“ Sie machte ganz sachte husch husch husch husch, da flogen sie hin zum Holderbusch, am Holderstrauch – am Holderstrauch …

es war im schönen Mai.


Und der Bach ergießet sich am Felsen dort und er rauscht und fließet immer, immer fort. ---




Montag, 21. Januar 2019


Fortsetzung:


Sie: Ach, bleib bei mir und geh nicht fort, an meinem Herzen ist der schönste Ort! All meine Gedanken, die ich hab, die sind bei Dir!


Komm setzt dich ans Fenster, du lieblicher Stern, malst Blumen und Blätter, ich hab das so gern!


Er: Du, mein einziges Licht, die Lilie und Ros‘ hat nicht solch brennendes Verlangen - kein Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß!


Doch es dunkelt schon in der Heide, mach mir die Freude, meide das Trauren gar!


Das Wandern war schon meine Lust als Büblein klein an der Mutter Brust!

So scheiden wir mit Sang und Klang, leg deine Wang an meine Wang. ---


Sie: O, reite nicht durch den finsteren Wald, denn in dem Schneegebirge da fließt ein Brünnlein kalt, und – wenn alle Brünnlein fließen, so muss man trinken! Freundchen – Wasser machet stumm!


Zwischen Berg und tiefem, tiefem Tal, da haust der Zigeuner bewegliche Schar, mit blitzendem Auge und wallendem Haar, die singen wilde Lieder: So legt euch denn ihr Brüder in Gottes Namen nieder, gebt Gold und Edelstein! Unser kleines Brüderlein braucht ein neues Hemdelein! ---


Als ich einmal reiste durch das Sachsen-Weimar-Land mit dem grünen Lautenband --- Still war die Nacht es ruhten die Gassen --- Da wollt ein Mädel in der Früh aufstehn und in den Wald spazieren gehen - Es hat die Nacht geträumet wohl einen schweren Traum: Der Jäger zielt schon hinter einem Baum. Du schwarzbraunes Mädel entspring mir nicht, denn ich habe große Hunde, die holen dich! ---


Um dich, um dich Geliebter wein ich nur allein, damit du kannst sehen, wie so treu ich es mein.


Er: Komm gib mir deinen Rosenmund, ich reit zuerst durch den kühlen Grund, die Sonne, sie bleibet am Himmel nit stehn. Feinsliebchen, du solltest nicht barfuß gehen! Es geht eine dunkle Wolke herein, mich dünkt, es muß ein Regen sein. --- Sieh, wie die Sonne dort sinket hinter dem nächtlichen Wald ---


Mittwoch, 16. Januar 2019


Wanderschaft und Liebe …

oder: Das Leben im Lied und das Lied im Leben

Aus deutschen Volksliedern zusammengestellt und in eine erquickliche Form gebracht

von Magda Förster-Barczyk


Am Brunnen vor dem Tore da steht ein goldenes Haus, da ritt an ein’m kühlen Morgen ein Reiter zum Tor hinaus.


War oben breit und unten schmal - es stand eine Lind‘ in jenem Tal! Bei nächtlicher Weil an des Waldes Born, da blies ein Jäger wohl in sein Horn.


Er blies so rein und blies so schön: Frühmorgens, wenn die Hähne kräh’n, eh noch der Wachtelruf erschallt. Wer hat dich, du schöner Wald --- Hollah! Du liebes Echo!


Es rieselt der Quell und es murmelt der Fluß, wer die blaue Blume will finden, der muß ein Wandervogel sein! Das Pferd, es muß gesattelt sein!


Es lacht der Mai, der Wald ist frei von Eis und Reifgehänge! Der Winter ist vergangen, die holden Blümlein prangen.


Die Sonn‘ erwacht mit ihrer Pracht, es fiel kein Reif in der Frühlingsnacht … Der Gipfel des Berges funkelt im Morgensonnenschein. –


Er reit’t dahin, denn es muß sein. Die Nachtigall, sie sang entfernt im schönen Wiesengrunde, da ritt der Jäger wohlgemut mit seinem Roß und Hunde. --- Halli Hallo Hallo - - -


Spazieren wollt er reiten der Liebsten vor die Tür. Er sprach zu ihr mit Freuden: „Wach auf, mein’s Herzens Zier!“


Es, es, es und es, es ist ein harter Schluß, weil, weil, weil und weil, weil ich von Innsbruck muß.


Innsbruck, ich muß dich lassen, ich fahr dahin mein Straßen wohlauf in alle Welt, die Luft ist blau und grün das Feld.


Hier blühen alle Haine, die Felder stehn voll Klee, in Frankfurt auf der Brücken, da liegt ein tiefer Schnee!



Wird fortgesetzt.






Donnerstag, 10. Januar 2019


Winterliedchen (Kleine Sächelchen)


Auf ihrem Sitz die Wintersonne bestrahlt das Filigrangezweig - am Bäumchen, kuschelig in Wonne – mit schneeweißem Gefieder.


In starrer Luft von blassem Gold lauscht es auf Winterlieder. - Wie Reif und Eis im Takte klirren - und durch des Winters Atem schwirren…


Und in Geduld das kleine Bäumchen ergibt sich seinen Wunderträumchen.


M. Fö. Ba.






Freitag, 4. Januar 2019



Mein Neujahrsempfang Anno 2000


Mit Blitz und Donner, Schuss und Knall, und ganz enormem Regenfall, mit Sturm und Hagel - sondergleichen - will Jahr 2000 uns erreichen!


Es kommt nicht leise angeschlichen - weil ‚99 nun entwichen - nein! Mit Krach und Sensationen für die, die auf der Erde wohnen.


Peitscht Hochwasser und Lawinenrutsch - macht mit Orkanen … Wälder futsch! - Will es die Menschheit so erschrecken? Oder nur … ein wenig necken?


So hoffen wir - der Zeitenwandel treib‘ mit uns keinen bösen Handel?


Und führt uns hin in Regionen --- Wo Frieden – Glück - und Freude wohnen!


M. Fö. Ba.

In Aachen, in der ersten Woche 2000.





2019




Montag, 31. Dezember 2018



Jahreswechsel


oder: Gute Vorsätze für das Neue Jahr!


In diesem Jahr, das wär gelacht, wird endlich dies und das gemacht!


Dezember:

Da nehmen wir uns nichts mehr vor, wir warten bis zum „Januor“!

Januar:

Der ist wahrhaftig noch zu kalt, der Frost sitzt noch in Feld und Wald. Im Februar geht alles schneller, da ist auch Lichtmess und ‚s wird heller.

Februar:

Jedoch – der Februar ist kurz! Und dann noch Fastnacht, Eis und Sturz!

März:

Nun, warten wir doch bis zum März, da pocht der Frühling an das Herz. Plötzlich kommt Schnee, und ziemlich viel, da ist schon besser der April!

April:

Nun wird gehandelt, jetzt ist Schluss! Da kommt ein starker Regenguss, der zieht und zieht sich hin. Nun müssen erst die Pflanzen rin! Das Wasser steht uns fast zum Hals. Der Mai ist trocken, jedenfalls.

Mai:

Der Mai, der will beachtet sein, er lenkt uns ab mit Düften fein, und lockt uns von der wicht’gen Spur, er will uns zeigen die Natur.

Juni:

Nun ja, im Juni hat man Zeit. Ach nein? Da kommt die Urlaubszeit ---

Juli:

Im Juli ist es viel zu heiß, die Ämter zu, es tropft der Schweiß ---

August:

Das haben wir doch gleich gewusst! Wir warten lieber bis August – aha, ein Flug gebucht, die Nachricht da, wir fliegen mit nach Afrika! Man ist erschöpft vom heißen Wetter, nun erst mal ausruh‘n! Donnerwetter!

September:

September könnte es gelingen, schon denkt man nach vor allen Dingen --- Da kommt Besuch! Die Zeit, die Zeit …

Oktober:

Nun kommt der Herbst mit buntem Kleid. Was jetzt verpasst, tut später leid: Naturschönheit noch schnell genießen, eh‘ Fad- und Dauerregen gießen!

November:

Der passte endlich n den Kram - jedoch das Wetter macht uns lahm. Schon wütet Grippe, macht uns krank, schiebt alles auf die lange Bank.

Dezember:

Nun wird es aber höchste Zeit! jedoch, die liebe Weihnachtszeit ---

Da nehmen wir uns nichts mehr vor und warten bis zum „Januor“!


Magda Förster im Januar 1996





Sonntag, 30. Dezember 2018



Beste Genesungswünsche an unsere Autorin Frau Förster, die erkrankt und in stationärer Behandlung war, inzwischen aber Gott sei Dank wieder daheim und auf dem Weg der Besserung ist.


Stefan Seifert





Montag, 24. Dezember 2018

Heiligabend



Ein Weihnachtsbaum


Ein grüner Baum um Mitternacht, vom Monde glänzend angefacht – wie hat er da geleuchtet. - Da wurd‘ der Baum um Mitternacht - vom Nebel angefeuchtet.


Und Stunden später kam der Frost mit Eis daher und Flittern, bewarf den Baum - den er gekost - mit Diamantensplittern.


Und weiter strahlt des Mondes Schein, und - geht mit Silberhelle - dem Baum sofort durch Mark und Bein mit einer Glitzerwelle. –


Nun steht der Baum und glänzt und gleißt gleich einem hellen Lichte, das strahlend aus dem Dunkel weist - als ob er aller Welt verheißt? - eine wunderbare Geschichte.


M. Fö. Ba.


Ein frohes Weihnachtsfest!





Dienstag, 18. Dezember 2018



Weihnachten kommt immer näher. Eine schöne Zeit für den Zauber deutscher Balladen. Beim „Balladenzauber“ sind die einzelnen Balladen leider etwas durcheinander geraten. Aber das macht nichts. Wahre Kenner erkennen gleich, welche bekannten Werke großer Dichter sich hier verstecken. Ein schöner Spaß für "Gebildete".

Der „Balladenzauber“ ist aber auch als Anhang bei der „Teegesellschaft“ mit dabei.








Sonntag, 16. Dezember 2018 3. Adventsonntag



Ein neues Buch von Stefan Seifert ist erschienen:



Auch als Kindle E-Book erhältlich.



Weitere Bücher von Stefan Seifert bei Amazon:









Mittwoch, 12. Dezember. 2018


K wie Kobra


Die Kobra? Eine Brillenschlange (wahrscheinlich sähe sie sonst schlecht?) wenn plötzlich mit gezieltem Schwange - die Zunge schnellt … und ahnungslose Gucker schreckt.


In ihrem Zahn ist Gift bereit, was manch Touristen gar nicht freut.


In Indien ist sie hoch angesehen! Dies merkst du - schon beim Spazierengehen. Die Schlange wird dort hochgeehrt. Bei uns hier - ist es umgekehrt.


Der „Brill“ sitzt ihr tagaus, tagein – verwurzelt auf dem Nasenbein. Und das ist gut! Denn dieses wegen kann sie die Brille nie verlegen.



L wie Löwe


Der Löwe, stolz auf seine Mähne, auf sein Gebiss, auf seine Zähne. Er schreitet würdevoll daher --- als Majestät beim Katzenheer.


Hat sein Revier sehr fest im Griff! „Famille“ hört auf seinen Pfiff. - Ist auch ein guter Wegbereiter und duldet keine Außenseiter.


Er überlässt die Kinderpflege der Gattin, und geht seiner Wege. Als Herr, streng das Terrain erkunden, und ist oft nächtelang verschwunden.


Manchmal – für Großwildjagd Berater, Erzieher und Familienvater.


Wenn man ihm gegenüber stände - so unverhofft grad im Gelände - dem Forscher würde, wie auch allen … sein wunderschöner Schweif gefallen.


M. Fö. Ba.





Montag, 10. Dezember 2018


Heute jährt sich zum ersten Mal der Todestag meiner Mutter, Eva Seifert.

Die Erinnerungen an sie sind in der Regel heiterer Art. So zum Beispiel an den spätabendlichen Marsch von Tinis und Marizas Wohnung zu Muttis Wohnung – durch den Treptower Park, über eine sinistere Eisenbahnbrücke (mit Fußgänger-Steg) über die dunklen Fluten der Spree. Man war immer froh, wenn man es hinter sich gebracht hatte. Umso erleichterter war das Lachen hinterher. Mutti dagegen nahm es forsch…


Darum hier noch einmal eine Reminiszenz:


Eva und Magda

Berlin – nachts im Park

Zum Fürchten – O,o,o –


Von Magda Förster-Barczyk


Wenn ich durch den Park will, der da stumm und arg still. - Düstre Schatten durch die Bäume schweben.

Weil der Mond so blass is‘, weil da wieder was is‘? bin ich gleich so zittrich --- eine Falle wittr‘ich? – O –

Plötzlich klebt mein Schuh! O, welche Qual. - Aber nur ein Kaugummi - verd. nochmal! –

Und mir ist so bange, eine alte lange – Schlange kommt gekrochen durch die Nacht.

Herz, mein Herz was mach ich, wein ich oder lach ich? Frag ich, ob das Auge des Gesetzes wacht?

Und ich sag euch: Schaurig, nachts ist nicht erbaulich so ein Riesenpark!

Denn auf schmalem Wege hoch auf einem Stege - Plötzlich eine lange - (einen Armbreit nah!) lange Wagenschlange - neben dir vorüber zischt, und auch noch von hinten! Tat ich furchtbar finden! Ich zittre und - was mach ich da?

Dann bin ich mit schnellen Schritten jetzt im Hellen, die Laternen leuchten mit den Sternen um die Wette.

Streb sofort ins Haus – wie - eine gerettete Maus – und - ich kuschle mich gerettet in mein Bette.


Bei dieser Tour klebte ich fest an Evchens Arm, die mich schallend auslachte. Magda ist nicht nur forsch, sie hat äußerst ängstliche Seiten. Sie musste lange lernen, forsch zu werden.




Sonntag, 9. Dezember 2018 2. Advent (fast vorüber)



Wer reitet so spät durch Nacht und Wind vor seinem Löwengarten? Es ist der Vater mit seinem Kind, das Kampfspiel zu erwarten.


Der Alte sprach zum Jungen: „Nun sei bereit, mein Sohn, denk unsrer tiefsten Lieder, stimm an den vollsten Ton!“


Doch, mit des Geschickes Mächten ist kein ew’ger Bund zu flechten, denn es wallet und siedet und brauset und zischt hoch im Bogen spritzen Quellen Wasserwogen, heulend kommt der Sturm geflogen … Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?


Mein Sohn, das ist ein Edelknecht, sanft tritt er aus der Knappen zagendem Chor …

Mehr davon gibt es jetzt hier und hier.





Sonnabend, 8. Dezember 2018




Neuestes aus Gesellschaft und vornehmer Welt in Wald und Feld. Fantasievoll in Reime gesetzt von Magda Förster-Barczyk. Im Geiste und zu Ehren der Romantik, ihrer Lieder, Märchen und Balladen. Volker von Holunder gibt unter seinem Blütenschnee eine Tee-Party. Zwanglos, aber nicht sang- und klanglos. Weiterhin mit dabei: Die Waldzeitung, Das Heupferderennen, Die Ballade vom Rittersporn, Eine Ameisenstory, Sinfonie in Horn-Dur, Die Pfennigserenade sowie als Zugabe ein Märchenmosaik, ganz frei nach den Brüdern Grimm. Und im Anhang ein Leckerbissen für alle echten Literaturfreunde: Balladenzauber. Für Kenner der großen Dichter ausgewählt und zusammengestellt. Ein Mosaik aus den berühmtesten deutschen Balladen.


Mehr Bücher von Magda Förster-Barczyk gibt es hier:






Mittwoch, 5. Dezember 2018


Winterlicher Abendspaziergang


Das Jahr ist gegangen - fort alles Laub und Blumendüfte. - Der Himmel grau verhangen, vom Regen schwer die Lüfte.


Die Fenster – voller Licht, hell spiegeln in den Pfützen. Laternen - warmer Schein, wie Sterne mit Regenmützen. Ich geh allein.


Ein Zweiglein hängt am Strauch, gebunden an die Mauer, voll kleiner Knospen auch? Als hing es auf der Lauer.


Leis tropft es von den Bäumen, still liegt der Weg vor mir - und meine Schritte säumen der toten Blätter Zier.


Es ist, als müsst ich lauschen auf ein bekanntes Lied, das mit vertrauten Klängen mir in die Seele zieht.


Wie jedes Jahr, wie immer. --- Doch immer wieder neu! Es ist derselbe Schimmer auf welchen ich mich freu.


Ich muss ihn weitergeben, weil mich das glücklich macht. - Damit er aus dem Schimmern in anderen Augen lacht.


M. Fö. Ba.


An Evchen nach Berlin geschickt, es hatte ihr sehr gut gefallen!

Anno 2009 in Simmerath, Eifel





Dienstag, 4. Dezember 2018


Die Geschichte vom Storch - Er stellt sich vor.

(Sammlung Tiere unter sich)


Ich werd‘ auch ADEBAR genannt und sitz sehr hoch auf: „Lug ins Land“, bring - als gewiefter Finder - alle kleinen Kinder.


Er trägt (er ist sehr elegant) zumeist – schwarzweiße Wäsche, mit roten Strümpfen ohne Band, sucht für sein Mahl sich – Frösche.


Am liebsten storcht er durch die Sümpfe, als Frosch-Warnschild: Die roten Strümpfe!


Frosch Paul sich sehr bei mir beklagt, er wollte grad was essen und auch trinken, der Storch das Hinterbein genagt - statt Hüpfen muss Paul hinken!


Und dieses fand Paul un-er-hört!!! Der Storch den Frosch gewaltig stört.

Freund Adebar erzählt (beim Essen): Auch Störche brauchen was zu fressen! Es heißt (Das find‘ ich hundsgemein!): Wir bissen Frauen in das Bein!


Erstunken und erlogen!! Denn: Wir sind Frauen allgemein - seit jeher sehr gewogen!


Das Leben ist so eingeteilt, dass jeder das kriegt, was ihm frommt. Der Storch die Frösche angepeilt, auch wenn dem Frosch das schlecht bekommt.


Der Frosch schnappt sich dafür die Fliege - und Kinder bleiben in der Wiege. Jaja…


M. Fö. Ba.




Montag, 3. Dezember 2018


Der Maulwurf – oder… Blinder Eifer


Immer schafft er blind im Land, meistens nachts, und immer mit der Hand!


Kommt der Gärtner sprungbereit, und er schreit: Dieser Wicht ist nicht zu fassen! Gräbt sich Tunnels, Gänge, Gassen, sehr geschwind - und ist blind!


Blinder Eifer schafft Gebirge - und die kleinen „Gartenzwirge“ - staunen, stehn auf Hügelkette. „Mittelgebirge“ man gern hätte.


Und man fragt: Was mag er denken? Nacht für Nacht die Erde schwenken … hat das Wühlen einen Sinn?


Oder ist es ein Gestalten? Wiesen, Gärten werden Halden! So viel Fleiß! Und nie ein Preis.



P. – Papagei


Der Papagei – ein Sprachgenie, trägt manchmal bunt, mit Worten sehr erbötig. Zwar ist er gut in „Wortographie“, doch Orthographie? … Hat er nicht nötig.


Wenn du den Vogel unterhältst, musst du ihm Wort für Wort gestalten, das er in seinem Schnabel wälzt, und wenn er’s kann? Kann er die Klappe nicht mehr halten.


Dann hält er dir eine Predigt, und du - bist hinterher – erledigt.


M. Fö. Ba.





Sonntag, 2. Dezember 2018 1. Advent


(Sa)Tierischer Irrtum!


Ich lief an der Wiese so für mich hin. -- Die Hitze heizte, die Sonne reizte, sie hatte mich senkrecht im Visier, alle Strahlen - standen Spalier.


Dann traf ich, an der Weide, eine große Kuh, sie kam auf mich zu … Nanu? Mir war als blinzelte sie mir zu? …


Wir beäugten uns, sahn uns an, ich hatte auch keine Eile, und ich blieb eine Weile stehen…


Dann wollt‘ ich auch sehen ihre milchige Quelle …? Suchte auch, an der richtigen Stelle??


Und wunderte mir. O! Die Kuh war ein Stier! Schwarzweiß gefleckt – hat der mich erschreckt! …


Wie gebannt stierte der Stier -- Als wollte er sagen: Will die was von mir?


Ich zog mich im Schnellschritt nach hinten zurück. -- Der Stier – für mich tiefe Verachtung im Blick. --



Der Regenwurm


Ein Erdarbeiter. Ein guter Schollenzubereiter! Seine Arbeit - lobenswert, bei jedem Gartenfreund begehrt. – Aber:


Kommt Henni Huhn, als Heckenstürmer verrückt auf fette Regenwürmer, gestürmt - mit gackerndem Getöse - gibt sie sich meistens eine Blöße.


Die Würmerschaft robbt im Gedränge im schnellsten „Gang“ in sichre Gänge, --- geduldig wartend unter Tage … bis fortgeflattert diese Plage.





Freitag, 30. November 2018


Des Menschen Freund …


Er sitzt im Raum - er zittert leicht - wenn ihn ein fremder Duft erreicht. –


Gespitztes Ohr verkündet – Laut, dann steht er auf - „Hab acht“ wauwaut …


Wenn Freund, ist die Begrüßung heftig. Umarmung, Freudenbeller, mächtig.


Wenn Feind - folgt mächtige Erregung. Beschimpfung, Knurren, kräftige Bewegung.


Des Menschen Freund. Ihm treu ergeben führt er bei ihm kein „Hundeleben“.


Es ist der Herbst der Freund der Pferde


In langer Reihe stehen Pferde auf Herbstes bunter Blätterstreu, noch scharren wartend sie die Erde und schauen, wer da kommt vorbei.


Der grüne Blättervorhang weicht, der Wind durch ihre Mähnen streicht. Die Köpfe hoch, und sie gruppieren sich ohne Sattel, ohne Zaum ---


O, Lust, so frei zu galoppieren, so unbeschwert – der Herbst - gibt Raum. -



Donnerstag, 29. November 2018


Ein Weihnachtsbaum


Ein grüner Baum um Mitternacht, vom Monde glänzend angefacht – wie hat er da geleuchtet. - Da wurd‘ der Baum um Mitternacht - vom Nebel angefeuchtet.


Und Stunden später kam der Frost mit Eis daher und Flittern, bewarf den Baum - den er gekost - mit Diamantensplittern.


Und weiter strahlt des Mondes Schein, und - geht mit Silberhelle - dem Baum sofort durch Mark und Bein mit einer Glitzerwelle. –


Nun steht der Baum und glänzt und gleißt gleich einem hellen Lichte, das strahlend aus dem Dunkel weist - als ob er aller Welt verheißt? - eine wunderbare Geschichte.


M. Fö. Ba.


Meinem Evchen hat „der Baum“ besonders gefallen, von Simmerath abgeschickt

Anno 2014




Mittwoch, 28. November 2018


November - Fensterbild


Kahles Gezweig, und die Stämme so nackt, West schwingt die Äste hinüber - herüber - immer im Takt - kein Blättchen fliegt mehr vorüber.


Oben, die Wolken - dick, regenschwer, kein Vogel hüpft über die Wiese. - Die liegt verstrubbelt, zerzaust, das Rondell ist leer, und die Luft mit feuchter Brise.


Das riesige Buchenrund - blätterlos, schüttelt wie Hände die Zweige. Kein Blatt mehr, das schmeichelt, die Kahlköpfe streichelt – schrill spielt der Nordwest seine Geige.


November, du machst dein trübes Gesicht, da könnte man gleich erschauern. – Auch Nachbar Schmidt, geht raus heute nicht, sagt: der Herbststurm könnte noch dauern. –


Kater Felix steht einen Augenblick in der Tür und prüft das Gesause, zieht sich entschlossen nach drinnen zurück, schwingt sich auf Stuhl, bleibt zu Hause!


--

Aber Herr Nachbar, fühlst du das nicht? Bald kommt doch das große Geschiebe! In den Straßen, bald leuchtet uns allen - das schönste Licht:


Der Glaube – die Hoffnung - die Liebe. – Mit Frieden, der für die Menschen gebracht! Damals – in der Heiligen Nacht.


M. Fö. Ba.




Dienstag, 27. November 2018


Lastenträger


(Tiere unter sich)


Eine Schildkröte und eine Schnecke an dorniger Hecke - mit wunden Füssen – beide zusammen stießen.


Sie kamen von nah und weit – und klagten beide ihr Leid.


Die Schnecke, mit großem Geschnauf - mit Haus und Hof den Berg hinauf!


Die Schildkröte – mit Panzer auf dem Rücken - sie konnte sich kaum noch bücken! – Und:


Sie waren noch längst nicht zuhaus! – Da, … schnurrte vorbei … eine Maus? Ohne Panzer? Und ohne Haus?? Und das wunderte die zwei.


M. Fö. Ba.




Montag, 26. November 2018


Eine Art von Limericks

Lieber Herr St. S.,

Ich schrieb das, als Evchen und ich in Neinstedts Winter jämmerlich froren. Da nahm ich meine Fantasie zu Hilfe, und wir lachten uns warm.


Nr. 6

Eine feine Lady aus England, die ging spazieren am Nordseestrand und plötzlich schwammen da?? Quallen! Die feine Lady ekelte sich, eine Qualle sich aus der Herde schlich - und sang für die Lady mit viel Geschick!!!

aus „La Paloma“ ein kleines Stück … Und das hat der Lady gefallen!


Nr. 10

Zwei Ziegen reisten mal an die See, in einem klapprigen LKW. Eine Ziege hieß: Rosina. Sie meckerten beide von FKK, - da meckert Rosina: Ich bade nicht da, denn: Ich hab einen neuen „Bikina“.


Nr. 11

Zwei Brillenschlangen die spielten Ball, - da ist der großen mit einem Knall der Ball auf die Brille gefallen! „Peng“.

Die Brillenschlange verlor die Sicht - und haute den Ball dem Specht ins Gesicht - und da kam es … zu großen Krawallen!!!


Nr. 12

Ein neugieriger Hering aus Grönland - der schwamm, weil er dieses so schön fand - im Schmetterlings-Stil bis zum Oberen Nil! Im Unteren gab’s „Krokodillen“, die die Heringe schluckten … wie Pillen! –


M. Fö. Ba.




Sonntag, 25. November 2018


Wir lassen uns nicht!


Und wieder will das Jahr sich neigen, das Rheuma raunt, es graut das Haar, und einen Zentimeter beugen wir uns nach abwärts mit dem Jahr. –


Das Alter „kummt“ erst noch vermummt.


Da fahren Wehwehs durch die Glieder, da wackelt auch der Backenzahn, ein Hexenschuss, der wirft uns nieder! Er meldet sich nie vorher an!


Frech schleicht ein Virus durch die Gänge, in Richtung Stirnhöhle, Nase. Gebückt - umrundet man die Menge Fußballen schreit, und auch die Blase … Jedoch:


Wir wollen uns nicht lassen, wir trotzen, und wir bleiben stur! Egal, welch Keimchen uns will fassen … wir wenden uns in unsrer Spur.


Wir lassen uns nicht niederzwingen, ob Rheuma, Hexenschuss, ob Gicht – wir trotzen, mit Lächeln, oder Singen - auch mit verzogenem … Gesicht! :-(

Au weia …


M. Fö. Ba.




Freitag, 23. November 2018


Kochender Juli


Anno 2013 Simmerath


Die Sonne knallt, es welkt die Blüte, ein Blatt schon fallt - der Himmel glühte.


Es knickt das Gras, hat keinen Halt. Die Wolke gießt - im Regenwald.


Das Löwenmaul auf der Rabatte schon lange nichts zu trinken hatte.


Eislecker, gierig, leckt, steht Schlange. Auto parkt schwierig im baumlosen Gange.


Fahrer eilt schwitzend, setzt sich ans Steuer - als er grad sitzend - springt auf, brennt wie Feuer!


Drückende Schwüle lastet wie Säcke. Hunde und Katzen suchen Verstecke.


Mensch, matt, wie Fliegen, kein Wetterwender? Nein! Hitze wird siegen - steht im Kalender! –


M. Fö. Ba.




Dienstag, 20. November 2018


Wie das Leben läuft


Man wird geboren. - Und wenn man fragt? - Wo komm ich her? So wird gesagt: (Es gibt da viele Möglichkeiten - um die man sich kann streiten) Mir wurde gesagt: Dich hat der Esel - im Galopp – verloren.


Man ist noch klein, sitzt noch auf Schoß, schnell wird man groß und … größer! Dann - wird man schön, fängt an zu blühen. - Und, wenn man fragt? So wird gesagt: Jetzt kommt die Jugend, bald ist sie hin. –


Dann kommt die Liebe, man lebt im Lichte und macht Gedichte, … möchte‘ alles haben, was noch neu! Man schwärmt und schwärmt vor Jubel lärmt … Manchmal recht lang! – Und wenn man fragt? So wird gesagt: Das kommt vom Sturm und Drang!


Dann … kommen … Kinder … nicht nur im Frühling, auch im Winter. - Man - ? weiß noch nicht die Zahl. - Na denn, nun kommt die Jugend schon zum zweiten Mal. Und wenn man fragt? So wird gesagt: - Die - bringen dir, mit frohem Mute - Leben in die „Bude“.


Dann - kommt - der Herbst, die Hände werden kalt. Wo – ist des Lebens Mai? Vorbei! Und wenn man fragt? So wird gesagt: Man wird nun alt! –


Man merkt mit Schmerzen jedoch, im Herzen – da ist man jung geblieben. - Und wenn man fragt? So wird gesagt: „Das – kommt – vom - Lieben!“


In Aachen 1996

M. Fö. Ba.


Regenstimmung


Der Regen rauscht vor Freude toll, der Vogel lauscht ergebungsvoll.


Die Wolke droht, mal schwarz, mal grau, löscht Abendrot und Himmelblau.


Die Regen tropfen - sturmgejagt – auf Scheiben, Schirme ungefragt.


Das Kleid der Birke hängt in Trauer - kein gold‘ner Strahl durchdringt den Schauer.


Das Heer der Bäume brütet dumpf, Geflecht der Wurzeln fast im Sumpf!


Es gießt, so lang der Vorrat reicht. Die Farben schon fast ausgebleicht.


Verregnet Schuh, Frisur und Kleid, die schlechte Laune - sprungbereit.


O, A – Die Sonne guckt mit Augenblinker, bekam vom Wettergott wohl einen Winker?


Schon steigt dem Vogel das Gefieder. Dem Mensch … das Innen - „Baromieder“. –


M. Fö. Ba.


Wetter Austausch

Evchen – Magda

Aachen – Berlin

Evchen hatte schlechte Laune, denn es war was kaputt an ihrer Badewanne!



Samstag, 17. November 2018


Allerlei Arme


Arme gibt es vielerlei Arten - manches Mal welche, die sich nicht paarten. Nun, es gibt: lange, kurze, dicke, dünne, starke – schlanke --- und … Die Ärmchen!


Es gibt „Brustarme“ und Armbrüste, Kraftarme und – Armkräfte und … Fangarme!


Armleuchter? Einen Doppelsinn - kann man drehen her und hin.


Armbrüste brauchte Wilhelm Tell! Er schoss den Apfel von der Stell. Brustarme? Was für Männerwelt, lieben Brüste – hochgeschwellt. Kraftarme in der Technik leben, können nur vom Heben leben.


Schlangenarme: Tänzerinnen meist zu eigen, schlängeln sich in Tanzes Reigen.


Fangarme gibt’s der Arten viele. Und meistens kommen Die zum Ziele – zum Teil - sich Nahrung einzufangen, kommt Einer geflogen, geschwommen, gegangen.


Der Fangarm – auch symbolisch – dreist sich Herzen fängt, die da zumeist … noch frank und frei - Dank Anmut, Charm, - laufen dem Fänger in den Arm. Lebenslänglich - in manchen Fällen hält‘s. Und manchem Mann gefällt’s.

So fängt der Fangarm Mancherlei, sortiert, was da zu brauchen sei.


Fangärmchen man bei Kindern findet. Beim Finder dies – sofort gezündet. Denn Diese haben eine Kraft die nicht der stärkste Muskel schafft.

M. Fö. Ba.




Freitag, 16. November 2018


Eine Ameisen Story


Frau Adelheid Ameise und Frau Beate Bemeise hatten einen Treff auf der Küchenanrichte in der gelben Brotschale. –

Es ging um zwei menschliche Neulinge, welche heute ankamen. Man musste sie beäugen, sich informieren und orientieren. Was brachten sie mit, wo stellten sie es hin, wie stellten sie sich an? Weibliche Neulinge fraßen gerne Süßes. Ahnungslose stellten den Zucker einfach hin, Schokolade und Apfelschalen lagen herum … Überhaupt, Aufregendes würde passieren!

Die Abordnung der Ameisenverbände harrte der Dinge – die da kommen sollten. - Sie wusste z.B. genau, dass die Zuckerschale bis obenhin – mit Salz gefüllt war! Wie würden die Neulinge reagieren?? …

Sie kamen gegen Abend, waren naiv, ahnungslos, legten zwei saure Zitronen auf den Tisch, und – legten sich ins Bett? … Na, das sieht ja trübe aus, sagte Frau Adelheid Ameise zu Frau Bemeise, und man informierte die Küchenformation. –

Am nächsten Morgen beobachtete eine ganze Touristengruppe (die ja immer unterwegs sind) die Neulinge. Versteckt, aus Ritzen und Schlitzen, sahen sie dem seltsamen Treiben zu.

Der größere Neuling brühte ein Kanne Tee, schnitt eine Zitrone, nahm die mit Salz gefüllte Zuckerschale und suchte die Zitronenpresse, und deckte den Frühstückstisch. Im großen Wohnsaal: Der kleinere Neuling hörte aus der Kofferheule Frühkonzert, sang la la la und wartete auf Nahrung. –

Nun, sehr schade, man konnte als Ameise nicht so schnell eine Schussfahrt ins Küchental machen, dann sofort eine Teppichebene durchqueren, am „Tischbeingebirge“ hinauf spurten und auf das Tischplateau … und beobachten, wie zwei gehäufte Teelöffel Salz im Tee verschwanden, das konnte nur „Summi“ die Stubenfliege.

Ab er: O Wonne, man hörte den grässlichen Schrei --- sah, wie man in der Küche zum Ausguss stürzte und spuckte, spuckte, spuckte. –

Aber leider … erlebte man auch, wie der beste Alpinist und Schnellläufer, Sportfreund Adolar Ameise, zertreten wurde. Ja, Neugier fordert auch Opfer, es gibt eben immer Waghalsige und Draufgänger. –

Aber: Die Vorposten saßen wieder auf der Lauer! Nun musste also Zucker ran! Es klappte, man stellte ihn sorglos einfach hin, und ganze Ameisenverbände wühlten darin – und immer mehr kamen dazu. Zu ihnen gesellte sich Summi, die Stubenfliege, eine Alleinunterhalterin, die mit ihrer Flügel- und Beingymnastik fertig war und auf Krümelsuche ging. Sie sondierte die Lage und nahm in den Falten der Küchenfenster-Gardine Platz. –

Was soll man zu dieser Frechheit sagen! Die Neulinge wurden rabiat, gossen Essiglachen auf die Anrichte und blockierten die Zufahrtswege, so dass Frau Adelheid A. und Beate B. nur noch mit Mühe ihre Sippe erreichten und das Warnsystem in Gang setzen konnten!

Leider hielt es nicht lange vor. Es gibt immer wieder Abenteurer, die keine Gefahr scheuen, und manchmal sogar ihr Ziel erreichen! –


Evangel. Institut „Neinstedt“ in Wernigerode, mit Tochter Antje zu Gast im „Glashaus“.

Von Magda Förster – Fabuliert mit wahren Momenten.




Donnerstag, 15. November 2018


Liebesspiele


Ein neugieriger Schmetterling spazieren ging am Wiesenring im Frühling …


Als er so um ein Bäumchen bog, es ihn auf eine Nase zog - vom Hund mit Namen „Bring!“


Dem Hund das zarte Liebesspiel auf seiner Nase gut gefiel, zeigt mit elegantem Schwunge fröhlich seine Zunge. – Jedoch er reichte nicht heran, (der Flatterich ja wenden kann). Sei’s denn – mit einem Sprunge??


O nein, erschrickt der Flatterich! Bekommt gleich einen Tatterich - da würd‘ er ja verschluckt? und nicht mehr ausgespuckt?!


So endet eine Liebe - mit ihr die süßen Triebe. –


M. Fö. Ba.




Dienstag, 13. November 2018


Jetzt als Taschenbuch und Kindle E-Book bei Amazon erhältlich:


Herausgegeben von Stefan Seifert

Erzähltes - Erlebtes - Gereimtes - Erdachtes – und alles mit Humor.


Blick ins Buch:

Wir sahen hinüber in den „West-Rhönwald“, von der Hohen Geba nach der Wasserkuppe der Blick, sahen vom gewaltigen Kreuzberg ein Stück. – (Nur die Antenne!)

Aber der Grenzpfahl hat uns getrennt. Magda tatsächlich: Bitter „geflennt“. –



An der dicken Eiche in Tiefenort, Mai 1989. Magda in der Mitte, neben ihr, mit weißer Handtasche auf dem Schoß, Eva. Ein halbes Jahr später fiel die Mauer …




Die Pfennigserenade


Ein Pfennig, frisch aus der Bank entsandt, hat sich der Wirtschaft zugewandt. Mit Energie sich aufgerafft zu gründen eine Pfennigschaft. Er wurde aber gleich belehrt: Ein einz’ger Pfennig sei nichts wert!


Betrübt er Kameraden sammelt, auch welche, die schon leicht vergammelt, und seine kleine Pfennigschaft begibt sich auf die Wanderschaft.


Erzählen sich, wo sie gewesen - in Sammelbüchsen, unterm Besen. Ja, ja, von allerlei Gefahren, die ihnen so begegnet waren.


Der eine flog, eh‘ er sich versah, im Flugzeug nach Amerika! Doch nur durch Zufall, aus Versehen. Kopfschüttelnd man ihn dort besehen, gerad wie ein kleines Wundertier, beguckte ihn, zog ihn herfür.


Er wechselte von Hand und Tasche, fiel einem Becher in die Asche --- und wieder, wie’s der Zufall wollte, er - mit dem Schiff! - nach Hamburg rollte, und landet in der „Haifischbar“ als eine Art Maskottchen gar.


Ein zweiter fiel in Sessels Ritzen, sah dort noch einen Pfennig sitzen? Und schaut sich um, nein, das war stark, sah im Gedränge - eine Mark!


Da saßen Groschen in der Stille und schmiegten sich an eine Brille. Sie saßen alle dunkel, warm, bis dann beim Großputz sie ein Arm hat freudevoll an’s Licht gehoben, in seine Tasche schnell geschoben … Die Brille war wie neu geboren, man hielt sie lange schon verloren. –


Der dritte war schon fast erledigt, den trug man hin zu einer Predigt, die in der Kirche ward gehalten, sehr eindrucksvoll, mit Sorgenfalten. Der Pastor sprach; Die Welt leid‘ Not, und Spenden ein vornehm Gebot!


Er wird gespendet, (ganz verdeckt) unter einen Schein gesteckt, der vorbestimmt zu Gottes Segen. Der Pfennig – wurd‘ vor Scham verlegen.


Der vierte wurde aufgehoben, vom Kleinkind in den Mund geschoben, und unser Pfennig, ganz entsetzt, hüpft unter eine Decke jetzt… Dort wurde er sogleich entdeckt und in ein Sparschweinchen gesteckt.


Lang hockt er in der Dunkelkammer bis einer pochte mit dem Hammer … den Pfennigschwarm ans Licht zu ziehen, wo --- unser Pfennig konnte fliehen.


Der fünfte wurde beim Besehen der Wäschestücke – übersehen. In einer Hosentasche schlief er wochenlang schon fest und tief. Und plötzlich, mit entsetzter Miene fand er sich in der Waschmaschine.


Vergebens einen Fluchtweg sucht, herumgeschleudert wird mit Wucht, und Seifenwasser musste schlucken und grässlich, grässlich musste spucken --- bis schließlich er ans Licht gekommen, fühlt er sich schwindlig und benommen … und schlüpfte aus der nassen Hose in eine leere Coladose, wo er beim Rollen durch nen Tritt heraus aus dieser Dose glitt, und befreit ging übers Land, wo er die Pfennigsammler fand.


Der sechste wollt in Fernen schweifen - und fiel auf einen Zebrastreifen, wo Bremsen quietschten, Füße tratschten, und unseren Pfennig furchtbar latschten. Er wurd‘ sogar noch überfahren!


Aus alter Zeit ist mir bekannt: „Glückspfennig“ hat man sie genannt. –


Magda Fö.- Barczyk




Sonnabend, 10. November 2018


Auf der Insel Usedom

Mit Evchen und Antje anno 1974


Es braust die Ostseewelle wir treten auf der Stelle im Ostseewellenwasser und werden immer nasser.


Wir plantschten mit Vergnügen im Strandkorb faules Liegen, - als Evchen schwamm durch Quallen hat ihr das nicht gefallen.


Unsere tägliche Tour:

Heringsdorf – Bansin (Strandläufer) Heringsdorf – Ahlbeck (Strandläufer) Heringsdorf mit Bus – Swinemünde Bernstein gefunden? Nein!!! (Polen!)


Wir sind hinausgezogen bei Nebel und Blütenschnee wir blickten geschärft in die Wogen dem Strande längs der See.


Wir suchten so emsig, so fleißig – gelbe Steine im Sand … Es gab manchmal welche! Das weiß ich! Die wurden gespült an Land!


Wir suchten am Morgen und nächtlich, nach Frühstück, nach Mittagsruh, wir suchten … es war schon beträchtlich … Wir suchten fast immerzu.


Aber dann:



Freitag, 9. November 2018


Kühlungsborn (aus meinem Tagebuch)


Wir fuhren mit dem Nachtzug ab Leipzig, Schlafwagen, Doppelbett. Eine arg rumpelige Nacht bis Rostock, da stiegen wir um, und in Bad Doberan stiegen wir aus. Fuhren mit der kleinen Molli Bahn durch ein Frühlingswäldchen voller weißer und gelber Blumen. Gute Ankunft im Hotel, die Luft nach Meer beschwingte uns. Der Strand leider etwas steinig, das Wasser sehr kalt. Es ging niemand hinein.

Wir fuhren nochmal nach Bad Doberan, weil Evchen auf dem Friedhof das Grab vom alten Gottfried, Vater unseres Lieblingsautors Ehm Welk, suchte und fand. (Auch auf unseren mehrjährigen Streifzügen durch Thüringen besuchten wir viele Friedhöfe. Unter anderem entdeckten wir in Georgenthal das Familiengrab derer von Wangenheim.)

Evchen schwamm vormittags im Meerwellenbad und ich saß auf der Bank und sah ihr zu. Sie zeigte mir mehrere Schwimmstile und ich sagte: Aha! Und feuerte sie an.

Friedrich Rochow, der Onkel meines Enkels Henrik, kam von Heiligendamm (Die weiße Stadt am Meer) herüber und lud uns ein, ihn zu besuchen, was wir auch taten. Wie besichtigten einen halben Tag lang weiße Häuser, zum Teil auf Hochglanz poliert.

Nachdem wir die See gesehen, die Häuser bewundert, das Essen gelobt hatten, fuhren wir zurück nach Jena und „Ernst Abbe“ schloss uns wieder in die Arme.

Eine Tagesreise mit den Kollegen machten wir auch.

Wir fuhren zu den „Drei Gleichen“ (gelegen etwa zwischen Erfurt und Gotha). Zuerst ging es zur Wachsenburg, nach Besichtigung und Essen wanderten wir auf die Ruinen Gleichenburg und Mühlburg. Im Örtchen Mühlberg zeigte man uns die sehr originelle Wasserleitung durch das Dorf. Wir kamen am Haus Freudenthal vorbei, sehr originelle Pfeifensammlung. Dann Arnstadt, dort besuchten wir das Puppenmuseum. Anschließend ging es auf den finsteren Teil des Thüringer Waldes (Schiefer) Richtung Lauscha, wo wir den Glasbläsern zusahen.

(…)

Dies war ein Teil der Wanderungen mit meiner Freundin Evchen und meiner Antje.

Ich schrieb das Poem *) für Eva als Erinnerung, zu ihrem 90. Geburtstag.

Magda


*) Erscheint demnächst bei Amazon unter dem Titel: „Großmutters Bummel durch Europa und die Meere und Wanderungen mit meiner Freundin Eva in der DDR 1981 bis 1989“

Ein buntes Kaleidoskop von Magda Förster-Barczyk

Erzähltes – Gelesenes - Gelerntes – Erlebtes - und Erdachtes mit Humor.




Mittwoch, 7. November 2018


An Eva, kurz vor ihrem 95. Geburtstag


Magda schreibt und lebt in diesem Gedicht als Eva. Eine der letzten Erinnerungen.


1

Viel Land und Städte schon bezwungen, mal wuchtig und - mal kleinkariert. Viel und gerne wir gesungen, und … mich durch’s Werratal geführt.

2

Als Großstadtkind – recht flott und wendig, die Beine oft im Freudensprung, wenn einige Male, jedoch nicht ständig, die Ostsee sah – fühlt‘ ich mich jung. Ich badete in Kühlungsborn, in echten Meereswellen, ich stand an Dän’marks Strande vorn, mit Möven Schrei und Flug, sehr schnellen.

3

Mit Magda Adlersberg genommen, die Veste Coburg fest im Glas, Gewittergüsse abbekommen, als plötzlich kam vom Himmel – das!

4

Zum Schluss war wieder eingekehrt in die liebe Heimatstadt, und tief bewegt und unbeschwert, sah, was sich da verändert hat. - Und ich umarmte meine Heimat wie ein ganz herrliches Geschenk, gefüllt mit wechselhaften Bildern, wenn später der Heimat man gedenkt.


Sie gab mir Kraft für neues Leben, und einen Schwung, wie nie zuvor, als taucht‘ mit freudevollem Beben ich neu gestärkt aus ihr empor.


Auch, wenn man nicht mehr kerngesund … der Himmel winkt … Na und? Na und …


Eine der Teilstrecken. –

Eva nun 95 Jahre Magda im 93. Lebensjahr.

Ich schickte es nach Berlin.



Wenn der Wind spielt


Es ist, als redeten die Bäume auf einmal alle durcheinander. Manche Bäume biegen sich vor Lachen, manche schlagen vor Staunen die Zweige übereinander … Manche raufen sich die Haare oder schlagen ihren Nachbarn die Zweige um die Ohren.


Ein mächtiges Rauschen fegt dahin … Aufruhr? Oder lebendige Bewegung der innersten Regung der Natur.


Und oben jagen die Wolken. Was für merkwürdige Muster sie in die Lüfte malen … Grautöne in üppiger Vielfalt.

Ab und zu blinzelt das blaue Auge des Himmels, oder ein einzelner Sonnenstrahl pinselt ein Trostpflästerchen auf die wild tanzenden Ruten der Trauerweide.


Lebendiges Schauspiel - der Natur.


M. Ba. Fö.




Dienstag, 6. November 2018


Sinfonie in Horn – Dur


Ein Greenhorn glaubt, es hab Talent zu blasen auch ein Instrument. Jedoch sein Ein-Horn klingt so leer, hier müssen noch mehr Hörner her! Und plötzlich fiel dem Greenhorn ein: zu gründen einen Hornverein!


Wo es sein Horn mit viel Gefühl könnt blasen im Zusammenspiel. Blies in sein Horn, so dass es sprudelt und Horn für Horn kam angetrudelt …


Das Waldhorn schmettert, dass es schallt: „Wer hat dich, du schöner Wald…“ Aha, so sagt das Greenhorn wichtig, spielt Mendelssohn – und auch noch richtig. –


Ein Ahorn stand mit seinem Horn im Waldgehege ziemlich vorn, schüttelt Kammerton A weit in die Rund, macht Kammertöne wichtig kund. Und Green- und Waldhorn hören’s froh: Drei Hörner schon - macht ein Trio. –


Vergessen fast und alt an Jahren kam jetzt das Posthorn angefahren. Es stieg vom Bock am Plätscherborn, die Post fährt weiter ohne Horn.


Nun endlich konnt‘ es noch einmal sein Solo schmettern durch das Tal, und weithin hören alle froh den „Postillon von Lonjumeau“.


Das Jagdhorn, welches dieses hörte, ließ seinen Hirsch – der gerade röhrte - den hellen Posthornklang im Ohr jagt es aus dem Gestrüpp hervor. und blies den „Abgesang“ so prächtig - Das Hornorchester glücklich – mächtig! …


Ein Eichhorn ??? sitzt auf einer Eiche, mit off’nem Ohr zieht es Vergleiche, lauscht hingerissen diesem Klang. Greift sich sein Horn und sprang und schwang mit elegantem Eichhornschwung in diese Hornvereinigung.


Kurt Strunzes Leghorn sich verlaufen, kratzt suchend im Ameisenhaufen, und suchte lange, tief erregt, nach seinem Horn, hat es verlegt.


Und weil ihm nur das Leg- verblieben zum Eierlegen ward’s getrieben! Da warf das Leghorn mit Geschrei in jedes Horn ein faules Ei! …


Jetzt kam das Nashorn angestampft, aus seiner Nase Nebel dampft, der kam vom Nebelhorn, das fies in diese Nashornnase blies. Das Nashorn zornig macht Getöse und gab sich damit eine Blöße! …


Das Nebelhorn saß tiefbetrübt am Schaumburgteich und übt und übt.


Sein völlig heiseres Nebelhorn, das war total benebelt vorn. Blies fort und dachte ganz lakonisch: Hier klingt auch gar kein Ton harmonisch.


Und Ziegenhorn mit Ziegenbock, schürzt den schwarzweißen Lodenrock, sprang mit beherzten Boxhornsprüngen hinein in dieses Hörnerklingen …


Das Greenhorn griff nach grüner Gerte: Auf! Stellt euch auf zum Hornkonzerte! Ich übernehm‘ die Leitung! Jedoch, wie schade, das ist dumm, Reporter fehlt, und Publikum. Wir müssen in die Zeitung!


Da schwärmten die Hornissen aus, zu holen Publikum ins Haus, Hornträger aller Arten. Und Einhorn, Boxhorn, Nebelhorn, schön in der ersten Reihe vorn, um Hornbläser sich scharten.


Nun bliesen alle Hörner mächtig, den ganzen Tag, sogar noch nächtlich

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Ein ziemlich hoher Hornbebrillter, auf alle Art Konzert gedrillter, schrieb in der Zeitschrift „Melodie“: Für alle ein Genuss! Zum Schluss gabs unter grünen Buchen für alle Hörner Hirschhornkuchen.

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Nachlese


Ein Englisch-Horn, in seinen Kasten eingesperrt, las später von dem Hornkonzert! Man hört vom Hornkonzert bereits in allen Ländern, auch der Schweiz!


Das Matternhorn, das dacht‘ indessen: Mich haben sie total vergessen! Mein Horn, berühmt in aller Welt, stößt hoch hinauf ins Himmelszelt. Mein Ruhm, in Büchern auch bekannt, vor allem die „Kurt-Strunze- Wand“. –


Das Finsterahorn schweigt verstimmt - ist es berühmt? Na, wie man’s nimmt. Es blickt zum Matternhorn und fragt: „Ein Hornorchester hat getagt?“ Stieß bös mit seiner Finstermiene von dessen Horn die Schneelawine. …


Und sollten noch mehr Hörner stecken in irgendwo versteckten Ecken - sie sollten sich beim Greenhorn melden, im Ahornwald bei Ahornfelden.


Hier endet die Sinfonie in Horn-Dur.


Diese Sinfonie in Horn-Dur las ich Evchen Seifert von meinem Schmierzettel auf der Wacht vor. Unterm A-Horn! Wir haben beide sehr gelacht.

M. Fö. Ba.


Sonntag, 4. November 2018


Der Pinguin


Der Pingi weiß, was sich gehört, kommt nur im Frack, wie ihr ja wisst. Ein schlechtes Outfit ihn sehr stört, weil er meist in Gesellschaft ist.


Dort wird das Leben ernst genommen - man stützt die Gesellschaft im Vereine - dort wird getaucht und wird geschwommen. Es ist nicht gut, wenn man alleine.


Selbst das Wochenbett der Mütter ist nachbarlich und ist gesellig - und gut durchdacht, mit Babysitter. Die Damen-Mütter sind gefällig.


Da wird geplauscht und ausgetauscht, hier gibt es keine Langeweile. Und als Musik die Brandung rauscht, man läuft gemütlich, keine Eile.


Zum Fliegen ist man nicht geboren, zum Rudern aber auserkoren. Das Leben hat, Gott sei’s gedankt – ein Klima, das nicht wankt und schwankt.


M. Fö. Ba.




Sonnabend, 3. November 2018



Evas und Magdas Poetische Bank Magda sagt: „Grün sticht!“


Blaues Band wedelt, lyrisch veredelt - gibt Frühling grünes Licht. Grün sticht!


Bäume im hellen Grün, Berg und Au, Immergrün - für Durchfahrt zeigt auch die Ampel grün, überall … Grün in Sicht. Grün sticht!


Blumen im Wiesengrund stehn im Grün, leuchtend bunt. Kastanienkerzen schießen aus Grün, knospende Herzen langsam erblühen. Erfreuliche Sicht. Und Grün sticht.


Grün, mächtige Welle, ob steigend, ob Sturzgefälle, grün sogar Dämmerlicht. Und – Grün sticht.


M. Fö. Ba.


Eva: „Was hast du nur mit dem Wort ‚sticht‘??“ Magda: „Man hat mir das Spiel Doppelkopf gelernt, und da kommt das Wort ‚sticht‘ immer vor. Ja, ja, so pflanzt sich etwas fort, Evchen.“


Zu guter Letzt


Sie geht – und bleibt. Sie steht, und treibt. - Geht leise oder laut. Sie kann verstören, die Menschen betören. Ihr Ton – längst uns vertraut.


Sie bringt uns Glück - des Wegs ein Stück - sie kann auch traurig machen. Manchmal zum Weinen, doch auch zum Lachen.


Und wenn sie mag, an einem Tag im Jahr kommt sie mit Posaunenchören vom Kirchturm - gern wir diese Klänge hören.


Ein Jubel, „Glück und Segen“, Küsse - ein wahrer Trubel, und dann? Kommen die Genüsse! Auf allen Wegen immer wieder: Glück und Segen!


Der Wandrer steht, sieht, wie sie geht. - Er bleibt. – Sie geht vorüber. - So weit - bis tief in die Unendlichkeit. Die Zeit!

Der Wandrer aber bleibt allein - am Wegesrand – als Meilenstein.


M. Fö. Ba.




Donnerstag, 1. November 2018


Bäume

Magdas „Lieblinge“


Der Stamm der Silberbirke schimmert weiß – im Garten ihr zartes Haupt webt Schatten hin und her. Es ist die Zeit der Stille, vor Erwarten, die Bäume blätterleer, die Luft … Geheimnisschwer.


Die Pappel ragt so starr, grad wie ein Riesenbesen hinauf in kalte Lüfte - stumm und still – als … lausche sie und wollt vom Himmel lesen … als ob er ihr – bald etwas sagen will? –


Geduldig lässt die kahlen Zweige hängen – die Trauerweide in der kalten Nacht, all ihre Ruten frierend ineinander drängen. Bald – wird das Tor der Wärme aufgemacht.


Ein Apfelbäumchen - hält seine starren Äste weit übers Dach, es rührt sich nicht. Steht still, als warte es auf liebe Gäste.

Als warte es auf ein besondres Licht,


M. Fö. Ba.


Im Garten der Schillstraße Jena Anno 1974




Dienstag, 30. Oktober 2018


Es schweigt die Nacht


Ein Vogel pfeift? - Wen lockt er noch mit seinem Laut.


Die Nacht durch stille Bäume schattet, hüllt ihren Mantel um sich, nachtgeblaut. Das letzte Licht ermattet.


Wie Wächter leere Bäume um kleine Häuser stehen. Behüten sie die Träume, die durch die Nacht hingehen? Und vor den Träumenden als - lebende Bilder stehen?


Manche, so schwer zu tragen, manche, wie Blätter so leicht.


Bis morgendliches Tagen dem Leben erneut die Hände reicht.

M. Ba. Fö.


In Aachen 1997




Montag, 29. Oktober 2018


November – 2006

auch Advent


Herbstliche Wege vom Regen durchweicht, ausgebleicht leuchtende Farben. - Bäume im Winde, ein stilles Sich-Neigen. Vögel? Wo sind sie - sie schweigen.


Wolkengebilde – graue Ballen … im dämmrigen Licht schwere Tropfen fallen. Und doch, so scheint es, trotz Düsternis … wartet ein Licht in der Finsternis.

Gerad, als ob hinter verschlossenen Türen ein Leuchten schon wartet - man könnte es spüren, bevor es sich – glänzend enthülle. Doch: Noch ist die Zeit der Stille. –


M. Fö. Ba.




Sonntag, 28. Oktober 2018


Hallo! Der Herbst ist da!


Und draußen rauscht’s im Blätterwald mit heftiger Erregung, ein Blatt erstrahlt, schon bunt bemalt kommt alles in Bewegung.


Das tropft und wiegt, das wirbelt, fliegt - mal leise – still, mal laut und schrill - herunter von Baumes Kleide.


Und flattert und schwebt und stürzt und bebt - und verschwindet hinaus in die Weite. –


Herr Rabe ist empört!


Die Birke ächzt, vom Sturm geschüttelt. Herr Rabe krächzt, weil wachgerüttelt vom tobenden Gesause.


Schreit nun, mit aufgesperrtem Schnabel: Findet diesen Zustand miserabel – und pocht … auf seine Ruhepause.


M. Fö. Ba.




Freitag, 26. Oktober 2018



Im Garten der Gartenzwerge


Sieben kleine Gartenzwerge wohnen hinterm Maulwurfberge, Zwergliebhabers Freud, jawoll, hegt und pflegt sie liebevoll.


Gartenboss – er setzt sie innig unter einen Blütenflor … lugt hervor – ein Zwergenohr. Zwerglein stumm ins Grüne hört … niemals ihn ein Auto stört.


Zwergenboss harkt Gartenwege denn: Zur Gartenzwergen-Pflege darf ihn keine Nessel zwicken, keine Winde ihn umstricken, keine Distel darf ihn stechen, Gartenboss droht mit dem Rechen!


Zwerglein lacht in Regenpfütze in der blauen Zipfelmütze. - Sonne knallt aufs Zwerglein drauf, doch, es hat die Mütze auf.


Zwergenboss, muss sie polieren … oder auch mal umgruppieren? Unter Nelken? Und Reseden? Oder Ringelblumen-Beeten? Zwerglein brauchen auch Belichtung, oder … mal ne andre Richtung.


Rosen nicken zu den Nelken … alle müssen wir verwelken … Veilchen und Vergissmeinnicht … nur – die Gartenzwerge nicht. Ungerecht! Auf jeden Fall! Zwerglein lächelt still ins All. –


Gartenboss sehr stolz und heiter. - Undsoforte undsoweiter …


M. Fö. Ba.


Als ich in den 80er Jahren meinen Bruder in Karlstadt/Main besuchte, kam er aus einer Gerichtsverhandlung und lachte sich tot. Es ging im Prozess um zwei Gartenbosse, von denen einer dem anderen einen Gartenzwerg gestohlen hatte. Es ging hoch her! Mein Bruder bat mich, etwas zu dem Thema zu schreiben. Evchen bekam es auch, postwendend. Als Echo von ihr – ein Gelächter.




Donnerstag, 25. Oktober 2018



Heute erschienen:



als Taschenbuch bei Amazon.


Magda Förster-Barczyk – die dichtende Chorsängerin und Musikbibliothekarin aus Tiefenort/Werra, und Eva Seifert - Tänzerin, gebürtig aus Breslau. Zwei poetische Naturen, in steter Auseinandersetzung mit der Prosa des alltäglichen Lebens. Verwandte Seelen - Glücksucherinnen. In den 1960er Jahren trafen sie sich im thüringischen Jena. Später zogen die zwei Freundinnen von Jena weg, in verschiedene Himmelsrichtungen, aber ihre Verbundenheit blieb bestehen. Sie unternahmen gemeinsam zahlreiche Reisen, mit teilweise komischen, teilweise poetischen Erlebnissen. Magda fasste sie in Gedichtform und Anekdoten. Ein Blick zurück mit einem lachenden und einem weinenden Auge.






Dienstag, 23. Oktober 2018



Lebenszeit und Lebensuhr


Es tickt die Uhr das Zeitrad greift - des Frühlings, Sommers, Herbstes Rund, den Blütenschnee im Wiesengrund – zeigt wie, und wo, der Winter schweift.


Von Frühlings Schauern tausendfach – will man von Wundern träumen, jagt diesem heißen Drängen nach --- nur - keine Zeit versäumen!


Und eilig, ohne Rast und Ruh die Sommerzeit zu spiegeln läuft sie mit Macht der Reife zu. --- Sie lässt sich niemals zügeln. – Die Zeit!


Streift schon den Herbst, der mit Bedacht will seine Schätze zeigen … die er erschaffen Tag und Nacht, und schwingt des Sommers Blütenpracht - dem Zeitrad in die Speichen.


So eilt die Zeit hin, ohne Rast, wird niemals stehen bleiben und lässt uns sehn … als Erdengast – das Blühen, Welken, Treiben. –


Des Menschen „Will“ des Menschen „Muss“ jagt seinem Ziele zu --- Die Zeit jedoch – kennt keinen Schluss jagt weiter ohne Ruh.


Die Uhr läuft mit --- im Gleichschritt fast --- hört man sie ernsthaft schlagen.


Der Zeiger die Minuten zeigt … das „Muss“ und „Will“ – ans Ziel schon steigt – den letzten Zipfel Zeit … noch zu erjagen.


M. Fö. Ba.



Montag, 22. Oktober 2018


Vom Ernst des Lebens


Man hätte gern das Leben heiter. Der Ernst, denkt man, der würde es bedrücken - und ohne ihn käm man ein Stückchen weiter, da würde doch viel mehr im Leben glücken?


Doch in so viele Lebenslagen, da – packt er zu, und hat uns fest im Griff. Da helfen auch nicht Weh und Klagen, denn – Er steht da, wir beugen uns dem schrillen Pfiff!


Und schwimmen wir in Frohgefühlen --- bremst er, will gleich die Wogen kühlen. Denn: Wenn Heiterkeit ist außer Rand und Band, dann – greift er ein, und hebt die ernste Hand.


Jedoch - des Menschen heiterer Geselle – ist der Humor, und Der ist auch zur Stelle. –


Denn beide: Ernst und Heiterkeit - des Menschen Lebens-Uhr - Die halten sich die Waage. - So will es die Natur.


Ja, ja, so hab ich es vernommen! - Und doch – hat der Humor - für mich! Ein Stückchen mehr bekommen.


M. Fö. Ba.





Sonntag, 21. Oktober 2018



Dornen-Röschen


Für Eva


Stand ein Rosenstrauch am Raine, seine Zweige - mit Dornen gespickt. Seine Blüten so rein und so feine - hätte gerne mir eine gepflückt.


Doch der Wind ließ mich keines ergattern, tollte sausend über den Rain - ließ die Röschen als Blütenschnee flattern, und ich? Schaute hinterdrein.


Schickt meine Sehnsucht auf Reisen, mit den Blüten, sie flogen geschwind … sie flogen in Wirbeln und Kreisen … und der Sehnsucht – weit fort - mit dem Wind.


Für meine Freundin Evchen, als Jammer und Heimweh sie wieder gepackt hatten.


Nicht so schnell!


Das Leben fliegt hin wie die Schwalbe im Flug ohne Pause im eiligen Lauf - schnell wie Visionen aus fahrendem Zug - kein Wink, kein Stopp hält es auf.


Man könnte finden viel Blumen schön so man langsam geht, sie entdeckt. - Man könnte sogar manches Wunder ersehn! Doch die Wunder... sind meist versteckt.


Schon wieder?


Der Mensch erhebt sich voller Sorgen, macht einen Plan, für heut, für morgen, und schaut auf das Kalenderblatt … und merkt? --- dass er Geburtstag hat!


Gleich denkt er – Was?? Ein Jahr vergangen - es hat doch grad erst angefangen?


Was tat er nur das ganze Jahr? Dann denkt er nach … Da wird’s ihm klar. ---


Im Stress gehetzt, mal her mal hin. Nun fragt er: Brachte dies für ihn Gewinn? Oder Neues und - Erkenntnis gar? Er sinnt … Ob was Besondres war?


Was brachten ihm die vielen Stunden - hat er für sich etwas gefunden?


Was es auch sei, was es auch war … er rüstet für ein neues Jahr!


M. Fö. Ba.





Freitag, 19. Oktober 2018


Brief an Evchen, Juni 2014


Magdas Tages-Wetterbericht: Sturm!!


Heulend ist außer sich heute der Sturm. Hilflos ist außer sich Hahn auf dem Turm.


Buche! Sich windet im Wehen. Birke kann nicht mehr stehen.

Nachbar ist außer sich Sturm ergreift Mütze, kann sie nicht halten, liegt schon in Pfütze.


Gartenbank! Wirbelt in Hecke. Blumentopf --- fliegt ins Gestecke. Wolke! – Ballt sich in Haufen. Blitz reißt ein Loch hinein, lässt Wasser laufen.


Mülltonne --- rollt, großes Tempo, springt ihr der Deckel auf - in momento. Inhalt in Lüfte schwebt als Konfetti auf Dächer niedergeht - „alles paletti“.


Einer: Nicht außer sich, gräbt nicht im Sturm, arbeitet innerlich. - Regenwurm. –


Später gaben Evchen und ich unser Wetter nur noch telefonisch kund.


Mai in Moll


Magdas zweiter Wetterbericht


Lüfte nicht lind eisiger Wind! Buchenzweig bibbert, Stiefmütterchen zittert, zaghaft nur platzen - die Knospen, es kratzen die Katzen am Fenster und lauschen, draußen rauschen die Regen …


Eins, zwei, drei, so ein Mai war lange nicht. - Nachbar, Haus Nr. 3, hat wieder die Gicht. –


Leute, die laufen - ohne Lust, singen nicht, werfen sich nicht in die Brust!


Frieren am Hals, Wind klatscht auf Backe, binden sich Schals um - holen sich Jacke.


Ja, Mai! Ist das - dein Jahressoll?

Diesmal nicht in Dur - was ja vielversprechend. Dieses Jahr Moll – ist - zeitentsprechend!


M. Fö. Ba.




Donnerstag, 18. Oktober 2018


Liebe Familie Seifert!


Heute, in meinen letzten Lebensjahren, bin ich von den Tagen und Erlebnissen meiner Kindheit weit, weit entfernt. Ich beschreibe Ihnen diesen Gegenstand so, wie ich ihn meiner Freundin Eva geschildert habe, bei einem Tiefenorter Aufenthalt bei den Werrawiesen – auf Evchens Frage: Warum kann Magda nicht schwimmen? (Leider ging dies nicht in Versen.)


Die Insel

Diese Insel hatte Großvater Ferg von der Gemeinde gepachtet. Wegen des herrlichen Stücks Wiese und eines Riesen von Birnbaum mit Rundbank für die „Wänster“ (Platt, heißt: Kinder.) An den Ufern Weiden, Sträucher, von den Zweigen baute Großvater eine „Indianerhütte“ für die Enkel, und wo die Mädchen sich eine „Gute Stube“ einrichteten. Das herrliche Gras für Großmutter Selmas drei Ziegen. Jugendliche Spötter nannten Großvater „Robinson“.

Nachdem die Werra am Dorf einen großen Bogen machte, floss sie breit und behäbig die Wiese entlang bis zur Insel. Dort floss ihr linker Arm und umkreiste das sogenannte Rondell der Insel, mit einem kleinen Sandsträndchen. Es wurde eine kleine Holzbrücke gebaut, so dass wir über den Wasserzweig hinüber konnten. Dies alles zeigte ich Evchen bei einem Spaziergang an der Werra entlang. Sie hat mich damals sehr beneidet. Ein herrlicher Spielplatz im Kinderland. Am Strändchen angelte Bruder Günter. Dies alles zeigte und erzählte ich Evchen und sie staunte mächtig. –

Ja, aber warum kann Magda nicht schwimmen? Das kam so.

Wir, die drei Kinder der Barczyks, spielten auf der Insel, als ich eine Reihe von Schwimmern quer zum Fluss langsam und gleichmäßig heranschwimmen sah. Ich fragte neugierig, was sie da suchten? Mit großer Strenge wurden wir vom hohen Ufer zurückgejagt, ein Schwimmer brüllte: Es sind zwei Kinder ertrunken! O, das war schlimm. Ich stellte mich an das Brückchen, weil ich wusste, das ging wie ein Lauffeuer durch das Dorf: „Auf der Insel sind 3 Kinder ertrunken!“ Und da kam Mama auf dem Fahrrad, wie eine Wilde, schwenkte den Arm und schrie. Sie dachte natürlich an uns. Als ich diese Schwimmerkette weiter beobachtete, sah ich, wie ein stocksteifes Kind aus dem Fluss gehoben wurde. Genau an der „Furt“. Auf der Dorfseite drüben bearbeitete unser Arzt, Herr Dr. Bulle, schon ein Mädchen mit Beatmung. Die Schwimmer von der anderen Seite der Werra brachten noch ein totes Mädchen. Ja, ein Kindererlebnis welches für mich, als sehr sensibles Kind, lange Folgen hatte: „Angst vor Wasser“. Evchen und alle Seiferts, waren und sind ja tolle Schwimmer. Bewunderung!

Heute nimmt die Werra einen anderen Weg, keinen Bogen mehr, nur schnurgerade durch die Wiesen bis zum Krayenberg, welchen sie umrundet und ihr Ziel in Vacha in Hessen hat. Das ja dann der „Westen“ wurde. Nun lege ich Ihnen, zum Spaß, das „Tiefenorter Badeleben“ bei. Als man M. Barczyk zwang (!) das Schwimmen zu lernen. Aber sogar der strenge Lehrer Thiele musste vor mir, als 13-jähriger, die Waffen strecken.

In den 1980 – 89er Jahren waren Evchen und ich oft auf der Krayenburg und äugten hinunter nach dem Kalibergwerk, nach dem letzten Bogen der Werra, und nach Osten hin konnte man bei klarer Sicht die Wartburg sehen. Evchen sagte oft: „Wie schade, dass dies meine Kinder nicht sehen, es würde ihnen gefallen.“ Zur Abwechslung besuchten wir das Zeppelin-Denkmal auf der Wacht. 1917 ist dort ein Zeppelin notgelandet.

Hie endet mein Bericht und ein Stück Zusammenleben mit meiner Freundin Evchen. Ich war auch mit ihr in Gotha. Dort wohnte meine Großtante (Schwester von Großmutter Selma), sie hieß Berta. Ich nannte darum die dicken Wolken in meinen Gedichten „Dicke Berta“. Weil sie ihren Umfang vor sich her schob.

Als nächstes finde ich noch ein paar Regenurläuber. Wo wir heftig schimpften und ich ein Paar Schuhe kaufen musste!

Addio, meine lieben Seiferts! Bis dahin …


M. Fö. Ba.


Tiefenorter Badeleben Anno 1935


Als Barczyk das Schwimmen -nicht lernte


Die Rasenmühl-Insel (oder Heerstatt damals) kennen alle,

dort floss die Werra im kurvigen Schwalle,

dort schwammen die Schwimmer - ob jung, ob alt

auch Nichtschwimmer, denen bot man durch einen Strick - HALT!

Und die kleinen Kinder planschten vor Glück bis zum Strick

im herrlichen Werraschlick.


Meine Schulklasse nun schon im „ Backfischalter“

einige liefen stolz mit Büstenhalter.

Nun ja, man wurde ja dreizehn.

Die Klasse lief schnatternd, die Freundin am Arm,

(man hoffte, das Wasser wäre auch warm)

hinter Fräulein Türmer her

um Schwimmen zu lernen, es sei gar nicht schwer,…

wurde uns gesagt.


Die Werra floss tief am Sprungturm vorbei

und da sollten wir hinein? Großes Geschrei -

Jetzt wurde uns bang …

Lehrer Thiele erschien mit Schwimmgurt am Strang …

und guckt schon so streng mit nackigen Waden,

sprach seinen Befehl: „Jetzt geht es ans Baden!


Man suchte jetzt krampfhaft (nicht gerade ehrlich)

nach plötzlichen Leiden, die lebensgefährlich,

weil man sie zwang

in der Werra zu hängen an einem Strang.


Lehrer Thiele nun streng nach den „Leiden “ gefragt:

Man erfand, hat sogar welche gefunden,

um damit Lehrer Thiele listreich zu umrunden...

Linda Bach: Sie hat‘s so sehr mit dem Herz!

Thiele: „Na, das ist wohl ein Scherz?....... Weiter!

Irmgard Hüther: Einen Furunkel!

„Wo? “fragt Thiele - die Antwort blieb dunkel.


Käthe Kindler: Ihr Schmerz sei mehr „ hinterhältig!“

Thiele darauf: „ Na, das ist ja 'gewältig'!“

Barzczyk: O, unter den Füßen keinen Grund,

Wasser im Ohr und sogar noch im Mund!

Und wer sagt mir, dass der Strick nicht reißt?

Na, Thiele den Schwachsinn von sich weist!

„ Sonst noch wer, der was Schlimmes hat??“

Verlegenes Schweigen... Thiele: „Na, ich bin platt!“


Türmer und Thiele nicht lange gefackelt,

Türmer nahm die Mädchen, Thiele die Jungen -

und hopp hopp los! In die Werra gesprungen.


Bei Thiele ging es streng nach Takt:

Eins -zwei- eins - zwei...

Bei Türmer wurde die erste ergriffen

angepfiffen - hinein in das Wasser

ruck zuck, ruck zuck …

es war Herta Luck.

Da half kein Gezeter und Wehgeschrei

von Thiele herüber klang eins - zwei.


Jedoch die Luck, die konnte gut klettern,

betrachtet den Strick

und der war dick - und Luck

die hangelt mit großem Geschick

heraus aus dem gefährlichen Nass.

Die Klasse schrie auf, ein Kletterass!......


Nach einem Hin- und Her- Gerangel

Barczyk geschnürt an Türmers „Angel“ …

schnappte nach Luft - Wehgeschrei

Zwischendurch Thieles: Eins - zwei.


Irmgard Hüther, Klasse B,

kurvt um den Turm, Herrjeminee

Türmer voraus, Pädagogisches „Leittier“.

Drei der Mutigsten - hinter ihr

Barczyk, erlöst, auf Zweimeterbrett

guckt scharf ins Wasser, schwenkt ihre Beine,

neben ihr Geipel, Ernst Haus an der Leine,

der schwamm gelassen - Runde um Runde...

mit gutem Befunde - Eins - zwei - eins - zwei.


Und Irmgard Hüther, Klasse B,

will sich schon stellen,

sackt ab nach hinten,

da war erst recht kein Grund zu finden. Oooo...


Barczyk sieht es, schreit wie am Spieß,

Geipel die Leine fallen ließ.

Mit Ernst Haus, der spuckte entsetzt ein paar

Quallerchen aus, fing an zu lallen …


Geipel kopfüber in die „Flut“

der beste Schwimmer, schwamm wie ein Aal,

packte Ernst Haus,

zog ihn wie ein Profi aus der Werra heraus.


Türmer tauchte an Ort und Stelle,

erreichte mit Irmgard die Treppenschwelle.

Bugsiert sie, gestützt von der Schulmannschaft

„an Land.“ - „So “, sagte Thiele, „das wäre geschafft.“

Begibt sich wieder zur Jungenklasse,

dass er dort die Leine erfasse -

und weiter geht wieder die Schwimmerei

-Eins - zwei - eins - zwei-


Barczyk hat einen „Schock fürs Leben“ -

In die Werra? „ Ohne mich “ schrie sie mit Beben.

Hört sie von fern schon das Wörtchen „schwimmen“

geriet sie in Panik, möcht' Bäume erklimmen (nur die kleineren).

Lehrer Thiele konnte noch so sehr wettern,

Barczyk, ein Renner, zur Not auch noch klettern.


Schwimmen aber, liebe Leute ...

Ich kann‘s nicht, bis heute.


Inzwischen ist Barczyk fast 90 Jahre. Aber zu ihrer Ehre sei gesagt:

Ihre Kinder und Enkel, ihre Geschwister - alle schwimmen und sogar gut und

mit Freude. - Sie hat es selbst gesehen!


Magda Förster-Barczyk





Mittwoch, 17. Oktober 2018


Eva und Magda mitten im Herbst


Heut sind wir durch eine Allee spaziert, alle Bäume mit Gold verziert. Sonne prall in den Kronen sitzt, und mit glänzendem Strahl durch die Blätter blitzt. Zaubert aus dem Blätterchor - goldgelbe Edelsteine hervor.


Da lockten die Weiden, da haben wir gesessen, für eine Weile die Zeit vergessen … denn die Äste mit ihren schwingenden Zweigen … wollten der Tänzerin ihre Künste zeigen. –


Hinüber – herüber getanzt mit Schwung, und - die wirbelnden Tanzenden um uns herum. Flogen ins Haar uns, auf Hände und Kragen - als wollten sie verwehend noch etwas sagen. –


Sangen im Chor ihre Abschiedslieder mit herbstlichem Text: Einst kommen wir wieder.


Die Zeit nun drängt - wir gingen, beschenkt, Freund Herbst sein buntes Cape um uns hängt, und … raunte raschelnd: „Ich komme mit.“


Er begleitete uns auf Schritt und Tritt – und zeigt - an einem verborgenen Platz - sein Meisterwerk – einen kostbaren Schatz! -

Ein Wunderbäumchen … In vollendeter Pracht … Wir starrten es an. ---


Und der Herbst neben uns? Steht da und lacht, und lacht und lacht.


M. Fö. Ba.


Es muss im Tiefenorter Wald gewesen sein, weit drinnen.



Sonntag, 14. Oktober 2018


Frühaufsteher

(aus: Sächelchen)


Ein Bienchen kroch verschlafen noch … aus seinem Loch - weil es was roch.


Der Märzwind hüpfte, das Bienchen schlüpfte in eine laue, ganz wunderblaue - zuckrige Cillablüte, grad - wie in eine Bonbontüte.


Fing an zu naschen und spielte Haschen mit einem grünen aber sehr kühnen - Schmetterling - der‘s erste Mal spazieren ging.


Ein Sonnenmädchen mit goldnem Fädchen sitzt auf dem Hügel - blitzt auf die Flügel der beiden und malt ihnen Ringelchen und Kringelchen.


M. Fö. Ba.




Donnerstag, 11. Oktober


Die Apfel-Musen


Und die Musen tanzen Reigen, in der Lyrik – allzumal. Doch die Apfel-Musen schweigen, schaun durch Gläser im Regal.


Lyrik-Musen küssen Stirnen, und der Geist steigt auf zu Künsten.

Apfel-Musen - und auch Birnen - kann man essen roh und dünsten.


Beide Musen sich gefunden - eine sich sehr hoch geschwungen.

Doch die Apfelmusen unten – haben Mägen, haben Zungen. Mit und ohne Alkohol - sorgen für des Menschen Wohl.


Lyrikmusen Köpfe füllen, Apfelmuse wirkt im Stillen.


Ach, das Leben ohne Musen wär ein Leben ohne Träume, ohne Küsse, ohne Schmusen und … auch ohne Apfelbäume.




Mittwoch, 10. Oktober 2018


November – Ultimo?

(2. Fassung)


Eine blassblaue Farbe hat heute der Himmel. Die mächtigen Kronen der großen Buchen - zeigen als zartbraunes Blättchengetümmel in den Äther, als wollten sie da etwas suchen.


Die große Wiese, mit Reif bestickt … Hahn auf dem Kirchturm blitzt grell, man erschrickt … November!


Ultimo, ein Bild zeigst du heute - das eines Malers würdig wäre, und machst als fast Letzter im Monat noch Freude - und deinem Namen große Ehre.


Der stürmische West hat den Schwanz eingezogen, Wolke „Dicke Berta“ von ihrer Tour abgedreht. Macht um uns einen riesigen Bogen, nicht mal ein kleines Lüftchen weht.


Und oben im Norden wartet Frau Holle in der Iglu-Küche von Frau Eskimo. - Strickt ihr ein Kopftuch aus weißer Wolle, sitzt auf ihrem Kissen und trinkt Kakao.


Und hier unten Felix in seliger Wonne, sitzt auf der Schwelle und guckt in die Sonne. Die Augen zufrieden, und nicht mehr böse, streckt seine Beine und - wärmt sich die „Föße“.


Und ich? Ich wurde ans Fenster getrieben, hab dieses für euch alle aufgeschrieben.


Mit innigen Wetter- und November-Grüßen:

Eure Mama, Omi, Ömchen und Uromi Magda


27. November 2015 Simmerath / Eifel


Mit Evchen am Telefon ausgetauscht und beide November verglichen! Ich weiß es noch.



Sonntag, 7. Oktober






Der Mensch ist krank!


Ein Tag in der Eifelklinik. Anno 2012


Zimmer 208


1. Die Tür fliegt auf: „Guten Morgen!“ Fröhlich und laut. 6.30 Uhr


2. Die Thrombose-Brigade sieht nach oder sticht zu. 7.00 Uhr


3. Der Infusionstrupp, Expertin, manchmal mit Assistent. 8.00 Uhr


4. Die Behälter am „Galgen“ gefüllt. Manchmal ein Schläuchlein bis zum „Ärmelkanal“ gelegt, oder: neue Öffnungen gesucht. Bei examinierten Schwestern: Ruck zuck, bei Arzt dauert es länger. - Wenn die Tropfen fallen – ist Aktion beendet.


5. Die „Chemie“ – in verschiedenen Mengen verteilt – und – geschluckt (oder versteckt).


6. Inzwischen sind, oder ist, ein Bettenmacher unterwegs. Eine Schwesternschülerin, schüttelt Deckbett, entfernt Krümel, je nach Zeit – wenn die Zeit nicht reicht, macht es Patient selbst.


7. Es kommen die Pulsfühler und die Ohrstecker. 8.00 Uhr – 8.30 Uhr


8. 9 Uhr treffen mit donnerndem Getöse die Frühstücks- „Waggons“ ein. Frühstück verteilt, gegessen bei offener Tür, mit gewaltiger Lautstärke. Die langen Flure schallen enorm.


9. Zwischendurch kommen diverse Ärzte zu diversen Patienten, fragen nach, prüfen das Befinden. 9-10 Uhr Früher nannte man das Visite. Eine ganze Arzt-Armada kommt nur noch vereinzelt – wenn Überredungskünste nötig sind.


10. Putzkolonne – ein Einfrau-System! Geht schnell. Ruck zuck, wisch wisch … ab 10 Uhr


11. Kann Patient (je nach Laune und Befinden) Toilette, Handpflege, Fingernägel, sich einreiben. Alles bei offener Tür. Man hört: Laute Befehle, Verordnungen - Meinungen der hetzenden Schwestern. Man sieht das Gerenne, sieht einige Besucher im Vorbeimarsch und und und. ---


In Zimmer 208 gab es so manchen Streit! Manche: Türe schließen! Wollen Ruhe! Manche: Türe auf! Um Gottes Willen nicht verpassen, was außerhalb der Türen los ist.


Die Schlimmsten in einem Zimmer waren die „Telefonisten“. Von früh bis abends musste man mithören, ob man wollte, oder nicht. Meist ging es um das Leiden in vielen Formen und Schmerzen, und welche besonders schlimm waren. – Und viel, viel leeres Stroh. –


Im Herbst und Winter fängt der Patientenstreit – wegen der Beleuchtung an. - Die Bettleser brauchen Licht! Die Früheinschläfer nicht!


Kaffee gibt es zur Selbstbedienung, im hallenden Flur.


Ab 18 Uhr: Rollen die Abendbrot-Waggons an.


20 Uhr: Die Thrombosen-Spritzen kommen an …


Die Nachtschwester mit ihrem Sortiment Schlaftabletten in der Schürzentasche. - Sie verteilt je nach „will“ und „muss“. Dann … r r r r haben die Schnarcher das Wort. Die unruhigen Nicht-Einschlafer müssen verzweifelt – zum Buch greifen, oder – eben doch zur Schlaftablette!

Also dann: „Gute Nacht!“


M. Fö. Ba.




Sonntag. 23. September 2018


Die Teegesellschaft


Im Garten der Frau Magda Förster Jena 1964 Anno 1981 fertig, hatte etwas länger gebraucht!


Volker von Holunder

gab unter seinem Blütenschnee

einen Tee.

Zwanglos, aber nicht klanglos.

Wer Lust hatte, war eingeladen

und man kam - auf vergrasten Gartenpfaden.


Die Gäste:

Minna Pfefferminze klopfte als erste

an den Busch, husch, husch,

verströmte sie ihr Aroma.


Schafgarbe Hulda, gerade beim Gähnen,

hörte es von den Löwenzähnen

und machte sich im Dauerlauf

den Hang hinauf.


Anna-Sibylle Kamille

mit zahlreichen gelben Knöpfchen

am Köpfchen, gut situiert

(hatte einige Semester Medizin studiert).


Linda Lindenblüte segelte durch die Luft

auf einer Wolke von Duft.

Cornelia Komblume von dem Roggenfeld

hatte sich hinzugesellt,

in blauem Hut, deklamierte voll Übermut:

„Kornblumenblau ist der Himmel am herrlichen Raine“.


Dies waren die Damen

Zwei Herren noch, die etwas

später kamen.


Thilo Spitzwegerich, verwegen,

wollte sich Kornblume zu Füßen legen,

um sie galant zu grüßen.

Er kam im grünen Frack!

Thilo hatte Geschmack.


Hugo Huflattich,

der sich breit und wuchtig

auf ein Gänseblümchen setzte

und es beinahe verletzte.


Die Löwenzähne (an der Mauer

auf der Lauer) waren nicht zugelassen,

nicht zu fassen,

sie fletschten. die Zähne.


Man hatte einen Grashüpfer engagiert, der den Tee in roten

Mohnblütenschalen servierte.

Eine Teekapelle war auch zur Stelle. Sie bestand, was man sehr

vornehm fand, - aus dem Zittergrasmusikverein „Sommerwind“ und

aus dem Grillenmandolinenorchester „Gri gri gri“, kurz genannt „Die

Grillensisters“.


Die Zittergräser stimmten ihre „Zittern“,

ließen A-Töne hindurchschlittern,

die Grillen grallten mächtig in die Saiten,

man hörte sie schon von weitem.


Einem Zaunkönig, der auf dem Zaune saß,

machte das alles mächtigen Spaß.

Er wackelte mit dem Schwänzchen:

„0, jetzt riskieren sie sogar ein Tänzchen!“


Die Teekapelle - stimmungsvoll

zitterte in Dur und Moll...


Der „Alkohol“ belebt zur Stund‘

die Tee’s im duftigen Gehege

tun munter sie dem Lauscher kund

ihr Leben, Wissen, Krankenpflege.


Cornelia Komblume setzte sich gerade

und sang die Ballade:

„Es wallte das Korn weit in die Runde“.

Da staunte alles mit offenem Munde.

Erzählte, wie die Kinder einst Kränze aus ihr flochten

und die Großmütter Tee’s aus ihr kochten. Ja.


Linda Lindenblüte trank den. Rest

aus ihrer spitzen Windentüte

und sang ihr Lieblingslied:

„Am Brunnen vor dem Tore,

da steht mein Lindenbaum…“


Sie konnte sich vor Beifall kaum

retten und kokettierte

mit ihren Blütenketten.


Sibylle Kamille - anmutig am Holunderstamm

blies eine Duftmelodie auf ihrem Kamm

für Leute mit Ohrenschmerzen.

Das ging zu Herzen!


Hugo Huflattich,

derb, sang nicht ganz rein:

„Es klappert der Huf am Stege,

wir zieh‘n gegen den Husten ins Feld.“

Dies holte er aus dem Erinnerungsschrein,

wie gesagt, er sang nicht sehr rein.


Spitzwegerich, mit ihm im Bunde,

fordert: „Pfefferminzlikör, noch eine Runde!“


Der junge Grashüpfer‚ ein „Liedermacher“

in grüner Weste,

sang treffende Lieder

auf einige Gäste.


Schafgarbe, die fette Tante,

hat eine Menge Verwandte,

macht sich recht breit und pochte

auf Tees, die sonst keiner mochte.

Aber sie tönte zum Trotz:

„Wenn ich meine Schafe weiheide

draußen auf der grüüünen Heiheide …“


Man spendete Beifall und spielte

mit Pusteblumen Federball.


Es dunkelte, der Mond stieg auf,

nahm seine Laterne

und leuchtete ins Gebüsch …


Das Zittergras packte,

der Abendwindhackte

drei Saiten um.

Die Gäste brachen auf.


Die Grillensisters hüpften in eine Wiesenbar,

wo noch etwas Stimmung war.


Cornelia wanderte in ihren Roggen,

verlor dabei ihre grünen Socken.

Linda schwebte zu ihrer Linde

(im ramponierten Kleid,

es wurde höchste Zeit!).


Die beiden Herren galant

nahmen Minna Pfefferminz bei der Hand.

Spitzwegerich zupft ihr: am Öhrchen,

hofft noch auf ein Pfefferminzlikörchen.


An der Gartentür kam der Herr Salbei vorbei,

sah diese drei und dachte: Ei, ei …


Volker von Holunder aber summte sein Lied „Am Holderstrauch“,

trank den letzten Holunderburgunder, schloß seine

weißen Blütenschirmchen, zündete seine Abendpfeife an

und rauchte von seinem deftigen Kraute (das selbst das stärkste

Liebespaar, wenn eins in der Nähe war, umhaute).


Der Mond schnupperte durch ein Wolkenloch,

es roch nur noch - nach Hustentee.


Jena. 1981 (in unserem Garten Dammstraße 8)




Donnerstag, 20. September 2018


U wie Uhu


Der Uhu, nach antiken Sagen - Weisheit in die Welt getragen. Am Tag, auf einem hohen Baum, als Müder sitzt, man sieht ihn kaum.


Ist mäuschenstill, die Augen zu, ist Nachtarbeiter, am Tag braucht Ruh.


Des Nachts er sein Revier durchstreift - und sich im Flug ein Mäuschen greift. - Ein dunkler Vogel, der nie lärmt, als Schatten durch die Wälder schwärmt.


Man trifft ihn oft auf einem Bild - am Baume … als Naturschutzschild.


M. Fö. Ba.




Dienstag, 18. September 2018


Frau Försters Brille


Frau Förster, und mir ihr: Die Brille. Nimmt sinnend auf die schönsten Bilder, gut, im Gedächtnis Schrein wie – Schilder! –


Mal schlief Frau Förster mit der Brille, was gar nicht war ihr eigner Wille.


Sie wankt, bei ziemlich lästiger Schwüle, hin in ihr Bett, sinkt in die Pfühle - konnt ihre Hand nicht mehr erheben - die Brill war still, musst sich ergeben.


Sie hielt sich fest an beiden Ohren, und deshalb ging sie nicht verloren!


Das Erwachen: Frau Förster sprachlos - völlig platt. Die Brille auf der Nase hat! Sie greift entsetzt sich an die Stirn … Das darf ihr nicht - noch mal „passiern“.


Liebe Frau Förster, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem heutigen 96. Geburtstag!




Montag, 17. September 2018


Seufzer einer sehr alten Dame 2


Es gibt im ganzen Land fast keine Briefeschreiber mehr. Man tippt und faxt, ruft eilig - im Computerheer - mit Stift nicht mehr geschrieben. Das ABC betrieben – wird gerade noch - vom Erstenklässler im ABC Schützenheer.


Ich sitz im Zug mit Leuten, Landschaft fliegt vorbei. Doch plötzlich kommt vom Hintermann ein schriller Schrei. Er brüllt in seine „Dose“ „Ich komm heut mit Herrn Große! Mach’s Essen warm und denk an den Kartoffelbrei!“


Es tippt und hämmert durch das Buchstabenheer - in aller Schnelle Text geformt - was willst du mehr. Das geht doch viel schneller - ABC mit Propeller. die Zeit – hat keine Zeit! Und Briefe? Gibt’s nicht mehr!


M. Fö. Ba.




Sonntag, 16. September 2018



Liebe Frau Förster,

Herzlichen Glückwunsch zur eigenen Autorenseite bei Amazon




Freitag, 14. September 2018


Ein neues Buch mit Gedichten von Magda Förster-Barczyk ist herausgekommen. Der Titel:

„SaTierisches und Medizynisches“.





Donnerstag, 6. September 2018


Nächtlicher Spuk - Herbst –


Die Birken stehn und träumen vom Nachtwind eingewiegt in ihrem Rund, und säumen die Wiese, die dort liegt.


So um die Geisterstunde, die Bäume tief im Schweigen, spitzt Säusler seinen Mund, und lässt die Blätter steigen.


Ein Zweiter kommt hinzu mit seinem goldnen Helm - er huscht von Busch zu Busch, auch dieser ist ein Schelm.


Der Säusler kraust die Blätter, der Schelm, der malt und tönt, mit Gold auf der Palette - das Morgenlüftchen föhnt.


Der Puster und der Maler die kommen meist bei Nacht. Ein Dritter noch im Bunde - der ihnen Licht gebracht.


Als der Morgen dämmert sacht die Schelme sich davon gemacht. Die erste Amsel singt. Der Mond ist am Erbleichen. Sein Licht gelöscht, der Dritte.


Die Birke in der Mitte, als Erste wird sie wach. Sieht auf ihr Kleid, und ach…?

Denn morgens, nach dem Gähnen, kämmt sie ihr Blätterhaar, und sieht die goldnen Strähnen, und alles wird ihr klar.


Die Ahörner im Kreise, die schüttelten ihr Haupt. Nach Sommers heißer Weise war es schon sehr bestaubt.


Sah‘n ihre rotbetupften - Röcke, die sie lupften, und … ließen sie ergeben vom Morgenlüftchen heben.


Mit leisem, kühlem Wallen - die Blätter langsam fallen.


M. Fö. Ba.


Einer Leserin der Gedicht-Oase gefiel das Gedicht: Kommentar


Der Flatterhafte

Ein flatterhafter Schmetterling spazieren flog am Wiesenring im Sommer.


Als er so um die Halme bog und lustvoll an ner Rispe sog, da kam an ein dicker Brommer.


Der Brommer brommt zum Schmetterling, der an der süßen Rispe hing - „Ich seh, du flatterst rum im Festtagskleid - zu jedem Firlefanz bereit. Das ist die Höhe!


Du gaukelst durch das Gräsermeer, und küsst die Blumen kreuz und quer - im Sommer!“ Brummte der dicke Brommer.


„Potz Sonnenfleck und Spinnenseil - die Zeit verfliegt in Windeseil - ich küss die Blumen wie ich mag, nutz Alltag oder Feiertag die Schönen zu begrüßen - und ausgiebig zu küssen.“


Der dicke Brommer, schwer empört. Wie kann man … Das ist unerhört! Sich so verschwenden! Freudenvoll! So kosen, küssen! Ach … Wie soll das einmal enden!


M. Fö. Ba. (als sie noch viel Humor hatte)


Für Herrn Stefan




Samstag, 1. September 2018


Mit der Zeit


Als die Rosen noch tränkten - mit ihrem Duft den Sommer, der träge lag über den Wiesen. –


In strahlender Sonne flimmernder Luft - ließ man die Tage weben und fließen.


Als die Herbstnebel kamen - und sie wallten weit - brachten Stille über die Fluren - und wir, von dem Treiben des Sommers matt.


Und das Leben wendet wieder ein Blatt.


Mit ihm und der Zeit laufen wir fort. - Begegnung – mit Licht und Schatten.


Aber leer sind die Matten des Sommers.

M. Fö. Ba.




Freitag, 31. August 2018


Ungarn


Ungarn – Land der Magyaren - Europas stolze Völker waren mit Habsburg Ungarn fest verschlungen. K. und K. – Erinnerungen. –


Ungarns Stämme - hehr und stolz und der Adel – nicht aus Holz! Weite Steppen - Breite - Länge --- Einsamkeit und Pusztaklänge.


Budapest – fast wie Paris! Weltenbummler sagten dies. Eleganz – Architektur - Ungarns Glanzlicht? – Westlich nur. Musik – Folklore – Komponisten. Rhapsodien – denkt Franz Liszten.


Donau, blau – rauscht unter Brücken. Touristen fahrn auf ihrem Rücken. Plattensee, drauf Boote, Schwimmer - internationaler Schimmer. – Und: Die ungarischen Weine! Tokayer! Besonders feine – Traminer und auch Muskateller. Alle aus berühmtem Keller.


Manch ganz einsam Bahnhofshaus lugt aus Tiefebene heraus. Auf der Puszta Großgefilde Pferderassen, manchmal wilde.


Was man noch von Ungarn hört? Schrieb Herr Stifter, Adalbert, Buch „Brigitta“, sagt recht viel! Ungarn, einmal Stifters Ziel.


Und: Frau Eva „Margot von Biesenbrow“ - Jaja! Steht Ungarn ganz besonders nah - durch verwandtschaftliche Bande - reichen in die Ungarlande. - Sie kennt die Bräuche, kennt die Sitten, kennt das Flair, ganz unbestritten … Kennt die Männer, welche da - Schnurbart tragen, Paprika – essen … und ihre Ehefrauen schwingen - Trachtenröcke, Lieder singen.


Stimmung – Csardas – Ungarbärte - na, da wackelt doch die Erde. Plattensee mit Wellenschauer - Mückenschwärme auf der Lauer.


Schluchzende Zigeuner-Geigen - wo der Primas dich im Reigen - stets umzingelt, geigt dich nieder … reißt du aus – fängt er dich wieder. Geigt dir noch ein Abschiedsständchen … hält die Tür auf, und … das Händchen.


P.S.

Denke ich an „Röck, Marika“ - Temperament wie Paprika, Ungarblut und Melodie.


Hier zu Ende meine … „Ungarische Rhapsodie“.


M. Fö. Ba.

Meiner lieben Freundin Eva gewidmet, eine Zeitlang unsere Tag- und Nachtgespräche.

Aachen 1997




Donnerstag, 30. August 2018


Wehmut


Ein Tag - an dem die Blätter leise fallen … Ein Tag - wenn graue Nebel webend wallen.


Ein Tag – wenn jeder Sonnenstrahl noch mild berührt. - Ein Tag - wenn man die Wärme des vergangnen Sommers … köstlich spürt. –


Ein Tag voll Wehmut - wenn das Wissen der Natur - macht sich bereit - mit golden buntem Blätterwald den Wanderer zu grüßen. ---


Ein Tag, an dem - es ist soweit - die Pforten der Natur sich schließen. –


Wenn man des Jahres Ernte lässt vorüberziehen und sich nimmt – das Schönste. Bringt es in Winters kalter Zeit - noch einmal - zum Erglühen.


M. Fö. Ba.



Dienstag, 28. August 2018


Jetzt gibt es eine Auswahl der Gedichte von Magda Förster-Barczyk als Taschenbuch. Das Büchlein heißt „Die gelben Blätter fallen leis. Gedichte von Magda Förster-Barczyk“. Erwerben kann man es bei Amazon.



Es ist auch als Kindle E-Book verfügbar.





Freitag, 24. August 2018


Vom Goldfisch zur Goldammer


Sammlung Wunschträume


Goldie, der in einem Glase - - oder einer Blumenvase? - schwimmt, verstimmt – hin und her - plötzlich – will er das nicht mehr!

Er möcht‘ ein Aquarium, und darum? Setzt er an zu einem Sprung - und mit Schwung aus der Wassermasse flippt - und – auf einen Wechsel tippt.


Er ist froh – aber wo? O, das ist dumm – wo ist ein Aquarium? Oder wenigstens ein Teich? Er wird bleich, und – sogleich - lässt er fallen sich zurück - hat sogar noch Glück! –


Und weiter schwimmt er und nimmt - (immer noch verdrossen er sich quält … und er stählt …) plötzlich seine Flossen …


Überlegt – und da regt sich, er kann es nicht erklären ---? Wenn die Flossen - Federn wären? Käm ich raus aus der Enge und ich schwänge mich davon?


Er besinnt sich und beginnt sich – plötzlich - zu verwandeln, und zu handeln … Schwingt sich aus der Vasenkammer - und: wird eine goldne Ammer!


Seine Flossen werden Flügel, tragen über Tal und Hügel in den Lüften ihn herum – und - er ist auch nicht mehr stumm.


Kommt bis an der Grenze Saum. Aber leider … nur ein Traum. Doch auch Träume werden wahr. Oft bewiesen und glasklar!


M. Fö. Ba.




Sonntag, 19. August 2018


Die Jogger


Wenn das Frauchen, aufgetürmt, joggend ihre Touren stürmt, mit dem Dackel an der Leine und die krummen Dackelbeine japsend mit im Gleichschritt joggen …


Zerrt das Dackelchen erschrocken wild an seinem Hundeleinchen, hebt verzweifelt mal ein Beinchen, - bettelt: Frauchen, halt mal still, denn dein Dackelchen, das will - eben mal das Beinchen heben - einem Bäumchen Wasser geben...


Doch das Frauchen rennt und rennt, als ob ihr die Sohle brennt. Und das Dackelchen, das dackelt h h h wenn Frauchen joggt, wird nicht gefackelt. - Und im Joggerschritte-Rhythmus - Dackelchen mit Jogger mit muss.


Komm ich, ahnungslos, gesockt und die beiden angejoggt, spring ich eilends an den Zaun - Denn: Sonst werd ich umgehaun!


Jaja, erlebt als Läufer. M. Fö. Ba.





Montag, 13. August 2018


Es leuchtet der Herbst


Es leuchtet der Herbst – er lädt uns ein in die Wälder, die farbenreich glühen. Zeigt seine Kunst Berg auf, Tal ab, lässt seine Zauberkunst sprühen.


Da, am Strauche, wie glitzert vom Tau das Gespinst einer Spinne, die emsig sich regte. Der Sommer verschwand - still und müde dahin - seine Schleppe das Laub nach sich fegte.


Und an dem Gemäuer - wie flammt da so rot des Weinlaubes zierlich Geranke. Flicht herbstliche Schönheit nach Zaubergebot - als letzter Liebesgedanke.


O Herbst des Lebens, was gibst du noch Mut, hebst Schätze ans Licht der Sonnen. Zeigst Bild um Bild, wie ein kostbares Gut, was im Wechsel der Zeit verronnen.


M. Fö. Ba.




Sonntag, 12. August 2018


Die Ballade vom Rittersporn


Jena 1970

(Aus meiner Sammlung: Geblümter Humor)


Im Garten stand Prinz Rittersporn

sehr hoch und stolz und blau und vorn.

Ihm schmiegt sich keusch bis an den Bauch

ein rosa Margeritenstrauch

und grüne edle lange Halme...

dies bracht den Stolzen auf die Palme!


Ich bin der Schönste hier inmitten,

erhaben über Margeriten

und über lächerliche Gräser,

er reckte sich, ward immer größer...


Am Nebenbeet, die weiße Lilie

(stammt auch aus vornehmer Familie)

erhebt voll Stolz die weiße Nase

und wendet sich von Dem im Grase...

doch Der schaut blau und spöttisch nur

auf diese weiße Kreatur.


Die Margeriten bebten blass,

sie liebten den Ritter - nein so etwas?


------


Da ringelt rasch zum Gartenpfad,

wo er ‘ne nasse Nessel trat,

Herr Ringelhold, der Wetterwurm,

verkündet stürmisch: Es kommt Sturm!


Und schon fegt ‘s „Forte“ durch die Hecken

in einem fort, ‘s war zum Erschrecken -

es biegt sich Baum und Halm und Korn...

doch nicht der stolze Rittersporn,

stemmt starrköpfig seinen stolzen Stiel

dem Sturm entgegen... bis er fiel

den Margeriten in den Schoß.

Er, der so stolz und blau und groß!


Scheu säuselten die sanften Mädchen:

Kein Bast hilft mehr... kein Bindefädchen...

und bibberten und bebten sacht,

mein Gott, wer hätte das gedacht?


Die Gartenschere Zwick und Zwack

schnitt ihm den Lebensfaden ab.

Da lag er nun, dahin gemäht.

Ja, die Erkenntnis kam zu spät,

denn Hochmut kommt stets vor dem Fall,

so ist es all und überall.


Die Lilie aber, einst im Wappen,

schaut starr auf schlappe Blätterlappen

des tief gefallnen Rittersporn,

der ihr lange schon ein Dorn

im Auge war. – Jaja


Magda Förster-Barczyk




Freitag, 10. August 2018


Der feuerrote Mohn


Wer macht die schönsten Tupfen ins gelbe Ährenfeld, schlägt wilde Kapriolen im Wind, der sich gesellt?


Das ist der rote Mohn‚ reicht uns den Sommer dar in seinen roten Schalen, winkt uns mit seiner Schar.


Schwingt seine roten Röckchen in Sommers Glutenhauch, strahlt über Blütenglöckchen, schmückt feurig Busch und Strauch.


Prangt stolz in seiner Farbe der feuerrote Mohn, schwingt in der gelben Garbe der Ähren, die nun schon


zum Sterben hingemäht, die Zeit steht ja nicht still. Der rote Mohn draus späht, noch immer leuchten will.


So rot, dass meine Trauer hinschwindet und sich löst, wenn Mohn mit seinem Feuer aus starrem Gold noch grüßt.


Mit ihm und seinen Farben der Sommer geht dahin. Die rote Farbe Freude geht mir nicht aus dem Sinn.


(Neinstedt 2001)

Magda Förster




Donnerstag, 9. August 2018



Wanderer auf dem Wege


Steinige Straßen, hohe Berge – grüne Täler, liebliche Höhen. Manche Berge - nicht zu ersteigen - nur aus der Ferne zu besehen.


Alles, was ich so erschaute auf meinen Wegen - gerade und krumm, Blätterreigen – Lebenslaute, Heiterkeit und Schmerz, der stumm. –


Vielfalt mich umwob, umstrickte, immer flott nach allem streben. - Alles, was man so erblickte - oft besungen - heiter, traurig. Ernst im Leben.


Alle diese Lebensfäden schlangen sich zu buntem Band. Viele Träume sind gegangen … unerfüllt ins Märchenland.


Man wird müde all der Straßen schaut nach einem Ruheplatz, kann man doch nicht ewig jagen nach dem sagenhaften Schatz.


Freu mich noch auf jedes Lachen, jedes freundliche Gesicht, welches mir an trüben Tagen leuchten wird als kleines Licht.


Bleibe wie die Wegewarte an des Lebens stillem Rand.


Wandrer sind wir - auf dem Wege. Allerlei – am Weg ich fand! Manches Kleinod – das ich lege dann getrost aus meiner Hand.


M. Fö. Ba.




Montag, 6. August 2018



Die Wacht

(Tiefenort 1989)


Gestreift von duftigen Gebüschen, umschweift von Vögleins Lustgezwitscher, so steigen wir auf ihre Raine. Am Laubwerk tupfen Sonnenstrahlen, die Rosskastanie zu bemalen, die grüßend rauscht vom Ehrenhaine.


Getreidefelder auf und nieder - vom Wind bewegt wie leicht Gefieder … grün liegt das Tal in guter Stille. Im Takte schaukeln, schwanken Ähren, und Lerchentriller woll’n uns lehren, wie wir einst sangen aus der Fülle.


Am Horizont, mattblau und lind, der Rhön geschwungene Kulissen. Der Weißdorn wispert mit dem Wind, und wie ein Schlänglein fährt geschwind die Werrabahn durch grüne Wiesen.


Der Kirchturm sticht ins Blau des Himmels, durchtönt die Au‘ mit Glockenfülle. Die schwirrt voll Klang das Tal entlang, und hebt die sanfte Stille.

Am Abend steigt der Mond herauf und gibt mit seinem Silberlauf dem Krayenberge Glanz und Schimmer. Die Nacht bewacht nun Feld und Au‘ und fächelt Sommerdüfte lau, hebt der Konturen feines Grau in zarten Perlenglimmer.


M. Fö. Ba.




Samstag, 4. August 2018


Schön Unkräutchen


Aus meiner Sammlung „Welkender Sommer“


… Und plötzlich steht hoch aufgerichtet, im Stachelgewand, von der Sonne belichtet --- mit Blüten so rein so farbenklar – eine Distel - und zeigt ihre Stacheln, bereit zum Gefecht - ihre Wunderblumen zu schützen, die lila und pink gleich Kronen auf ihr sitzen.


Gibt es noch mehr Wesen - stachlig und eigen – welche spät ihre leuchtenden Blüten zeigen? –


So wandre ich suchend im staubigen Tal, begleitet von einem „Admiral“, umflattert von silbrigen Gräserflocken gestorbener Blüten, wie Knochen so trocken.


Schmeichelnder Teufelszwirn hemmt meinen Schritt - als wollte er sagen: „Nimm mich mit.“ Steuere missmutig durch Wiese und Wald, die Wege voll Staub, der Sommer nun alt.


Jetzt aber – ein Schimmer von klarblauem Schein - leuchtet so licht, so blau und so rein. -

Als Vorposten steht sie am Wegesrand - die Wegwarte – im blauen Gewand.

Erhebt aus dem Staub hell ihr Gesicht - überstrahlt alles Welke mit Farbe und Licht.


Steht stolz mit den Schwestern als Blaustern im Rund, lässt Staub vergessen, durchleuchtet den Grund.

Und wispert leis: „O, brich mich nicht - sonst verlier ich mein blaues Augenlicht.“


Ich setze mich zu ihr - in guter Ruh - schau einem Zitronenfalter zu, der Wegwarte zärtlich umfliegt, sich wohlig ins blaue Kleidchen schmiegt.


Eine Farbsinfonie in freudigem Dur am Ende des Weges, auf staubiger Flur, sich mir, der Suchenden, gezeigt. Und zum Farbenspiel eine Grasmücke geigt.


M. Fö. Ba.




Freitag, 3. August 2018


Geduld und Ungeduld


Ein Schaf - bedient sich seiner Sprache meist in Gesellschaft - und als Klage.


Vom Hirten kundig fern gesteuert - vom Hund und Helfer angefeuert - geht es dahin wohin es sollt - und mäßig seine Dünung rollt.


Doch – kommt das Schaf vom Pfade ab – steht still - verstopft den Weg - und auch der Hund bringt’s nicht auf Trab - schon gar nicht über einen Steg? …


Das Auto ungeduldig kommt … zum Warten ist es nicht bereit! Es tutet, brummt, und brüllt und schreit … denn … man hat keine Zeit!!


Der Fahrer stempelt Schafe dumm. Das Schaf steht still, die Kehle stumm.


Von Apfelbäumen dicht umsäumt - der Hirt an Feldes Rande träumt. Man weiß, ein Schäfer ist ein Denker, Naturmensch, Kräuterkenner, Lenker.


Erforscht von Menschen dunkle Gänge - und holt, was gar nicht will … ans Licht. - Betroffner schleicht sich ins Gedränge, weil er nicht gerne zeigt Gesicht. –


Für Leute, die nicht weiter wissen, weil sie - vom schwarzen Schaf gebissen?? … und – ungestützt ins Abseits stolpern - an jedem Halt! vorüber holpern - und landen dann - in fremdem Hafen – da spricht man halt von schwarzen Schafen. ---


Und noch ein Schaf – in letzter Zeit - macht sich jetzt ganz gewaltig breit …?! Es ist der Hammel – voller Neid.


Am Himmel – Mondes kleine Schäfchen - still weiden, wenn wir nachts beim Schläfchen. Der gute Mond, so voller Huld - die Seinen weidet mit Geduld.


M. Fö. Ba.




Donnerstag, 2. August 2018


Der Kauz – mit Kauzigem


Sammlung „Tiere unter sich“


Ich bin ein Kauz, ich liebe die Natur - von Kauzigem – da - keine Spur.


Bin ganz normal, grad, wie ich muss, und ohne Tic, und - ohne Stuss.


Der Mensch, als Kauz ist - je nachdem - schrullig, trollig, angenehm.


So prüfe jeder sich im Stillen - ob er ein Kauz ist …? mit oder - wider Willen?


Ansichtssache eines Marienkäfers


Krabbelt Schritt für Schrittchen - einer langen Weizenähre in die Zacken.


Kleiner Kletterer, wirst du’s packen? Ist diese Tour dir nicht zu steil? Dazu noch ohne Seil!


Warum nimmst du nicht die Flügel?


„Ich will besteigen - diesen Hügel! Fliegen, pph, kann heute jeder, mit und ohne Feder, bald schon eine Sucht. Aber Klettern! Eine Wucht.“



M. Fö. Ba.




Montag, 30. Juli 2018



Hier ist noch ein heiteres Erlebnis von Eva:

Die gut erzogene, fast 95-jährige Kundin bei einem Besuch in der Apotheke


Es war wieder einmal so weit, ich musste mir in der Apotheke ein Medikament holen, und da der Besuch dort immer sehr rege war, stellte ich mich an einer mittelgroßen Kundenschlange an und wartete. Als ich dran kam, wurde die Verkäuferin von einer Kollegin beiseite genommen. Sie beredeten beide etwas und die Kollegin zeigte auf eine ältere Kundin hinter mir und beide sagten dann zu mir, ob ich nicht wegen einer bejahrten Kundin warten würde, da sie wegen ihres Alters bevorzugt würde! Die Kundin wuschelte sich auch gleich an mir vorbei und wurde sofort bedient. Ich konnte dann doch meinen Mund nicht halten und fragte die Frau und die Verkäuferinnen, wie alt die Kundin denn wäre, und es stellte sich heraus, dass sie im hohen Alter von 81 Jahren war! Das war für mich das Stichwort! „Sehen Sie,“ sagte ich zu allen dreien, „da war ich bei ihrer Geburt schon 13 Jahre alt und sechs Jahre zur Schule gegangen.“ Peinliche Stille! Die Kundin verzog sich und die beiden Verkäuferinnen waren die Höflichkeit mir gegenüber in Person. Als ich den Laden verließ, kam ich in Versuchung, mit meinem Fahrzeug zu hüpfen, aber man soll ja nichts übertreiben!!!


Eva Seifert




Sonntag, 29. Juli 2018



Der Flüsterich


Der Flüsterich – ein kleiner Wicht - macht kein Getöse, liebt das Gerücht.

Wird niemals laut, ein leiser Spötter, vom großen Redner - der kleine Vetter.


Flüstert diskret - in verdeckte Ohren - Texte mit Pünktchen … ehem, ehem … hat flüsternd sich ein Publikum erkoren - mit erhobener Braue - am Munde die hohle Hand.


Denn: Ein lauter Beller macht ja Getöse – und - zeigt aller Welt gleich seine „Größe“?


Der Flüsterich - enorm und weise - mit Hand gedämpft - im kleinen Kreise.


Beim Beller flieht das Publikum, beim Flüsterer – gespannt und stumm. ---


Das Flüstern läuft weiter von Ohr zu Ohr - bis - langsam es anschwillt zum sprachlosen Chor. ---


M. Fö. Ba.



Außerdem heute: Ein Erlebnisbericht von Eva!

Der Besuch bei meinem Hausarzt


Nach einem Telefonanruf meines Hausarztes, an einem Nachmittag um 15 Uhr vorbei zu kommen, zog ich mit meinem Rollator an dem verabredeten Tag in die Klinik. In diesem Haus hatten sie jetzt für Behinderte einen Fahrstuhl eingebaut und ich war sehr glücklich, keine Treppen laufen zu müssen. Die Praxis lag im ersten Stock und Schwester Bärbel, die Arzthelferin, zog mich gleich in einen Nebenraum und erledigte die notwendigen Untersuchungen. Ich war froh, wieder gehen zu können, sagte tschüs und ging durch die Windfangtür zum Fahrstuhl. Als ich unten ankam, hatte ich das Gefühl, daß mir etwas fehlte, und ich begriff, daß ich meinen Rollator in der Praxis stehen gelassen hatte. Ich fuhr wieder nach oben und unter dem Gelächter der Anwesenden nahm ich einen dort stehenden Rollator und schob ab. Schon bald merkte ich, daß der Wagen schlecht fuhr und man sich sehr anstrengen mußte. Auch bemerkte ich jetzt, daß die Lenkstange lila gestrichen war, und wie ein Blitz ging es durch meine Gedanken: Das ist nicht mein Rollator! Was blieb mir anderes übrig? Wieder mit dem Fahrstuhl rauf, in die Praxis rein, und da stand treu in der Ecke bei der Garderobe, mein Rollator! Den Helferinnen hatte ich eine herrliche Story geboten und ihr „Auf Wiedersehen!“ klang nach Wiederholung. Mit einem glücklichen Gefühl fuhr ich wieder nach unten und betrachtete im Aprilwetter meinen Freund, mit dem ich nun sicher nach Hause fuhr.


Eva Seifert




Freitag, 27. Juli 2018


Über die Felder geht der Wind


Über die Felder geht der Wind - Wo geht er hin? Wo kommt er her? Über die Felder springt das Kind … spielt mit dem Wind, das Feld ist noch leer.


Was er uns wohl bringt, der Wind? Was nimmt er mit fort? Alles, was klingt, Wort für Wort.


Er spielt mit dem Tuch, er blättert im Buch, er nimmt und gibt, hält fest, was beliebt.


Was lässt er im Wehen über Länder und Meer fallen zur Erde - gebracht von weit her?


Samen und Laub, Gerüche und Staub, Dinge, die er „untern Arm geklemmt“ - welche uns aber fremd - lässt er fallen sacht auf die Erde bei Nacht.


Welche später als Wunder am Wege stehn … Der Wanderer fragt beim Vorübergehn: Wie kommt dieses Wunder an diesen Ort? Der Wind pfeift ein Lied. Von dort! Von dort!


Über die Felder weht der Wind - über die Felder springt das Kind … es lacht … es hat eine Wunderblume gefunden!


Der Wind über die Hügel ist pfeifend verschwunden.


M. Fö. Ba.




Donnerstag, 26. Juli 2018


Morgendämmerung am See


Ein kalter Morgen steigt - mit erstem Licht umflort und zarter Morgenröte. Der leere Baum noch schweigt, kein Laut, der sich dem jungen Morgen böte.


Die Gräser, das Gesträuch --- wie starr sie stehen. Im Wasser sich der Morgenhimmel spiegelt - ein leichtes Wehen.

Reif hat noch keinen Zweig des Baumes entsiegelt - vom rosaroten Wölkchen eine Spur.


Still und ergeben wartet die Natur. --- Bis: ein kleiner Vogel seine Stimme hebt… Der erste Laut, die Stille sich belebt.


M. Fö. Ba.





Mittwoch, 25. Juli 2018


Bankstreit mit einer Junifliege oder Der Starke muss dem Schwachen weichen


Ein frecher kleiner Fliegerich um meine Nasenwurzel strich, als ich auf einer Bank saß und still in einem Buch las.


Es war ein spannendes Kapitel, schon fertig mit dem ersten Drittel, ich blätterte begierig um … da kam ein Störer – summ summ summ.


Er schwirrt von vorn und kommt von hinten, um meine Ohren zu ergründen … Ich schwenke aufgebracht mein Kissen. Nun, also, er hat weichen müssen. –


Die Spannung in dem Buche steigt, bin gierig, was die Handlung zeigt …


Da peilt er aus dem Blattversteck - und zischt zu mir: ich bin nicht weg - nimmt Kurs auf‘s nackte Dekolletee! Ich hops vor Ärger in die Höh‘ und schreie – „Willst du dich wohl trollen?“ Was könnte er von mir bloß wollen?


Ich lese weiter, fress die Handlung - oha, ein Unverschämter will Verhandlung!


Der Fliegerich, nicht klein zu kriegen, will mir in den Haaren liegen … Ich stampf mit Füßen, schüttle Locken. Ooo, er ist in’s Genick gekrochen! T, t, t, t.


Jetzt – ist im Baume er verschwunden, ich lese weiter für Sekunden. – Ich glaub, da wird jemand erpresst? –

Der Fliegerich kommt aus dem Nest …

Ein Winzling nur, und ich voll Macht! Jedoch – ich werde in die Flucht gejagt.

Die Bank ist leer – die Handlung toll - und ich verschwinde voller Groll.


Hier gibt etwas ein deutlich Zeichen: Der Starke muss dem Schwachen weichen. –

M. Fö. Ba.




Dienstag, 24. Juli 2018



Wenn


Wenn alle Bäume schütteln

tief erregt die Köpfe,

und wenn der Wind jagt Regengüsse

in die Blumentöpfe, und -

wenn der Hund kriecht

plötzlich unters Bett -

und wenn der Nachbar mürrisch ist,

und grüßt nicht nett?


Wenn alle Autos ärgerlich

durch Pfützen spritzen,

und alle Kinder artig

in der Stube sitzen. –


Wenn dann der Mensch

umwickelt sich mit Schals und Tüchern -

dann kommt die Zeit -

zu greifen nach den Büchern!


Da steht genau: Warum – und

Wann – und Wo?

In manchen Zeilen steht sogar: Wieso?

Das Buch dann Denken lehrt, und

alles Wissen stärker noch vermehrt! –


Dann folgt der Mensch der Weisheit edler Spur -

obgleich, macht das nicht nur -

schon lange vor dem Buche -

die Natur?

----

Wenn dann …

die Regenwolken ziehen friedlich,

der Baum macht sich’s mit Zweig

und Blättern recht gemütlich.

Die Blumentöpfe ihr Gewässer lassen.

Die Regentonnen können wieder fassen.


Der Hund kommt unterm Bett hervorgekrochen,

er will hinaus, er hat etwas gerochen.

Die Kinder kriegen in der Stube ihren Koller,

sie woll‘n hinaus,

mit Fahrrädchen und Roller.


Der Nachbar lacht,

und in den Garten strebt er,

und – seine Gartenzwerge

aus dem Wasser hebt er.


Der Wind verkriecht sich,

ist total erschöpft,

derweil er alle Ritterspörner

hat geköpft.


Der Mensch wirft weg

die Schals und Schirm und Tücher -

und stellt in die Regale wieder -

seine Bücher.


Er geht hinaus, betrachtet sich

den Himmel und die Wolken -

die sind ja, wie es scheint,

nun leer gemolken.


Sucht sich ein grünes Nest,

mit Duft und Blüten pur.

Und – liest nun fleißig weiter

im Buche der Natur.


M. Fö. Ba.




Montag, 23. Juli 2018


Die gelben Blätter fallen noch …


Sie fallen, aber wie man weiß - es machte aus dem grünen Reis - allmählich – einen schwachen Stecken - die Zeit.


Das Leben, bunt von ihr gewoben erstreckt sich hügelauf und -ab. Manchmal im Gleichschritt – manchmal – geschoben, doch meistens nur im Dauertrab.


So hat die Zeit uns stark geprägt, auch weisen Rat für uns gefunden, --- auch Spuren ins Gesicht gesägt und uns geführt durch Glanz und Wunden.


Die gelben Blätter fallen noch - als wollten sie uns nicht erschrecken. - Aus Sprüchen kommt uns Trost … und doch - wie lange wir wohl diese Strecken im Dauerlaufe mit ihr rennen?


Sie schiebt uns, wenn wir nicht mehr können … ganz sachte auf ein Nebengleis. M. Fö. Ba.


Das ist Gedicht Nr. 1. Gedicht Nr. 2 hat meine Freundin Evchen bekommen, sonst niemand. (Hier.)




Freitag, 20. Juli 2018


Sommerliches Fensterbild


Jakob Rabe mit Gehabe (nicht der Alte) nein, sein Knabe. Täglich fliegt er seine Kurven, und sinniert und probiert in dem Wasserloch zu surfen.


Und die Meisen, alle Blau und die Blätter, alle Grün und die weißen – Wolken ziehn.


Auf der Buche schlägt ein Fink, pink pink - eine Fliege windelweich! dieses schon der dritte Streich.


Und die Elstern wie sie schwatzen, und die Katzen, wie sie kratzen – an der Buchen starken Stämmen sich das Fell und Schwänze kämmen.


In den Zweigen hört man geigen eine Amsel.


Dieses wär ein Bild für heut, aber auch - ein Bild der Zeit!


M. Fö. Ba.


Gute Neuigkeiten für Katzenfreunde! Soeben habe ich eine neue Seite

Kater Felix & Co. erstellt, mit den Beiträgen:


Die Umworbene

Die Serenade (für Felix)

Mieze Puck

Felix, der Flegel (Brief Nr. 4 an Schnuffi)

Literarischer Katerbummel (Ein Fragment)



Weitere kommen demnächst dazu.





Donnerstag, 19. Juli 2018



Die Umworbene


Ein liebevoller Miezerich - um eine feine Mieze strich.


Die saß auf schneeumflocktem Stein - im kalten Wintersonnenschein. Der Miezerich, der schlich heran und sah die Mieze flehend an.


Und sang sie an mit sattem Schnurren, die Mieze hörte man nur gurren. Blieb auf dem Steine unnahbar, und … das verdross den Miezrich gar.


Er schob sich noch einen Fußbreit weiter --- die Mieze ließ das kalt, ja, leider. Sie macht sehr vornehm mam mam ma --- hieß das nun Nein! hieß das nun Ja!? Die schlaue Miez ließ hoffen… doch die Entscheidung – offen, -


Der Miezerich noch näher schlich --- in engen Bögen um sie rum --- die Mieze macht den Buckel krumm.


Die Werbung zog sich in die Länge --- endlos geschnurrte Lustgesänge.


Mein „Eisbein“ riet mir auf der Stelle: zu suchen eine Wärmequelle!


Wie’s ausging konnten wir nicht wissen, Es lag an unseren kalten Füssen. --- M. Fö. Ba.


Eva und Magda in Neinstedt, Winter, in einem kleinen, geschlossenen Park.

Sie hätten gerne gewusst, wie das Ganze ausging, aber die „Eisbeine“ jagten sie weg. 1996 in der Nähe des Nikolaustages (6. Dezember).


Alterserscheinungen

(Menschliches)


Man spricht so gern von diesem und von jenem, von allem, was man einst geliebt, erinnert sich an all die schönen Dinge, und ist nun betrübt.


Manch einer hat gar keine Ahnung - dass schon das Alter an ihm nagt. Erst wenn da kommt die erste Mahnung … ein kurzer Schauer ihn durchjagt! … O,


da wird es Zeit für Salben und für Öle, denn - die Gelenke werden steif, die Adern sich verengen und die Kehle, und --- aus den Bronchien pfeift auch schon – ein Pf(e)iff! …


Schnell wird betrieben jetzt Gymnastik, ja! Die Figur fällt aus dem Rahmen! Wo – ist geblieben die Elastik? Man sucht nach Pillen, liest Reklamen …


Nun wird gekämpft um zu besiegen - das Älterwerden mit Bravour, sonst wird man eines Tags erliegen - weil man – gelebt hat - gegen die Natur?


Wenn man von Anfang an auf Allnatur würd hören … könnt dann das Älterwerden - nicht so schnell passieren - oder doch??

M. Fö. Ba.




Mittwoch, 18. Juli 2018


Hochfliegende Wünsche


Hochfliegende Gedanken, einst stiegen sie ohne Schranken in höchste Regionen. –


Wo man stark im Wollen, gleich fliegenden Drachen vom Luftikus Wind geschaukelt von heißen Wünschen umgaukelt - blieben sie oben.


Hin und her getrieben vom Geiste des Wollens! In fliegenden Träumen gehalten - sich zu entfalten.


Aber, die Kraft und das“Muss“ zur Erfüllung, reichten sie aus? Sobald der schnelle, windige Geselle den Wünschen die „Luft“ genommen - dann, wie müde, verspielte Drachen … Zur Erde zurückgekommen.


Ohne die starke Kraft des Willens - kein Bestehen. - Luftblasen nur, die mit dem Winde --- verwehen. M. Fö. Ba.




In nächtlicher Stille


Hoch über dem Tal von Sternen umglänzt von Bäumen umkränzt steht eine Bank.


In traulichem Schweigen flüstern die Lüfte den Zweigen der Bäume Ihre Träume zu. – Leicht, wie der Flügelschlag eines Engels, den Sternen entsandt, gewebt mit dem silbernen Band des Mondes.


Und säße da Einer unter dem Sternenheer - und öffnete sich der flüsternden Macht …


Es gäbe kein Dunkel für Diesen mehr - nie würde es Nacht mehr in seiner Seele!


Doch selten sind Sternstunden - wohl Dem! Der sie einmal gefunden. --- M. Fö. Ba.





Dienstag, 17. Juli 2018


Schattenspiele


Der sattgrüne Rasen, wie er sich belebt - mit dem Schatten der schwankenden Äste - wie das dunkle Gewirr sich vom Rasen abhebt, und Zweig um Zweig umeinander webt, in den Kronen zwitschernde Gäste.


Wie die grünen und grünenden Zweige sich drehn - das Laub tanzt den Schattenreigen, die Blätter, gleich Röckchen … vom Winde hoch wehn – und - die Stämme so still in der Erde stehn – und - der Sommertag so voller Schweigen.


Bis ein grüngoldner Strahl in die Schatten greift, und … mit lautlosen Schwingen – ein - Schmetterling schweift, und, die webenden Schatten auf meinem Gesicht, sie kommen und schwinden mit dem Licht - kommen und nehmen und geben.


Und es wispert eine Stimme - weißt du das nicht? Kennst du den Webstuhl der Zeiten nicht? Er bereichert dein Dasein, dein Leben.


… Und die Schatten weben hin und her - bis das Licht erlischt - das Lüftchen erstirbt und die Schatten fliehen und schaukeln nicht mehr. M. Fö. Ba.




Montag, 16. Juli 2018


Spätherbst


Das Wolkenheer über die Berge zieht, der rote Milan durch den Regen flieht, als suchte er das Licht über den Wolken. –


Auf den Hügeln stehn Bäume, nackt und kahl --- als weinte das Tal weil kahl und leer. ---


Ein kalter Wind aus den Wolken stieß, dem Nebelheer unter die Röcke blies, deren Schleier flogen, zerrissen, zerfetzt im wirbelnden Schwarme vom Winter gehetzt - als hätten sie Flügel – hin über Tal und Hügel.


Die Kette der Berge steigt klar und blank, der letzte Zipfel vom Nebel sank.


Ein schimmerndes Licht durch die Wolken sich stahl. - Da lachte es. Im Licht von Oben, das leere Tal - steht in vollem Glanz.


Mich fand, als ich auf der Höhe stand … vom letzten Streif Nebel umschattet - vom Leben so oft ermattet - Das Licht!


Von ihm getroffen - berührt vom Hoffnungsschimmer. – Der glüht in mir fort - lebt in mir noch immer - und – er erhellt mein Leben. M. Fö. Ba.


Magda und Eva im Harz. Für uns beide habe ich „Spätherbst“ geschrieben. Evchen nahm es mit nach Berlin.



Abendrot


Feuerball der Sonne sinkt, blinkt - durch das Gezweig der Birke – Goldgewirke blendet mich.


Zögernd fällt aus goldner Hülle – Abendstille.


Tag und Nacht zieht mit der Zeit als Perlenkette aufgereiht - mit der Sterne Silberfunkel - Mondeshelle – Wolkendunkel - jeden Tag zur Ewigkeit. ---


Und so lassen wir die Fragen und die Klagen in dem Abendfrieden ruhn.


Denn, am Himmeldom gemessen … einen Hauch - wir nur besessen. Wissen wir, daß unser Sein - winzig klein. M. Fö. Ba.


P.S.: Hat Evchen besonders gefallen.




Sonntag, 15. Juli 2018


Stiller Herbst


Lautlos, wie Tränen, die Blätter fallen, tropfen der Linde vom goldenen Kleid. - Hingeweht als farbiges Muster – ein Teppich, gewebt der Vergangenheit.


Wie mächtig rauschte im Sommer, o Linde, vom Winde umspielt dein grünes Laub. Wie raschelnd dreht sich dein Blattgewinde - wie lautlos – sinkt es - jetzt in den Staub. –


Wie still drüben der See … kein Wellchen schlägt plätschernd und leicht an des Ufers Rand. Nur lautloses Weinen … Vom Abschied bewegt fallen die Blätter auf meine Hand. M. Fö. Ba.


Mein erster Versuch eines Herbstgedichtes im Tiefenorter Wald, mit meiner lieben Großmutter Selma Ferg, anno 1950. Sie wohnte in zweiter Ehe in Tiefenort, Halber Mond 10. Evchen kennt „Die hohle Gasse“, so nannten die Tiefenorter die Str. „Halber Mond“, in der ich 1922 geboren bin. Durch den Halben Mond musste man hindurch, um auf die geliebte Wacht zu kommen. Dann ging ich mit Evchen zum Zeppelin-Gedenkstein, dort machten wir immer die Blumenbeete sauber, dann wanderten wir zur Dicken Eiche – Zigeunergrab, und auf meiner Bank hatten wir beide schöne Gespräche. Evchen weinte sich über Breslau aus, beneidete mich, weil ich immerzu meinen Geburtsort besuchen konnte. An jedem Zaun und Tor hielten wir Schwätzchen mit meinen Schulkameraden und -innen ab. Dort schrieb ich auch die „grünen Verhältnisse“. Schlimm! Wenn man keine Herzensfreundin mehr hat. Nun hat mich auch noch mein Kater Felix verlassen. (…)




Samstag, 14. Juli 2018


Grasgrüne Verhältnisse


Aus: Allerlei am Weg ich fand.


Am Waldesrand - da stand auf seinem Halme - wie eine kleine Fächerpalme - ein grasgrüner Wedel sehr edel.


Die schlanke Wiesenrispe man nannte sie: Schöne Trispe - die hatte mit dem Wedel schon länger ein „Getedel“.


Da hob die schöne Trispe die grüne Hand … und – siehste! Die wunk dem fetten Klee - Herrje! …


Das Zittergras, das sah’s und wollte eben sich erheben und beben!! (Es war so brav, das gute „Schaf!“)


Die Dame Trispe - nun vergleicht …? Der fette Klee ihr - bis zum Nabel reicht?? Und merkte jetzt allein - der fette Klee war ihr zu klein - und auch zu dick! Kein bisschen Schick!


Zum Wedel reuevoll zurück sich biegelt - doch dessen Herz - schon zugeriegelt. -


Sein langer Halm von Stolz gespickt, die Dame Trispe … tief geknickt. --- M. Fö. Ba.


Magda saß auf der Waldbank (Wacht) und guckte, Evchen wuselte um sie rum und suchte feine Gräser und Halme zusammen für einen feinen Strauß. Hoch oben, auf der Wacht, über Tiefenort.

Magda dachte sich dies Verschen aus. Evchen nahm es mit. Nach vielem Suchen habe ich den Zettel wiedergefunden: „Grüne Verhältnisse“!




Freitag, 13. Juli 2018



Die Wicke


Ein echtes Sommerkind, klettert sie emsig am Gitter, will in die Höhe, schlängelt geschwind hoch, im zartfarbigen Flitter.


Duftig und süß, wenn als Sträußchen auf rundem Tischchen im kleinen Häuschen.


Wo sie allein dir Düfte versprüht - als kleines farbiges Sommerlied.


Genieß es und nimm von der eilenden Zeit - dir dazu ein Viertel-Stündchen! Sie ist eine Blume der Freundlichkeit - ein leuchtendes Farbenbündchen. M. Fö. Ba.



Neue Wege im Kunstgewerbe

Sammlung: Was der Buchfink weiß


Wir wissen, Frau Frieda Kreuzspinne - arbeitet enorm, am Spinnrad wird geknüpft und geschlungen, sie ist beinah Tag und Nacht in Form, stets ist ihr ein Kunstwerk gelungen.


Ein Gewebe im Rundstrick Masche rechts – Masche links - mit Fäden, hoch elastisch - in der Mitte ein rund–zierliches Filigran – Dings! Alle Welt fand dieses bombastisch!


Sie spinnt ihre Werke behende und fein – zwischen Baum, Strauch und Blatt, ohne Zahl. Sie behängt das gesamte Gelände allein – nie versiegt ihr das Material!


Sie hüpft und knüpft mit Hand und Bein - ein Männchen würde nur stören. Sie bedient ihren Webstuhl still und allein - lässt sich von keinem betören.

Stellt dann ihr Wunderwerk still in die Lichtung. - Webt wieder ein Neues in der Kiefern – Dichtung. Usw. usf. ---

M. Fö. Ba.


Beide Gedichte für Elisabeth




Dienstag, 10. Juli 2018



Rückblick:


Zu Evchen Seiferts 95stem Geburtstag

- Von Magda -


Die Glücksbringer-Gesellschaft


Ein Kleeblatt mit vier Blättern das winkte seinen Vettern: Ich mach mich auf die Blätter, und starte bei jedem Wetter.


Der Glückspilz sah es wehen und als er es gesehen ließ ihm das keine Ruhe, nahm Hut und Wanderschuhe und trabte querfeldein --- dem Kleeblatt hinterdrein.


Ein kleines Marienwürmchen im Glockenblumentürmchen pflückt tiefe blaue Glöckchen unter das rote Röckchen und flügelt kreuz und quer dem Kleeblatt hinterher.


Ein neugieriger Schmetterling, der saugend an der Rispe hing - der sah die kleine Wanderschar, macht‘ seine bunten Flügel klar - im schmetterlichen --- Dauerlauf setzt er sich auf das Kleeblatt drauf.


Ein kleiner Pfennig - Glückstrabant - rollte ahnungslos durch’s Land - und sieht - die kleine Wanderschar, die voller Glückstouristen war, hängt sich sogleich noch hinten an, --- und rollt nun mit dem Glücksgespann.


Die Schneckenpost am Wiesengrund, kommt angeschnauft, die Füße Wund - keucht mit der Post im schnellsten Gang - gleich an der Autobahn entlang --- sie konnte nicht mehr schneller und wünschte sich Propeller! Mit vielen Glückwunsch-Schreiben - ließ sich vom Westwind treiben.


Nun, heute kommt die kleine Schar und bringt dem lieben Jubilar: Die Freuden, die am Weg gefunden - und: alle echt naturgebunden!


Deine Magda






Sonntag, 8. Juli 2018



Ein Kapitel vom Mond:

Der Mond ist voll!


So sternenhagelvoll er heut am Himmel steht - hat abends seine hellsten Lichter aufgedreht - mit lachendem Gesicht - er schonungslos durch Wolken, Bäume, Zweige bricht.


Mit der Laterne sucht er sich eine Fensterritze, im Bette schnarcht ein Schläfer, zeigt seine Nasenspitze. --- Und jetzt, in voller Größe hell auf den Schläfer zielt, macht lachend seine Späße, frech mit der Nase spielt.

Gewaltig aus dem Rachen ein Hi-ha-hatschi fährt --- h h h ---


O, Mond, lass mir mein Schläfchen, nimm die Laterne ab, zieh hin zu deinen Schäfchen mit deinem Hirtenstab.


Frau Venus, der funkelnde Abendstern, steigt empor, hat dem Mond freundlich gewunken - Der wackelt mit seiner Stablatern … Mein Gott, der ist ja volltrunken!!


Verschmitzt, scheint er - ihr ins Gesicht, macht klar mit seiner Größe:

„Ich bin zwar voll, doch trunken nicht, nur neugierig - wie du auf mich, ich geb mir nie ne Blöße!“


Strahlt fort mit seinem hellen Schein - und – lächelt still in sich hinein - weiß längst, was Zeitenlauf noch bringt, - was noch gelingt und nicht gelingt.


Und wir, wir laufen mit im Trab! Und er? - nimmt weiter zu und ab.

M. Fö. Ba.




Samstag, 7. Juli 2018


Eifel – Mai Fensterbild


Birke im Maienkleid zartgrüner Schatz, hindert den Blick zur Zeit auf Tennisplatz. Spieler im weißen Dress mit Schläger, potz Blitz, ich glaube sie sind gerad‘ beim „ersten Sitz“. ---


Azaleen, feuerrot umrunden Terrasse, mailiches Angebot, ganz große Klasse.

Buche am Fensterguck – O, die allerersten - Blättchen mit ruck und zuck aus Knospen bersten.


Elstern auf Dachfirst stehn, Beobachtungs-Posten, Sonne, beim Aufwärtsgehen schlängelt um Pfosten. Gibt goldnes Licht, auf grünstem Grün, oben die schneeweißen Wolken ziehn. ---


Unten, auf Wiese, die Löwenzähne, lümmeln in Scharen mit goldgelber Mähne. Katze im Tiefschlaf, erster Gang, - nur nachts außerhalb, (Mäuschenfang!)


Geh ich weg vom Fenster, tret aus dem Hause, sehe durch Äste?? Ah - Tennisspiel – Pause.

Steuere Bank an, sitze vorm Haus. --- Der Mai ist gekommen, die Buche schlägt aus!


Atme die Maienluft mit allen Fasern, mach mich noch schnell immun - (gegen die Masern).

Jaja!

M. Fö. Ba.




Freitag, 6. Juli 2018


Wunschträume


Oder: Was wäre wenn?


Wenn wir alle Engel wären, Friedenslieder auf den Lippen, keine Kriege, Staatsaffären - kein Atommüll wegzukippen - statt Computer – nach Bedarfe Gärten pflegten, zupften Harfe?


Und – kein Kohlendioxyd - hoch in blaue Sphären zieht, an des Himmels Hochgefilden Stürme, die sich nicht mehr bilden. Meereswogen nicht mehr stören. Blieben, wo sie hingehören!


Alkohol mit Rausch und Drogen - um die Menschheit machten Bogen. Keinen Sand mehr im Getriebe - und: Ganz groß, das Wörtchen Liebe!


Herzerfrischende Gesänge - Güte, Demut – keine Enge uns umkreist und neu belebt und der Menschen Herzen hebt.


Kerngesund wär dann ein jeder. Doktor, Pharmazeut, Ap’theker spielten Murmeln mit den Pillen - keine Kranken mehr zu stillen.


Pfarrer, Priester und drumrum, die das Evangelium gut vermitteln und uns lehren - dieses halten wir in Ehren - nicht mehr Christenheit belohnen.


(„Brüder, überm Himmelszelt - muss ein lieber Vater wohnen.“) Der von oben alles lenkt - was hoffentlich den Papst nicht kränkt.


Wenn wir alle Engel werden, wär der Himmel schon auf Erden! Wird uns dieses nicht erfreuen? Ist noch Zeit sich zu erneuen? Oder: Brauchen wir das Böse, um zu messen unsre Größe?


M. Fö. Ba.



Donnerstag, 5. Juli 2018


Zug im Nebel


Ein Meer aus Nebel geistert übers Land, getrübt die Sicht, man fährt durch Watte --- vorbei – der Telegrafenmast am Schienenrand, der - eben durch die Scheiben - noch gewunken hatte. ---


Schwach zeigen sich Konturen eines Schlotes, eines langen, hebt seinen Zeigefinger warnend in die Höhe! Sein Pfeiflein leer, schon lange ausgegangen, und husch vorbei, verschlungen von der Nebelwehe.


Die schwarzen Raben, wie die krächzen, gedämpft sie klagen, ihr Geschrei, die Räder auf den Schienen ächzen, da – ein Gebilde schwirrt vorbei.


Ein Geisterfahrrad strampelt ganz verschwommen, halb blind, fast gegen eine Mauer. Auch ihm die Sicht vom Nebelschweif genommen - und alle Bäume stehn - als trügen sie grad Trauer.


Versperrt die Sicht, als … hätte alles keinen Sinn --- Der Zug, er hält? Und ich sitz mitten drin – und … warte … dass die Nebelgeister aufwärts steigen,

und ich durchschaue - was mir da verborgen noch, dass meine Blindheit von mir weiche.


Der Zug, er fährt, die Weichen sind gestellt. - Poch poch poch poch


M. Fö. Ba.




Dienstag, 3. Juli 2018



Die Zeit, die Zeit - die strenge Zeit


Bei Tageslicht schreibt sie das Leben - dir ins Gesicht wird jahrelang hineingewebt - und sagt dir, wie du hast gelebt.


Das Ührchen zählt dir nur die Stunden, die du musst Tag und Nacht umrunden. M. Fö. Ba.



Zeitgeschehen


Die Zeit, als Weltenmacht gesehen, diktiert sie unser Leben. Sie nimmt uns mit, im Handumdrehen - will uns auch reichlich geben.


Für uns erscheint sie wechselhaft, vom Weltenlauf Berichte zeigen, wie sie zusammenrafft im Dauerspurt – Geschichte.


Was alles sie in’s Blickfeld hebt - man kann so schnell ihr folgen kaum, wie sie von Erd- zu Erdteil strebt - zeigt Meere, Berge, Kriege, Raum.


Und je nach seinem Naturell - empfindet Einer sie zu schnell, denn kaum hat er vom Glück bekommen - hat es die Zeit ihm weggenommen.


Ein andrer kann sie kaum erwarten, ihm scheint sie träge und gelassen. - Wenn er will in die Zukunft starten … möchte er sie ziehen, schieben, fassen. -


Manch einer steht und steht und – steht, dort winken Preise! Freudenquellen! Die Zeit vergeht – und geht, und geht -- und Er muss treten auf der Stellen.


Die Zeit – ein großer Philosophe - lehrt sie uns warten oder rennen, diktiert uns ihre eigne Strophe - auch wenn die Wünsche noch so brennen.


Wir hasten mit ihr, weil sie’s will, schaun, wie sie Länder, Meere stutzt, und stehen, wenn sie möchte, still, und fragen: Hab ich sie genutzt?


Nachdem wir mit der Zeit gerannt – lässt sie zurück uns. Sie – nur fort – läuft pausenlos, kein Stillstand – nimmt mit - noch unser letztes Wort. ---

Aachen 1996 M. Fö. Ba.




Montag, 2. Juli 2018



Erbs-liche Variationen


Aus Magdas Gemüseküche


Die Erbse, dick, gedrängt in Schoten mit Speck gespickt oft angeboten. Die Erbsenwurst – ein Süppchen gibt, bei faulen Köchen sehr beliebt. - Auch lange von Erinn’rung spricht, war einst in Küchen „Kriegsgericht“.


Die Erbse fein und zart und süße - wird heut gezählt zum Feingemüse.


Die Erbse weiß und rund und prall, gibt, wenn man drauftritt, einen Knall, ist ungefährlich, bei Kindern aber sehr begehrlich.


Die Erbse gelb, dürr, ausgebleicht - matt hin zum Königsschlosse schleicht. - Wo sie nun plötzlich schwach und müd ein Bett mit viel Matratzen sieht…? – O …


Es liegen viele übereinand, die harte Erbse davor stand --- konnt nicht mehr rollen, war zu matt und legt‘ sich drunter glatt: Tief unter Matratze Nr. Eins.


Doch die Prinzessin, welche schlief – die rief: Au, au, wurd‘ wach und schrie nach ihrer Kammerfrau! …


Prinzessin, welche hochempfindlich, durchsuchte die Matratzen gründlich … und fand das Erbschen. Donnerwetter! Wie kommt das Ding in meines Bettes Bretter? Es piekte mich in den Popo!! (Also, das war nun von der Erbse roh!)


Die Kammerfrau, mit voller Kraft die Erbse aus der Kammer schafft, und zupfte sich verdutzt am Ohr… O? Kommt dieses nicht im Märchen vor?


Dieses für Frau Elisabeth


M. Fö. Ba.




Samstag, 30. Juni 2018



Alt und Jung


Ein Baum - knorrig, alt, gibt starken Halt einem Rosengewinde, welches sich zärtlich schlingt um den Stamm des Alten, schmückt seine Risse, deckt seine Falten.


Uralter Baum - nun im rosigen Licht - Jugend und Alter - zwei Sprachen spricht.


Beide sich gut ergänzen. Der Alte mit Weisheit den Jungen lässt glänzen.


M. Fö. Ba.




Donnerstag, 28. Juni 2018



Die Seite "Über das Dichten" enthält drei Gedichte von Magda Förster zu diesem Thema.




Montag, 25. Juni 2018



Heute hinzugefügt: Ich, der Herbst. Neben den Gelben Blättern eines von Magda Försters schönsten Herbstgedichten.

Ich habe das Gedicht auch auf dem Lyrik-Portal Gedichte-Oase gepostet. Sogleich kam ein Kommentar von einer Leserin, den ich hier gerne weitergeben will.




Sonntag, 24. Juni 2018



Ein Wunder? (Das hellgrüne Tuch)


Eine wahre Begebenheit


Ich stand auf dem Bahnsteig in einem Dorf außerhalb - erwartete den Zug, trug lose am Hals mein zartgrünes Tuch. Ohne dies Tüchlein ging nie aus der Tür - es lag immer um mich, war immer bei mir.


Der Zug kam mit Dampflok, wollt‘ eben einsteigen, der Westwind war schneller mit dem Tüchlein zu entweichen hoch über die Bäume - nahm es mit fort.


Auf dem Bahnsteig, Herr G., der die Züge ließ fahren, (seit meiner Kindheit - bekannt wir uns waren) hört‘ wie ich rufe aus fahrendem Zug: „Der Wind hat mein Tuch, mein hellgrünes Tuch!“ ---


Der Bahner Herr G. rannte mit ein Stück --- „Ich such nach dem Tuch, wann kommst du zurück?“ Aus dem Zugfenster hob ich der Finger zwei (zwei Tage). „Ja, ja,“ rief Herr G., mach kein Geschrei.“


Nach zweien Tagen kam ich zurück. Auf dem Bahnsteig Herr G. – ich hatte Glück. Seine Worte: „Nach gründlicher Suche in Büschen und Hecken - nichts gefunden, auch nicht in den Ecken.“


Mein Tüchlein wurde nicht gefunden - es war mit dem West – in den Wolken verschwunden.


Ich sah nach dem Himmel

mit gemischten Gefühlen ...


Und wieder blies sich auf der hurtige West… trug was auf den Schwingen aber hielt es nicht fest –


Es flattert‘ und flog, der West blies es plötzlich über den Zug - mir in die Hände! Mein zartgrünes Tuch.


Ich stand erst mal starr??? Der Bahner, Herr G., schrie mit mächtigem „Forte“: „Haste da Worte! Doss moss ech minner Frau sööö.“ (Auf deutsch: Das muss ich meiner Frau sagen, so etwa.)


Mein Tüchlein!

Im Verhältnis zum DASEIN -

so winzig und klein. ---

Wer kann dieser Helfer gewesen sein?

Ein Engel? Der dem Westwinde hat

sehr streng befohlen:

"Gib ihr es zurück,

du hast es gestohlen!"


Der Zug spuckte Dampf, machte sich auf die Räder, sah ihn noch von hinten, wie er zog vom „Läder“, und - pfeifend umkurvte die Sieben Linden.


Anno 1973 – Erlebt in Tiefenort auf dem Bahnsteig. M. Fö. Ba.


P.S.: Herr G. erzählte es seiner Verwandtschaft und allen Bekannten (aber zuerst seiner Frau).


Ich erzählte das Erlebnis meiner Freundin Evchen, damals in Neinstedt, wenn wir uns am Abend mystische Geschichten erzählten.

Evchen behauptete steif und fest: "Das war ein Engel!"

Ich glaubte es ihr sofort.





Samstag, 23. Juni 2018




Hier kommt nun, wie angekündigt, die rätselhafte, mysteriöse Geschichte: Gestern Abend auf der Brücke. Später wird noch eine zweite, ebenfalls mysteriöse Geschichte dazu kommen.

Frau Förster schrieb mir:

Wenn Sie möchten, erzähle ich Ihnen das Zweite Wunder - wo es um etwas ganz anderes geht.

O, ich sehe gerade, zwischen zwei spitzen Giebeldächern einen riesigen Strauch blühenden Holunder, wie ein mächtig blühender Blumenstrauß!

Sollten Sie auch meine Geschichte "Holger von Holunder gibt eine Teegesellschaft" mögen, welche mir gut gefällt, noch in Jena geschrieben, dann ginge dieses "Werk" auch nicht verloren.

Es grüßt Sie für heute

herzlich - Magda Förster.

P.S.: Übrigens - Evchen kannte diese Sachen auch, das Meiste ging an ihre Adresse.




Freitag, 22. Juni 2018



Die Seite Der Tränenbaum erhielt jetzt als Ergänzung das Gedicht "Ein Baum", so dass beide Gedichte nebeneinander stehen und in eine Wechselwirkung treten können.




Freitag, 15. Juni 2018


An der Saale habe ich gesessen…


An der Saale heimatlichem Strande, wo einst einmal mein Zuhause gewesen, auf einer Bank, die ich noch kannte - träumt‘ ich an Schillers Denkmal beim Lesen.


Am Landgrafen drüben, mit herbstlichem Laub – schien Oktober mich leuchtend zu grüßen. Drauf wandern Bilder --- befreit vom Staub der Jahre - hört leise dabei den Fluss unten fließen.


Hier spielten vor Jahren, an den Hängen der Saale, die Kinder, wie rauschten die Weiden im Sturm. Wie grüßte zu allen Jahreszeiten … zum Garten hinüber des Landgrafen Turm.


Einst so traute Bilder, trübe und heiter - schnell aufgenommen mit rastlosem Blick. --- Nur fort, wie die Wellen der Saale, nur weiter … und heute schau ich mit Wehmut zurück. ---


Als ich erwachte aus all diesen Träumen - hört ich das Rattern und Rauschen vom Zug. --- So jagt unser Leben - nur nichts versäumen - nur schnell dahin --- wie der Vogel im Flug.

-

Lautlos, wie Tränen die Blätter hin schweben, tropfen den Bäumen vom herbstlichen Kleid. --- Erinnerungen vom Grunde sich heben – ein Teppich --- gewebt der Vergangenheit. M. Fö. Ba.


Oktober 1993, von schlimmem Heimweh zurück zum Besuch "unseres Saaledammes".


Reisebedingt ruht der Blog nun für eine Woche. Dafür gibt es eine neue Seite mit dem vorläufigen Titel: Der Tränenbaum. (Es kommt aber noch etwas hinzu.)




Donnerstag, 14. Juni 2018


Die Krayenburg bei Nacht


Die Nacht ist still Westwinde flüstern die Sommergräser leise wispern. Am Himmel langsam Wolken ziehen.


Vom Mondlicht, ab und zu ein Strahl - zieht mit der Nacht - durchs Wiesental. Der Berg als Wächter hingestellt - begrenzet ruhevoll das Feld.


Und seine sanften Schatten schweben – in - unser ruheloses Leben.


Für Evchen geschrieben, als wir beide nachts zum Fenster der Mansarde hinüber zur Krayenburg blickten. Ein Bild, eigentlich gar nicht zu beschreiben, so schön. M. Fö.




Sonntag, 10. Juni 2018



Aus einer Sage vom Riesengebirge ...



Vorwort (mit Karte in der Galerie)


Angeregt durch ein Gespräch mit Evchen. Sie erzählte von ihrer Tante, bei der sie oft im Sommer mit Bruder Gerhard in den Ferien war. Die Tante wohnte in der Nähe, unterhalb des Riesengebirges. Ich kannte auch Sagen aus meinen Büchern aus der Kindheit. Durch unsere Gespräche brachte mir Evchen alle Geschichten wieder nahe. Ich versprach ihr, darüber auch einmal zu schreiben.

Aber nach unserer Trennung kam ich nicht dazu, es wurde viel später und ich schickte es ihr nach Berlin. Legte auch ein Foto bei. Sie teilte mir mit, den Brief nicht bekommen zu haben und ich war sehr außer mir, weil das Foto noch dabei war. Aber so etwas passierte öfters und ich schluckte den Ärger.

Aber, unter Wühlen in meinen Schriften fand ich den Entwurf vom "Riesengebirge" und war froh, dass ich den Zettel noch hatte. Ich sende es ihnen mal mit. Auch eine Karte fand ich aus dem Nachlass von Onkel Edmund, zu meiner Freude.





Freitag, 7. Juni 2018



Der Apfelschuss

Nr. 1

Wer kennt nicht die Apfelszene auf der Schweizer Bergeslehne, wo Tell, nicht aus eignem Drange, nein, befohlen aus höh’rem Zwange - einen Apfel schießen muss! - Und das gab Verdruss!


Denn der Tell geriet in Hitze, auf des Sohnes Hauptes Spitze lag der Apfel, rund und rot … Tell schoss diesen Apfel tot. Dieses auch noch mit Bravour! Ja, das konnte Wilhelm nur.


Doch der Tell war mächtig sauer! Saß in Gasse auf der Lauer … und die Gasse, die war hohl - und das wusste Wilhelm wohl! ---


Als Feind Gessler kam geritten - in der hohlen Gass‘, inmitten - schoss Wilhelm mit dem zweiten Pfeil - peng … und die Schweizer schrien „Heil“ … Das war der zweite Meisterschuss! Mit dem Gessler war jetzt Schluss!!


Fiel herab von seinem Pferde – tot - hin auf die Schweizer Erde. --- O: Stammelt letztes Wort noch schnell … „Das war der Tell.“ --- M. Fö. Ba.


Meine Freundin Evchen war begeistert.


Dies für Herrn Stefan Seifert!




Auch ein Meisterschuss Nr. 2


Auch ich wollt einen Apfel schießen, nicht tot, ich wollt ihn nur genießen. Hob einen Ball, der Ball war bunt, schoss auf den Apfel, der war rund. –


Der Apfel fiel mit einem Satze herunter auf den Schwanz der Katze, die flüchtet mit gesträubter Mähne erschrocken durch die Löwenzähne.


Ich schoss zwar nur mit einem Ball, der Apfel beim Herunterfall - gab mir daraufhin – einen Kuss. Lobt mich: Das war ein Meisterschuss! M. Fö. Ba.



Evchen probierte es auch, hat auch getroffen. Felix saß versteckt hinterm Busch.


Für Frau Elisabeth!




Mittwoch, 6. Juni 2018


Für Freunde klassischer Balladen (Der Handschuh, Die Bürgschaft, Erlkönig usw.) habe ich heute einen bunten Mix aus selbigen, zum Schmunzeln und Wiedererkennen (oder auch nicht, wenn man in der Schule gefehlt hatte oder es gar nicht behandelt wurde), aus der Feder unserer Autorin M. Fö. Ba. als neue Seite eingestellt: Balladenzauber



Bücherwürmchen und die neue Kost


Ein Bücherwürmchen, tief erregt, war fertig mit dem Blatt, an Wissen enorm zugelegt, war aber - noch nicht satt.


Fraß fort und fort, ein neuer Ringel rundet, jedoch, was aus den Zeilen sprießt /// hat ihm nicht mehr gemundet. ---


Hat an der neuen Zeitenkost - den Magen sich verdorben, krümmt sich noch matt - auf seinem Blatt … ist ratlos hingestorben.

M. Fö. Ba.


Vor vielen Jahren einmal für „Abbes“ geschrieben.

Evchen hat es auch.

Dies für Elisabeth




Montag, 4. Juni 2018



Heute wurde die 1000 geknackt! Kaum zu glauben: 1000 mal wurde die Website von Magda und Eva schon aufgerufen. Aber dabei soll es nicht bleiben!

Zur Feier des Tages habe ich eine neue Seite eingefügt, sie heißt: Märchenmosaik und bietet eine moderne und eigenwillige Verarbeitung Grimmscher Märchen durch unsere Autorin M. Fö. Ba. Viel Vergnügen!



Leerlauf


Man sitzt und denkt - so gar nichts. --- Eine Öde im Gehirn. --- Es stört dich weder Thermometer noch Kalender, auch kein Sender kann dich locken. --- Es ist in dir so gar nichts drin. ---


Das Kinn ruht in der Hand, die Stirn bewölkt, der Himmel auch, oben drängeln die Wolken, die Eiligen fliegen…, na ja, wir werden eben „Rächen kriechen“. ---


Die grünen Blätter an den Bäumen - die spielen nicht – sie träumen so vor sich hin --- die Gedanken – träge, als wären sie sich selbst im „Wäge“. ---


O, da trifft dich doch ein scharfer Blitz! Der - stößt das Kinn von seinem Sitz! Die Lebensgeister roh erschreckt, gerüttelt, wieder aufgeweckt, … Gedanken, welche rumgegammelt - in Eile wieder aufgesammelt. ---


Die Augenlider heben sich, Pupillen, die beleben sich, der Funke springt dir in die Glieder - und im Moment - hast du dich wieder, siehst schärfer alles um dich her? ---


Aha, du liefst ein paar Minuten leer.. --- M. Fö. Ba.




Samstag, 2. Juni 2018


Auf der Schaukel


Auf der Schaukel – hoch hinauf, fühl dich wie der Vogel frei.


Tief hinab und steif die Erde, denn - an ihr kommst du nicht vorbei.


Auf und ab, ein Wechselspiel hoch und tief mit welchem Ziel?




Frühlingsgruß für das Ehepaar Stefan Seifert


Die Vögel


(aus meiner Sammlung: Tiere von A – Z)


Sind Federtiere die Gott schuf – in der Welt den besten Ruf.


Der Adler kühn die Taube friedlich, als Friedensbote – unermüdlich!

Der Specht als guter Forstarbeiter. - Der Buchfink liest als Presse-Mitarbeiter, und außerdem – als Zeitvertreiber.


Der Star – auf alle Sänger hört - und ihre Stimmen „imitört“. Der Sänger-Chor singt allerorten - in Dur und Moll und allen „Forte’n“.


Die Nachtigall, wenn man sie sucht,? …? grad auf Tournee und als Solistin ausgebucht.


Der Vogel Strauß ist eine Mischung. Etwas vom Vogel mehr „Dazwischung“. Denn: Flieger kann man ihn nicht nennen, doch sehen beim Schnell-Läufer-Rennen.


Und wenn Gefahr ihn angemahnt - dann mit dem Kopf schnell in den Sand!


Der Kopf ist ja das Haupt von allen und der darf nie herunterfallen, - auch wenn die Jäger auf ihn knallen.

Doch etwas von dem Strauß will jeder, - die exquisite Straußenfeder. Dient vielen Hüten dann als Zierde - Des Menschen ewige Begierde. M. Fö. Ba. Noch in Aachen, 2006





Freitag, 1. Juni 2018



Gartengeplänkel


(Bericht eines Augenzeugen)


Flip Schmetterling mit Wohlbehagen - läßt sich vom Sommerlüftchen tragen, stiehlt von den Blüten Kuss um Kuss …


Professor Rabe, mit Verdruss kommt finster grad im Frack vorbei, schielt auf die Blumengaukelei … krächzt an, erpicht - den kleinen Wicht … Warum? Er weiß es selber nicht!


Flip prüft mit seinem Pfauenauge - ob „Lilalei“ zum Kusse tauge - keck sich ein Lilaküsschen mopst … der Rabe vor Empörung hopst mit einem rabenschwarzen Fluche - auf meine dichtbelaubte Buche - nimmt Kurs auf eine Birkengruppe - verschluckt sich - an der eigenen Spucke. ---


ER! Der als strenger Kontrolleur hin schreitet durch das Blumenmeer!!! Wo Pfauenaugen Küsse jagen! Das - geht dem Schwarzen unter’n Kragen.


Krächzt laut nach Onkeln und nach Tanten, die flugs im Kreise ihn umstanden??!!

Ich hört sie lange lauthals schwatzen - dann ließ ich aus der Tür die Katzen.


Bei Rabens kehrte Ruhe ein. - Flip schlief auf Lilalei der Rose ein.


M. Fö. Ba.


Als ich diesen „Bericht“ Evchen nach Berlin geschickt hatte, antwortete sie mir mit dem Gedicht „Lila war ihr Paletot“. Aber sie schnurrte das so schnell herunter, daß ich rief: Nicht so schnell, sonst komm ich nicht mit, links den Hörer, rechts den Stift. Ich habe den Lila Paletot auch, muss erst meine Sammlungen durchgehen. – Und dieser köstliche Breslauer Sperling, der Arme! Darauf schickte ich später: „Der Spatz und die Amsel“.




Donnerstag, 31. Mai 2018


„Medizyn“


Spätleiblicher Leid(t)faden


Wenn der Mensch kommt in die Reife, merkt er langsam, er wird steife. Kann schlecht auf dem Rücken liegen --- und die Finger nicht mehr biegen, den Hals nicht mehr zur Seite drehen, wenn … er beim Spazierengehen.


Keine Schuhe passen mehr und die Muskeln liegen quer. - Und der einst so schöne Nacken fängt an, Tag und Nacht zu zwacken.

Bevor er völlig stock und steif - ist der Mensch zum Kneten reif!

Dazu braucht’s ein Fachgenie.

Vom Halsgelenke bis zum Knie muss der Kenner Knötchen finden, tüchtig walken, bis sie schwinden. ---

Nervenfäden eingehüllt in dicke Wülste werden wild, wenn berührt von Fingerspitzen, die wissen, wo die Fäden sitzen.


Auch die Schulter und der Arm geben ständig Großalarm. Und trotz Salbe, Schmiere, Tropf - kann sich kaum noch drehn der Kopf.


Der Experte seinen schüttelt, t,t, und nun wirst du durchgerüttelt, und, mit fachgerechten Pfötchen - findet Er – die Wülste, Knötchen, und die Muskeln, die verkorksten, Nervenstränge, die vermorksten …


Mit Spürsinn, seiner Hände Schweifen, weiß der Kenner anzugreifen, wirkt mit Wucht am Körperbau! … Der geplagte Mensch schreit Auu!


Mit Äskulap in all den Jahren auch die Sehnen festgefahren. Und die gestresste ANATOMIE mit verkrampfter Halspartie hofft innig auf entspanntes Heilen … um … neugeboren zu enteilen. ---


Glücklich nach gewonnenem Kampf --- bis zum nächsten Muskelkrampf. ---



Die Dame Giraffe …


Erhaben über kleine Größen - überschauen sie das Leben. Haben keinen Hang zum Bösen - hoch sich aus der Menge heben.


Schritte, Hüften, hoch elastisch, schau‘n gelassen aus der Höhe, Hälse stolz, „adlitokratisch“, vom Haupt bis an die Zehe.

So ganz – ein höherer Exote mit einer exquisiten Note.


P.S. Nur, würde ich sehr gern von ihr noch wissen (was alle Starmodelle müssen) - Stündlich wechseln das Outfit. Hat sie nicht bitter da empfunden – weil - ewig an’s Kostüm gebunden. – Und immer … derselbe Schnitt?


M. Fö. Ba.


Für Herrn Stefan




Mittwoch, 30. Mai 2018



Spätzchen und Amsel



Auf dem Zaun ein Spätzchen sitzt - emsig seinen Schnabel spitzt - zum Schwätzchen mit: Frau Amsel.


Die Sängerin – für einen Schwatz - mit einem Spatz? Nie aufgelegt, sie sang gerade tief bewegt - kunstvoll – einen Mezzo Satz.


Spatzen schwatzen ohne Pause, auf den Gassen, vor dem Hause! Haben keine Stimmkultur! Nicht in „Moll“ und nicht in „Dur“ - flötet sie voll Stimmgewalt, macht vor keiner Note Halt. –


Singt von einem Notenblatt welches grüne Zacken hat!! Selbst, wenn ein Gesangverein steht und singt. Den macht sie klein. Ihr stolzes Solo hoch erhebt, dass ihr Notenblättchen bebt.


Also Spätzchen, sei nicht böse. Jeder hat nicht solche Größe wie Frau Amsel!


Jeder singe – sein Solo, der eine so, der andere So … seine eigene „Melodei“ völlig Lampenfieber frei. - M. Fö. Ba.


Für meine Freundin Evchen geschrieben, nach Berlin geschickt als Dank, weil sie mir den „Breslauer Spatz“ per Telefon so wundervoll in der Landessprache deklamierte! Jetzt habe ich den Breslauer sogar schriftlich und entziffere mir Breslauer Platt. Lieber Herr Stefan, so konnte ich mich nochmal ergötzen.




Dienstag, 29. Mai 2018



Lieber Herr Stefan!

Es war in dem Jahr, als bei Ihrem Bruder Martin und Schwägerin Maritza ein Baby-Töchterchen etwa 7 Monate war, denn, mein Enkel Pavel war genau so alt. Als ich nach dem Alter fragte, trug ich es auf dem Arm, weil ich dies bei meinem Enkel nicht durfte. Ich war noch keine 60 Jahre, erst 58, bekam keine Erlaubnis nach Wuppertal. Etwa 1980?



Eva und Magda

Berlin – nachts im Park

Zum Fürchten – O,o,o –


Wenn ich durch den Park will, der da stumm und arg still. - Düstre Schatten durch die Bäume schweben.


Weil der Mond so blass is‘, weil da wieder was is‘? bin ich gleich so zittrich --- eine Falle wittr‘ich? – O –


Plötzlich klebt mein Schuh! O, welche Qual. - Aber nur ein Kaugummi - verd. nochmal! –


Und mir ist so bange, eine alte lange – Schlange kommt gekrochen durch die Nacht.


Herz, mein Herz was mach ich, wein ich oder lach ich? Frag ich, ob das Auge des Gesetzes wacht?


Und ich sag euch: Schaurig, nachts ist nicht erbaulich so ein Riesenpark!


Denn auf schmalem Wege hoch auf einem Stege - Plötzlich eine lange - (einen Armbreit nah!) lange Wagenschlange - neben dir vorüber zischt, und auch noch von hinten! Tat ich furchtbar finden! Ich zittre und - was mach ich da?


Dann bin ich mit schnellen Schritten jetzt im Hellen, die Laternen leuchten mit den Sternen um die Wette.


Streb sofort ins Haus – wie - eine gerettete Maus – und - ich kuschle mich gerettet in mein Bette.


Bei dieser Tour klebte ich fest an Evchens Arm, die mich schallend auslachte. Magda ist nicht nur forsch, sie hat äußerst ängstliche Seiten. Sie musste lange lernen, forsch zu werden.




Sonntag, 27. Mai 2018



Tiefenorter Wetterbericht


Mai 1988


Die Sonne war des Scheinens müde und hat sich aus dem Staub gemacht. Ein kalter Wind von Norden wehte, hat kalte Duschen mitgebracht.


Nun trommelts auf die Gartenbeete … Es lauerten schon lange wohl die Emmas, Annas, Mitsch (Marie) und Grete, zu pflanzen ihren Winterkohl.


In großen Regenzipfelmützen hin, über’s breite Beet gebückt, mit Stiefelbein durch kalte Pfützen - pflanzt Weib um Weib nun wie verrückt. –


„Äss wedd äi Ziehht“ (Platt) hört man sie sprechen. „Dr Rään wor needech!“ Und sie rechen mit der Harke darauf los. --- Doch:


Eva, Magda hinter Scheiben schaun sehnsuchtsvoll den Himmel an, und bitten ihn, er möge treiben - die Sonnenstrahlen wieder an!


Damit, in ihren Sommerröckchen - sie flattern können auf die Höhn, mit lautem Sang die Lerchen necken, das Maiengrün beim

Treiben sehn. --- M. Fö. Ba.




Samstag, 26. Mai 2018



Frau Förster macht sich Gedanken …


Frau Förster die sitzt eingesponnen – wie ein Kokon in grüner Hülle - nur langsam fließt der Lebensbronnen, und rund herum senkt sich die Stille. –


Frau Förster weiß - der Lebensstrom, der einst so lebhaft floss dahin, so vollgepackt - wo sie erklomm die Tage, Jahre, mit wachem Sinn.


Nun geht sie langsam, mit Bedacht, und manchmal tritt sie auf der Stelle, doch, was sie fühlt, kommt leis und sacht aus ferner, jugendlicher Quelle.


Das sind die Blüten all der Zeit, die sie gesammelt, eingebracht. Die Blumen der Vergangenheit - von ferne grüßen Tag und Nacht.


Und aus Frau Försters altem Herzen tönt immer noch ein „Sing und Sang“ zu ihrer Freude - auch mit Schmerzen ---

Dann fragt sie sich:

Wie lang?

Wie lang? Wie lang?



Im letzten Wohnen, Anno 2017 - Imgenbroich – Eifel.





Pfingstmontag, 21. Mai 2018


gegen Mitternacht


Pfingsten, das liebliche Fest, ist vorbei. Es erfreute uns mit schönem Wetter und mich selbst mit neuem Schwung auf dem Fahrrad - Dank einer Neueinstellung der Bremsen. In der kommenden Woche erwarte ich wieder Post von Frau Förster. Sie schrieb zuletzt:


Lieber Herr Stefan!

Sie bekommen von mir eine wahrhafte Erzählung. Evchen, Ihre Mama, kennt sie auch. Sie heißt: "Gestern Abend auf der kleinen Brücke". Es geht langsam, jeden Tag eine Seite, ob ich dies noch schaffe, weiß ich nicht.





Ich drücke ihr fest die Daumen und kontrolliere aufmerksam den Briefkasten. Sobald die Erzählung eingetroffen ist, werde ich sie, so wie auch alle weiteren Schriften, hier mitteilen.







Edvard Munch, Der Schrei, 1895



Stefan Seifert





Sonntag, 20. Mai 2018

- Pfingstsonntag -



Ein frohes Pfingstfest allen Lesern dieses Blogs, sowie Selma von der Wacht, Margot von Biesenbrow, der Schildkröte Gilda und dem Ohrensessel Pierre!




Samstag, 19. Mai 2018



"Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen!"





Erster Gesang


Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen! es grünten und blühten Feld und Wald; auf Hügeln und Höhn, in Büschen und Hecken Übten ein fröhliches Lied die neuermunterten Vögel; Jede Wiese sproßte von Blumen in duftenden Gründen, Festlich heiter glänzte der Himmel und farbig die Erde.




Hier kann man das ganze Opus lesen.





Sonntag, 13. Mai 2018

- Muttertag -







Freitag, 11. Mai 2018



"De Schniekuppe ies doch ´ne *ale* Gake!"



Bergkrach


von Paul Keller


Ei der lezta Walpurgisnacht hotta amol de schläscha Barge Krach mitsomm. Wer hotte dan Krach ongefanga? Nattierlich kee andrer Mensch als wie der Zotabarg. A hotte die Schniekuppe´ne *ale* Gake gehissa.

"Was?" schrie die Schniekuppe. "Du Fatzke! Was unterstiehste dich? Bin ich nich eure Kenigin?" "Nee, du bist ´ne *ale* Gake", verhorrte der Zotabarg uff sem dicka Kuppe.

"Nu, du niederträchtiger Latschel, du Faffermandla, du Ziegenquork, du! Ich bin doch ´ne feine, gebild´te Dame." "Jawohl, ja, Sie sein´ ne feine, gebildete Dame", sate der Huchwald, dar sich zu benahma weeß, weil a vo a Salzbrunner Kurgästa Plüh und Bildung gelernt hot.

"Hal ock du die Frasse", sate der klobige Zotabarg zum Huchwald, "sust verrot ich´s erst, daß de anne Liebschoft mit der Eule hust. Ich sah´s schun, wie ihr euch immer pussiert. Und der Sturchbarg sieht nie weit vo euch weg."

"Pfui, pfui Zotabarg", schrie der frumme Kreuzbarg bei Striegau, und durch olle die viele Foffabarge ei der schlesing ging a Sturm, und sie hielta´m Zotabarg ´ne Revermande. Der beleidigte Huchwald schmieß augenblicklich dam groba Kerle´ne Päpel Wulka on a Kupp, und de Eule schamt sich wie´ne *ale* Jumfer. Der Sturchbarg tat wie tulpe.

"Was ist denn das für ein Skandal?" fragte das Huche Rad (´s war zu Kaisers Geburtstag Werkliches Geheemes Huches Rad gewurn). "Wer lärmt denn da und stört die Nachtruhe?"

"Ach, Exellenz", sagte die Schniekuppe, "´s sei nämlich wieder die klein´leute im Paterre, die Spektakel machen." "Natürlich der Pöbel", sate´s Werkliche Geheeme HucheRad. "Wo sind denn unsere Polizisten, die beiden Sturmhauben?" Die Sturmhauba schliefa leider. ´se Huche Rad grief ei seine tiefe Hosatasche, ei die gruße Schniegrube, zug an weißa Zädel raus und machte sich ´ne omtliche Notiz über die schläfrige Pulzisten.

Nu war´s a bißla stille. Uff emol pläkte der Pietschabarg bei Ingerschdurf eir a Feuerkolb. A behauptete unter vielem Gewinsele, der Zotabarg hätt´ a mitt´m Fuße geschippt.

"´s ies gar nie wohr", striet´s der Zotabarg ob, "der *ale* Lopps, der Pietschabarg, is wieder bepietscht. Eene Krohe hot a immer eim Stäppel, merschtenteels aber ´n ganza Heffa."

"Ich-ich bin--ganz-ganz-un-un-gar-nie-be-suffa", druxte der Peitschabarg, "aber- Zotabarg, du-du bist-uffte-uffte genug-benabelt." Olle barge ei der Schläsing lachta, und der Zotabarg kriegte ´ne ganze verknuchte Bust. A recht´s alle mitnandern ei ganz urnara Ausdrücka vür, wie uffte eim Johre daß se benabelt gewast wär´n war´ne luasige Litanei. Wenn´s wor ies, was der Kerl sat, do sein de schläs´scha Barge´n ganz versuffne Klike.

Und das Schlimmste derbeine ies: die hüchstas Spitza sein am üfftesta eim Nabel, die kleen´n Kneppe, die blein viel klorer. Aber manchmal erwischt se´s ooch. Sugar´m frumma Kreuzbarge sate der Zotabarg nach, a hätte monchmol´n kleen´n Stäbrich. "Aber", so schluß a, "bei a Monnsbildern is ni a su schlimm, wenn se sich ooch manchmol asu recht eihüll´n wenn sich aber al Froovulk ei der Wuche drei-, vier-, fünf-,sechs-, siebamol benabelt, dos ies ane Offaschande. Und a sittes Froovulk ies äben die Schniekuppe."

Die Schniekuppe kreeschte ver Wutt. "Zotabarg", krächzt´se "du bist ju ganz gemeener urnarer, geweniglicher Dingrich. Nu, du tummer Grootsch, du! Wos verstiehstt´n du wie´s ei hucha und hiechsta Kreesen hargieht? Do ist asu viel Wind und eisige Kälde, doß ma sich monchmol a bisserla eisacka muß. Muß, du Offe, hierscht es? Aber du warst ja schun immer asu a Stänkerfritze, dar keene Ruh´ gab und sich über olles und jedes die Frasse zerriß. Deswägen hot dich ju ooch ünser Herrgott aus der onständiga Sudetenreihe rausgesotzt. Weil du keene Ruhe gibst, do hot a dich obseits vo alla ganz alleene gesotzt, wie der Schulmeester anne recht biese Range alleene uff eene Uxabanke setzt."

A schollendes Gelächter vu olla Barga. Do was sugar der Altvater uffgewacht, dar schun siehr wacklig und taprig ies und imme eischläft, ob wos lus ies oder nicht. "Wos- wos ies denn eegentlich?" fragt a däsig. "Ach alter Herr", sate die würdige Bischofskuppe bei Ziegenhols, "es ist doch heute wieder die sündige Walpurgisnacht, da machen eben die Berge Sknadal und lästern und führen gemeine Redensarten."

"Ahähähähä", dröselte der Altvater, "jajajaja! ´s war immer asu-´s war immer asu." Und wie a das su leise dudelte und mit eem verschlofna Blicke nach seim Lieblingstöchterla, ´m Heidebrunnel, nieber liebäugelt, schlieg a ooch schunt wieder ei.

Nu zug aber der Schniebarg ei der Grofschoft lus, das ies nämlich der Schniekuppe ihr Stiefbruder. Seit a´n siehr schienes Aussichtstermla uff sem Kuppe hot, spricht a huchdeutsch. "Meine Herren, wir lassen uns doch nicht von dem erbärmlichen Zotenberge produzieren; wir werden ihn einfach aus insem Gebergsverein rausschmeißen." "Nu, du Glotzer Natzla*, du " schrie der Zotabarg, "wie sprichst´n du? Plombier dich ock nich´, ´s heeßt ju gar nich produzieren, ´s heeßt ju profetieren."

"Provozieren", ächzte ´s gebild´te Huche Rad, "es ist entsetzlich, unter solchen Banausen zu leben." "Ja Ja, Exzellenz", seufzte die Schniekuppe, "das sag´ ich auch. Und Exzellenz wissen doch, ich bin eine gebildete Frau. Ich verkehrte mit Breslauern, Berlinern, Engländern und sugar Amerrekanern. Und ich bin patriotisch. Ein König und eine Königin von Preußen sind auf mir gewäst!" "Prahl dich nich, tumme Gans", pillte der Zotabarg. "Kriegst doch keen´n Orden! Du und patriotisch. Vurne biste preißsch und hinga biste biehmsch. Und die Leute san, deine Hingerseite ies immer noch scheener wie deine Verderfront."

"Gott, wie unanständig", sate der Veilchenstein, der beim Huchen Rad immer eim Vorzimmer stieht. "Halt´s Maul, Veilchenstein, du bist a Jude!" schrie dar Zotabarg. "Nu werd a gor noh antersemitisch", klong´s wie a Seufzer vu der Silberkuppe riber. "Ja, und du bist ooch´ne Judenschickse", schantiert der Zotabarg uff de Silberkuppe. "Judenschickse – pfui", sate der frumme Annaberg bei Strehlitz und nahm´n Klusterbitter ver Entrüstung. "Rummel! Rummel! Rummel! Rummel!" quietscha der Rummelsberg bei Strählen ver Freede.

A ies der reene Kuckuck, a prillt immer sen´n enga Nama. Nu fiel´n de Walmbriger Barge olle über a Zotabarg har: der Huchwald, der Sottelwald, der Schworze Barg, der Gotshiebel, die Uxaköppe und halt olle. Ar wär a ganz ormseliger Buschklepper, meenta se, ar und sei Bruder, der Geiersberg, wär´n die leibhoftige Satane, und orme Luder war´n s, Blobermichel, während die, die reicha Walmbirger Berge, asu viel Kohla hätta. "Macht euch nie gruß", gurgelte der Zotabarg derzwischen, "macht euch ock nie mausig, daß ihr die Kolik im Bauche habt!"

Iber da fula Witz ging a tuller Skandal lus. Dei Schniekuppe wischte sich mit em Wölkla zwanzigmol hingernander die Nase und fächelte sich dann domiete, die Uxaköppe drohta mit a Hörnern, der Wolfsberg huelte, der Fuchsberg ballte, der Schnieberg schmieß verbust mit lawin´n rim, ´s Huche Rad machte sich wie verrückt Notizen, die Pferdeköppe wieherta, der Vielchenstein Jommerte, der Krokonosch schimpfte uf biehmsch, der Annaberg tronk immerfurt Klusterbitter, der Rummelsberg prüllte wie tälsch: "Rummel, Rummel!". Die Eule tat, als wenn se sich halbtut schamte, der Huchwald schwur, uff a Summer werd a a Zotabarg mit Hagelkörnern tutschißa wie mit Matrilljese, der Schworze Baer sah aus wie a wütender Näger, der Sturchberg schlug mit a Fliegeln, und die hundertausend Mühlberge ei der Schläsing klopperten ver Uffregung.

Da Kam uff eemol der Liebe Herrgott ei seim himmelblooen Mantel aus sein scheenen Paradies runder ei die liebe Schläsing und sate: Bst! Seid stille! Seid hübsch artig, eine lieba Kinderla! Ihr seid ju olle su hibsche, schmucke Perschla und Madla. Ihr mißt euch ni handeln. Ich bien euch ju olla asu harzlich gutt. Gieht jitzt hibsch schlofa, ihr Kinderla, gieht schlofa!" Und der liebe Hergott zugt jedem anne weeche, mollige Nachtmütze über de Ohren.

Do worn se gut und stille, santmittig wie die Lammla. Blussig der Knurrkupp vo Zotabarg kunnde sich nich asu plutze beruhigen. Wie ihm die Nachthube schun übers Maul wegrutschte, brummelte a drunder no liese ver sich: "De Schniekuppe ies doch ´ne *ale* Gake!"




Donnerstag, 10. Mai 2018

Christi Himmelfahrt



Vorwort zum Erlkönig


Frau Förster trifft in jungen Jahren bei ihrem Spaziergang, mit Töchterchen im Kinderwagen, zum Talstein in Jena


Herrn J. W. von Goethe


Frau Förster fuhr einmal spazieren im Talstein bei Jena, mit ihrem Kind. Sah Erlenkönig durch die Erlen flanieren bei schönem Wetter und ohne Wind.


Herr von Goethe, hoch oben, schaut gerade herunter, sieht Frau Förster mit Kind, die, im Geiste recht munter, will grad Worte umstellen von Goethes Gedicht … aus ihrer Sicht.


Das gefiel aber Herrn von Goethe nicht!


Mit mächtig schüttelndem Zeigefinger - herunter von „Oben“ mit lautlosem Schwinger, mit streng verzogenen Brauen, wollt er die Försterin verhauen.


Doch die Försterin flüstert - den Zweck und warum! Ohhh --- Aha --- Drauf dreht Herr von G. sich lächelnd um, und reitet – äh – und schwebt empor ins Himmlische Bett. Dies fanden Frau Förster - und der Erlkönig nett.


Und Erlkönigs Töchter hinter den Hecken - neugierig die mit Perlen geschmückten Hälse vorstrecken. ---


Frau Förster, vom Wind und von dürrem Geblätter flugs nach Hause getrieben bei Regen“wätter“. - Setzt sich, sucht Stift … und hat umgeschrieben den „Erlkönig“ nach ihrem Belieben, rasch und wendig...


Das Kind hüpft im Sattel – äh - im Wagen, wie ein Rösslein lebendig.


Geschrieben für das Seniorenheim Simmerath, Eifelklinik, wo ich 1 ½ Jahre vorlas, und das Gedicht vom Erlkönig gewünscht wurde. Die Hörer haben sehr geweint und ich habe für sie alle einen heiteren Erlkönig geschrieben.



Erlkönig - (Frei nach J.W. von Goethe) Eine erfreuliche Geschichte


Wer rast so geschwind mit dem Wind durch die Nacht - ein Dienst-habender Retter, er hat heute Wacht! Bekam einen Anruf in höchster Not… fährt mit hundert PS - ein Huhn beinah tot...


Der Hilferuf lautet: Es geht um ein Kind! Er rast durch die Erlen bei Nacht und Wind. Greift - in die Zügel, äh… an den Lenker, die Stirne umwittert, bremst scharf und dabei, die Steine hochschlittert … greift nach dem Koffer, am Ziel angekommen…


Da stürzt ihm entgegen ein Mann benommen und ringt die Hände – vor Schmerzensgewalt. Den Retter überläuft es eiskalt… Hat den Vater schnell auf ein Pferd – äh - Stuhl gedrückt! - Der Retter nun sehr scharf um sich blickt. ??? „Das Kind!“ wimmert der Mann und sieht den Retter flehend an…


Der spurtet mit Sprung in die nächste Stube…??? Da ist kein Mädchen und auch kein Bube. Doch hört er jetzt ein leises Gewimmer --- voll Tatendrang stürzt er ins nächste Zimmer. Wo ist das Kind?

Er will es ja retten! – Und –

- erblickt eine Mutter, die liegt in den Betten, --- Dem Retter wird klar, und er lächelt heiter, und er birgt das Kind - und so fort und so weiter.


Er stoppt alsbald die Tanten, Onkel und Vetter, die ins Zimmer rascheln wie dürre Blätter … und die Mutter ruft freudig; „Donnerwetter, was hab ich für ein bildschönes Kind.“ --- Und den Atem hält an: Die Nacht und der Wind …


Das Kind guckt verdutzt – nach dem ersten Schrei. Ein Erdenbürger! Und noch ganz neu! - Als kostbarstes Wunder – von allen. Herrscht strahlende Helle, nichts mehr umnachtet!


Und der schwer erschöpfte Vater und Mann sich endlich vom Stuhle erheben kann… Der Retter verpasst ihm noch einen Schluck, stählt ihm die Nerven – ruck zuck, ruck zuck…

Und vor Stolz geschwollen blickt er in die Runde. Ich wurde zum Vater! Zur selbigen Stunde!


Wer reitet – äh – fährt noch so spät mit 50 PS - zurück ohne Kind und zurück ohne Stress? Das Kind bei der Mutter, die hat es im Arm. Sie hält es sicher! Sie hält es warm! ---


Der Retter, zu Hause, im Erlengeschoss nimmt einen Schlaftrunk! Prosit… Nun, wieder ein neuer Spross. - M. Fö. Ba.


Geschrieben anno 2010 für die Rentner im Altenheim der Eifelklinik Simmerath.

Ich las seit zwei Jahren alle vier Wochen als Ehrenamt Gedichte und Geschichten aller Gattungen vor. Fragte, ob jemand einen besonderen Wunsch habe. Zwei Damen und ein alter Herr wollten unbedingt den „Erlkönig“ hören, weil einst in der Schule gelernt und halb vergessen. Nun, beim nächsten Treff trug ich den „Erlkönig“, das Original, dann gut betont vor.

O je, die Leutchen weinten, sogar der alte Herr, alle holten die Taschentücher hervor.

Da versprach ich ihnen, einen neuen Erlkönig zu schreiben, bei dem man nicht weinen muss! Machte mich an die Arbeit.

Beim nächsten Treff toller Erfolg, mit viel Lachen und Beifall.

Ein Zeitungsmann hat mich fotografiert und eines meiner Naturgedichte in die Zeitung gesetzt.


Lieber Herr Stefan. Wenn es Sie interessiert, schicke ich mal – so mich Gott noch etwas leben lässt – ein sehr mystisches Elebnis, welches ich in Aachen hatte. Mit der Überschrift „ Gestern Abend auf der Brücke“.




Mittwoch, 9.Mai 2018


Ein Abschnitt aus meinem „wäldlichen“ Märchen im Tiefenorter Wald „Wäldliches Treiben“



Der Buchfink liest vor



Der Buchfink, belesen und sehr gescheit - auf der Baumschule gewesen eine ganze Zeit - schlägt jetzt die Waldzeitung auf, liest, was passierte, baumab – baumauf, Die Chronik der Lärchengasse.


Wichtige Versammlung der Waldameisen!

A-meise und B-meise zusammen beim Tee warteten auf Ameise C. Man besah gerade einen Prospekt und tüftelte verzweifelt an einem Projekt. Es ging um den Ringbau im Ameisenrevier, ihn umkonstruieren 4 x 4 Meter unter den Büschen, gut getarnt. Es war etwas geschehen, sie wurden gewarnt!


Was geschah in der Dämmerung am Ameisen-Ringbau?


An Sommerabenden, mild und lau, wenn die Sonne läßt schräg ihre Strahlen fallen, kommt pünktlich ein Mann mit seiner Frau, und die stellt in zuckenden Intervallen ihr dickes Bein in unseren Bau! Mitten in unser Hauswesen hinein! Eine menschliche Frau? Und ihr laßt sie hinein?


Die Ameisenschaft ist ehrlich empört und sticht in das Bein, aber wiiiieee --- doch an diesem Bein, das ist unerhört, da läßt man uns nur bis zum Knie!!

Denn vom Knie‘e aufwärts da wärs interessant, wir wüßten auch gerne was, wo und wie --- doch der Mann von der Frau sperrt ab mit der Hand, und läßt uns eben nur bis zum Knie!


„Dies ist nicht zu fassen“ die B-meise spricht. „Ein Frauenbein? Und völlig nackt?“ Wo der Ameisenverband mit Spiritus sticht, bis zum Knie aber nur, das ist Fakt! t.t.t.t.


Die C-meise kam und sagte frivol: (Ich wußte, sie ist ziemlich zynisch!) Ah, man sticht gegen Gicht? Die tut denen weh --- Dann wurde sie „medizynisch“.

Fakt ist: Also, den Ringbau umkonstruieren - und begann, die Baupläne zu studieren. ---

Ja, las der Buchfink: da Sorgen im Keller und von oben Geträller.


Die Gesangssolisten auf der Heidelbeerflur Frau Amsel, Frau Lerche, Herr Star. Die hatten den Vorsitz über Fragen der Kultur und probten ein Trio in Moll und in Dur, Frau Lerche natürlich Koloratur. Frau Amsel in Mezzo, Herr Star etwas schief, doch sprach er ja meistens das Rezitativ. ---


Neue Wege im Kunstgewerbe:

Wir wissen, Frau Kreuzspinne arbeitet enorm, am Spinnrad wird geknüpft und geschlungen. Sie ist beinah Tag und Nacht in Form, und nun ist was Exquisites gelungen: Ein Gewebe im Rundstrick, eine rechts und vier links, in der Mitte Maschen hoch elastisch, ein Gebilde, ein hauchzartes Filigran-Dings, alle Welt fand dieses bombastisch! Sie spann ihre Werke behende und fein, zwischen Strauch, Baum und Blatt, ohne Zahl. Sie behängt das gesamte Gelände allein! Nie versiege ihr das Material!


Und bei Buchfinks spannender Lektüre: (Skandalös!) Versteckte der Kuckuck sein berüchtigtes Ei der Zaunkönigin in ihre Tournüre, und die dachte? Dass es ihr Zaunkönig sei. --- Doch sehr viel später, man hat es gehört, da kam dieser Schwindel ans Licht! Der Kuckuck, der fast eine Ehe zerstört, ist auf Seitensprünge erpicht. ---


Dann hätten wir noch:

Lokales, Kriminelles, Liebesfreud und Liebesleid. Aus dem Gerichtssaal, - Sport. Bericht von der Baumkontrolle der Firma Specht und Genossen, ---


Ich heiße zwar Förster, bin aber keiner, liebe aber den Wald über alles.

Magda Förster-Barczyk


Evchen mit dem Knüppel auf dem Foto war auch mal dabei, als die Ameisen für die Gicht wirkten. Evchen hielt den Ameisen den Knüppel hin, ganz sanft!




 
 
 

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